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Das verbotene Glück der anderen

Das verbotene Glück der anderen

Titel: Das verbotene Glück der anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manu Joseph
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hat ihn schon einmal gesehen.
    Er handelt von einem schönen Mädchen. Männer sind für sie keine Raubtiere, sie betrachtet sie als Freunde, besonders die Männer in ihrer Straße. Sie spielt Volleyball mit ihnen und sogar Kabaddi, sie ringt mit ihnen, geht zu ihnen nach Hause in ihre Zimmer. Weil sie so unschuldig ist, rutscht ihr der Sari dauernd über die Brust, sodass man ihre tief ausgeschnittene Bluse sieht, die die Männer vollkommen fassungslos macht. Eines Tages wird sie traurig und erwachsen und sehr damenhaft. Die Erklärung für diese plötzliche Verwandlung ist ihre Schwangerschaft. Sie weiß nicht, wie es dazu kam. Als unschuldiges Mädchen hat sie erst vor kurzem von der gesamten Fortpflanzungsapparatur erfahren. Ihre Eltern, die ihr die Geschichte glauben, versuchen herauszufinden, welcher von dem halben DutzendFreunden in der Straße ihre Tochter geschwängert hat – nur sie hatten Gelegenheit dazu. Die Eltern haben den Verdacht, dass einer der Männer sie betäubt und dann beschlafen hat. Jeder Mann, den sie sich vorknöpfen, entpuppt sich als guter Mensch, als anständiger, glatt rasierter Mann mit hohen Idealen, der Tamillyrik zitiert und gesteht, dass er ein paarmal in einer Situation war, in der er in Versuchung war, das Mädchen auszunutzen, und es auch fast getan hätte, doch das Verbrechen habe er nicht begangen. Am Ende blieb das Rätsel unaufgeklärt.
    Die Handlung des Films legt nahe, dass einer der Männer lügt oder sogar alle mit ihr geschlafen haben. Und die Moral der Geschichte ist, dass Frauen Männern nie trauen sollten, auch denen nicht, die ganz offensichtlich wie gute Menschen wirken. Wer wollte das bestreiten?
    «Sie sind also der Vater von Unni Chacko», sagt eine mürrische Stimme. Alpha ist groß und schlank und hat lange Haare und einen schwarzen Vollbart. Er trägt abgenutzte Jeans und ein T-Shirt, auf dem OM steht. Er sieht Beta sehr ähnlich, er hat dieselben unruhigen Augen, die allgemeine Verachtung ausdrücken, ist jedoch viel dünner. «Sehen Sie sich die hier an», sagt er und deutet auf seine Eltern. «Hypnotisiert von einer Kiste sich bewegender Bilder. Sehen Sie sich diese Schwachköpfe an. Diese beiden Schwachköpfe. Betrachten Sie sie. Wie sedierte Tiere.»
    Der Mann und seine Frau reagieren nicht. Sie starren auf den Fernseher. Fast so, als würde ihr Sohn sie jeden Tag auf diese Weise einem Besucher vorstellen. Der Mann sieht Ousep kurz von der Seite an. Die Frau schaukelt für einen Moment. Mehr Reaktion zeigen sie nicht. Ousep bekommt beinah einen hysterischen Lachanfall. Sieh mal, Thoma, noch ein unglückliches Zuhause.
    «Wenn Sie mit mir reden wollen, kommen Sie herein», sagt Alpha.Er wirft einen letzten Blick auf seine Eltern. «Trottel», sagt er.
    In Alphas Zimmer sind vier Dinge zu sehen – eine Liege, ein Schrank, ein Tisch und ein Stuhl. Sonst nichts. Die Wände sind kahl, und der Tisch ist makellos. Ousep mustert den Jungen mit offenkundigem Interesse, und der Junge mustert Ousep auf dieselbe Weise.
    «Glauben Sie an Gott?», fragt der Junge.
    «Nein. Und du?»
    «Unni war Hindu, wussten Sie das?»
    «Ja, das habe ich gehört.»
    Alpha ballt die Faust und klopft sich damit auf die Brust. «Hindu», sagt er. «Ein Hindu versteht Dinge, die andere nicht verstehen.»
    «Was versteht er denn?»
    «Dass alles ein Hinweis ist.»
    «Ein Hinweis auf was?»
    «Auf immer noch mehr Hinweise, Mr Chacko.»
    «Wohin soll das führen?»
    «Sie haben mit den Fragen angefangen, und das ist gut so. Es ist gut», sagt der Junge, «ich wollte Ihnen nämlich gerade sagen, dass wir uns nicht unterhalten können. Sie müssen mir Fragen stellen, die ich dann beantworte.»
    «Gut. Du kannst mir auch Fragen stellen.»
    «Ich habe vielleicht gar keine Fragen an Sie. Sie sind der Suchende. Was sind Sie, Mr Chacko? Sie sind der Suchende. Plaudern Sie nicht. Stellen Sie mir Fragen.»
    «Was machst du so?», fragt Ousep.
    «Ich tue gar nichts», sagt Alpha.
    «Irgendwie musst du dich doch beschäftigen.»
    Alpha deutet auf eine geschlossene Schublade. «Ich arbeite an einer Graphic Novel», sagt er.
    «Das ist ein sehr ehrgeiziges Projekt.»
    «Nein.»
    «Wie du meinst, Alpha. Wie geht die Geschichte deiner Graphic Novel?»
    «Warum wollen Sie die Geschichte wissen?»
    «Aus Neugierde.»
    «Ist es Ihnen wichtig, dass ich die Geschichte erzähle?»
    «Nein. Aber ich wüsste sie trotzdem gern. Wie heißt sie?»
    «
Anti-Story

    «Das ist der Titel der Graphic

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