Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
nickte.
»Aber das verstehe ich nicht. Wie wird Edana darauf reagieren, wenn du plötzlich vor ihr stehst? Wird sie dich nicht verhaften und einsperren lassen?«
»Schon möglich, aber das muss ich riskieren«, erwiderte Arkana. »Wir sind hier nicht in Glânmor. Ich baue darauf, dass ich immer noch einiges Ansehen unter den Kriegerinnen genieße. Vergiss nicht, meine Tochter Juna war eine Kriegsheldin, daran werden sich die meisten Frauen noch erinnern. Vielleicht gelingt es mir sogar, Edana umzustimmen. Einen Versuch ist es zumindest wert.«
»Du willst also genau dasselbe tun, woran dein Mann gescheitert ist?«
Arkana seufzte. »Ich weiß, wie sich das anhört. Aber sosehr ich Claudius für seinen Stolz und seinen Idealismus verflucht habe, so sehr habe ich ihn bewundert. Es war richtig von ihm, es zu versuchen. Mit seinem Fortgang hat er eines klar zum Ausdruck gebracht: Es ist sinnlos, sich zu verkriechen. Man mag sich vor seinen Feinden verstecken können, seinem eigenen Gewissen kann man nicht entfliehen.« Sie lächelte Ben traurig an. »Danke für alles. Für den Esel und den Proviant. Für die Unterkunft, den Schutz und natürlich für deine Freundschaft. Ohne deine Hilfe hätten wir es nicht geschafft. Die Erinnerungen an dich und dein kleines Haus im Wald gehören mit zu den glücklichsten in meinem Leben. Ich weiß nicht, ob wir uns noch einmal wiedersehen werden, deshalb möchte ich mich jetzt und hier von dir verabschieden.« Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. »Leb wohl, mein alter Freund. Mögen die Göttinnen stets ihre schützende Hand über dich halten.«
Ben war unfähig, etwas zu erwidern. Arkanas Worte hatten ihn tief bewegt. Es stimmte, was sie sagte: Sie alle waren an einem Punkt angelangt, an dem es kein Zurück mehr gab. An dem jeder sich entscheiden musste, was er mit dem Leben, das ihm blieb, anfangen wollte. Er konnte sich weiter in seinem Kloster verkriechen und hoffen, dass alles ein gutes Ende nehmen würde, oder er konnte noch einmal alles auf eine Karte setzen und etwas riskieren. Die Dinge selbst in die Hand nehmen.
Plötzlich fiel ihm Magda wieder ein. Seine große Liebe. Und wie sie damals auseinandergegangen waren.
»Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich dich begleite?«, fragte er.
Arkana hielt mitten in ihrer Bewegung inne. »Was sagst du?«
»Ich möchte dich begleiten – natürlich nur, wenn es dir nichts ausmacht.« Er schluckte. Seine Kehle war furchtbar trocken. »Du hattest recht. Meine Tage hier im Kloster sind gezählt. Ich würde gerne noch einmal etwas bewegen und meinen Frieden machen. Selbst wenn ich dabei den Tod finde. Aber alles ist besser, als hier darauf zu warten, dass man mich schnappt und einsperrt.« Er versuchte zu lächeln, aber es wollte ihm nicht recht gelingen.
Arkana betrachtete ihn aufmerksam, dann kam sie zu ihm herüber und ergriff seine Hände. »Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich darüber freue. Es gibt niemanden, mit dem ich diesen Weg lieber antreten würde. Ich kann dir nicht versprechen, dass es ein gutes Ende nehmen wird oder dass unsere Mission ein Erfolg wird, aber wenigstens können wir zusammenbleiben und uns Geschichten erzählen.«
»Das können wir«, sagte er. »Und ich weiß auch schon, mit welcher ich beginnen werde.«
Sie hob die Brauen. »Du machst mich neugierig. Worum geht es dabei?«
Ben lächelte. »Ich werde dir von einem Mädchen erzählen. Sie war das schönste Geschöpf auf Gottes Erden. Ihr Name war Magda.«
36
H alt, stehen bleiben!«
Der Ochsenkarren kam rumpelnd zum Stillstand.
Aus dem Schatten der großen Wehrmauer traten zwei Männer mit Patronengurten hervor. Ihre Schnellfeuergewehre trugen sie lässig über der Schulter.
Als sie die beiden Fahrer bemerkten, entspannten sie sich.
»Ulf, Etzel, na, ihr zwei, schon wieder zurück? Wie waren die Geschäfte?«
»Wenig los«, erwiderte der Gnom einsilbig. »’n bisschen Altmetall und Stoff, sonst nix.«
»Die fetten Jahre sind vorbei, was?«
»Kannste einen drauf lassen.«
Einer der beiden Wachleute ging um den Wagen herum und inspizierte die Ladung. Gunnar hätte ihn berühren können, wenn er den Arm ausgestreckt hätte. Intensiver Schweißgeruch stieg ihm in die Nase.
»He, ihr habt da ja eine Kiste mit Äpfeln. Die sehen doch sehr knackig aus.«
»Stimmt, hatte ich vergessen«, sagte Ulf. »Bedient euch ruhig, wenn ihr wollt.«
»So spendabel heute? So kenne ich euch ja gar nicht. Ihr werdet doch wohl nichts zu verbergen
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