Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
gegessen.«
»Stimmt«, antwortete Gwen und grinste. »Das muss die Stadtluft sein.«
»Mir kommt es so vor, als ob deine Brüste größer geworden wären und deine Haut irgendwie rosiger und glatter aussieht. Mein Augenlicht ist zwar nicht mehr das beste, aber es ist mir gleich aufgefallen, als ich dich vorhin sah. Was sagst du dazu, Zoe?«
»Stimmt«, erwiderte die Zofe. »Jetzt, wo du es sagst …«
»Danke für das Kompliment«, sagte Gwen stirnrunzelnd. »Aber ja, es stimmt. Ich glaube, es liegt an der vielen Bewegung und der gesunden Ernährung. Wieso?«
Magdas Blick hielt sie weiterhin gefangen. Ihr Ausdruck war vollkommen regungslos. Gwen kam das komisch vor.
»Was soll das jetzt?«, fragte sie. »Ich dachte, wir reden über dich und Edana. Wieso dieser plötzliche Themenwechsel?«
Magda ignorierte sie und ergriff stattdessen ihre Hand. »Gibt es noch weitere Veränderungen bei dir? Spannende Haut, das Ausbleiben deiner Regel?«
Gwen ließ den Löffel sinken. »Willst du etwa andeuten, ich sei …«
»Genau das, liebe Gwen.« Magda lächelte. »Ich glaube, du bist schwanger.«
34
D eine … Tochter?«
Der Blick des Inquisitors war schwer zu deuten. Überraschung? Ablehnung? Verachtung? Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, so mit der Tür ins Haus zu fallen, aber irgendwie hatte ein Wort das andere ergeben. Jetzt standen sie an einem Punkt, an dem es unmöglich war, zurückzukehren.
»Wie kommst du zu einer Tochter?«
»So wie du zu einem Sohn. Ein vollkommen natürlicher Vorgang.«
»Natürlich?« Marcus Capistranus stieß ein zynisches Lachen aus. »Vielleicht im Sinne der Tiere, nicht aber nach dem Willen des Herrn. Du hast meine Frage nicht beantwortet: Woher weißt du von David?«
Claudius sortierte seine Gedanken. Er musste jetzt mit sehr viel Fingerspitzengefühl zu Werke gehen. Das Gespräch glich einem Gang über ein Minenfeld.
»Von Ben.«
»Aha, der Prior vom Kloster des Heiligen Bonifazius. Dann ist es also seine Waffe, die du da in deiner Tasche trägst. Sie kam mir gleich so bekannt vor.«
»Er hat sie mir geliehen. Um mich gegen wilde Tiere und Diebesgesindel verteidigen zu können.«
Der Inquisitor blickte ihn streng an. »In welcher Verbindung stehst du zu ihm?«
»Wir sind Freunde, und das seit vielen Jahren«, antwortete Claudius wahrheitsgemäß. »Während ich in Glânmor war, hatten wir zwar nur Briefkontakt, aber er hielt mich stets auf dem Laufenden. Über ihn erfuhr ich, was gerade in der Welt passierte.«
»Und was hat er dir erzählt?«
»Dass ein Krieg bevorsteht. Dass unser aller Überleben auf des Messers Schneide steht. Marcus, mein Freund, kann ich dich denn gar nicht davon überzeugen, dieses Unheil abzuwenden?«
»Da sprichst du mit dem Falschen, mein Freund. Es sind die Frauen, die den Krieg wollen, hat Ben dir das nicht gesagt? Wenn er dich so gut informiert hat, müsstest du es doch eigentlich wissen. Sie sind es, die uns angreifen, nicht umgekehrt. Warum bist du nicht in Glânmor vorstellig geworden, immerhin hast du ja die letzten Jahre dort verbracht? Was sagen denn die Hohepriesterin und die Oberste Heerführerin zu deinem Anliegen? Ach ja, ich vergaß, du hast dich ja verkrochen. Wie die Made hinter der Rinde eines Baumes.« Der Spott in seiner Stimme war unüberhörbar.
»Es war unvermeidbar, meine Existenz verborgen zu halten«, sagte Claudius. »Hätten die Frauen gewusst, dass ich in ihrem heiligen Tempel wohne, sie hätten mich sofort getötet.«
»Ach?« Das Auge des Inquisitors hatte einen fahlen Glanz.
Claudius senkte beschämt den Kopf. »Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Mich zu verstecken war sicher nicht der richtige Weg, doch damals erschien er mir als der einzig gangbare. Heute sehe ich das anders, deswegen bin ich hier.«
Er berichtete Marcus Capistranus in allen Einzelheiten von seiner Entführung, von der Verschleppung nach Glânmor, von der Begegnung mit Arkana und den zwanzig Jahren, die sie gemeinsam im Verborgenen hoch oben im Tempel verbracht hatten. Er berichtete von der Begegnung mit seiner Tochter, von der Machtübernahme Edanas sowie ihrer Flucht, die sie in ihr neues Zuhause in der Nähe des Klosters geführt hatte. Es war eine lange Geschichte, und Marcus Capistranus saß ruhig da und hörte sich alles an. Starr, konzentriert und ernst.
»Jetzt weißt du, wie es mir in den letzten Jahren ergangen ist. Wenn ich es dir erzähle, kommt es mir so unwirklich vor, doch du darfst gewiss sein, dass es die
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