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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Goldfäden bestickt, um ihren Rang als Hohepriesterin zu betonen.
    Jetzt inspizierte sie die Schwestern, um sicherzugehen, dass jede von ihnen richtig vorbereitet war. Nach dieser Überprüfung sank Melisande dankbar auf ihren Teppich. Die Wärme des Feuers hinter ihr tat ihr gut. Erst jetzt merkte sie, dass ihr eiskalt war. Sie fröstelte.
    Dann sprach sie das vorgeschriebene Gebet: »Oh, Drachenmeisterin, eile zu uns in der Zeit der Not …«
    Diesmal hatten die Wörter für sie eine neue Bedeutung, und sie betete mit einer Inbrunst, die sie nie zuvor gespürt hatte. Wie zur Antwort betrat die Drachenmeisterin die Höhle.
    Sie trug die Insignien ihres hohen Amtes: ein bodenlanges Gewand aus Wolle, das mit unzähligen, winzigen Perlen besetzt war, die an Drachenschuppen erinnerten. Zwanzig Frauen hatten fünf Jahre an diesem Kleid gearbeitet. Die Perlen stellten jede farbige Schuppe aus den Schalen dar, und im Licht des Feuers funkelte und schimmerte das Kleid. Auf dem Kopf der Meisterin saß zudem eine goldene Krone, zwei gefaltete Hände, die als Symbol für das Wachsame Auge einen wunderschönen Saphir hielten.
    Die Schwestern verneigten sich, bis ihre Köpfe den Steinboden berührten. Auch Melisande verbeugte sich, doch dann stand sie auf, nahm die Hand der Meisterin und führte diese würdevoll zum Altar. Dort nahm die Meisterin ihren Platz hinter dem Feuerbecken ein. Melisande verbeugte sich erneut und kehrte an ihren Platz im Kreis zurück.
    Jetzt meldete sich eine der Schwestern zu Wort. Ihre Stimme klang gedämpft, doch in der Höhle war es so still, dass sie gut zu hören war.
    »Meisterin, an Melisandes heiligem Gewand klebt Blut.«
    Einige Schwestern holten erschrocken Luft, was wie ein Zischeln durch die Höhle ging. Melisande brauchte sich nicht nach der Sprecherin umzusehen, denn sie kannte sie nur zu gut. Lucretta war einige Jahre älter als Melisande. Sie hatte fest damit gerechnet, selbst Hohepriesterin zu werden. Die Meisterin jedoch hatte Melisande gewählt, worüber Lucretta erzürnt gewesen war. Diese Wut ließ sie seither an Melisande aus, welche die kleinen Bosheiten schweigend ertrug, weil sie wusste – was auch Lucretta hätte wissen müssen –, dass Eifersüchteleien niemals einen Keil in die Schwesternschaft treiben durften.
    Melisande warf einen Blick auf ihren Saum. Tatsächlich klebten Blutflecken an den Goldfäden. Vermutlich stammten sie von den Schrunden an ihren Füßen. Lucretta hatte offenbar sehr genau hingesehen. Eine heiße Woge der Scham überkam Melisande, und sie warf einen Blick auf die Meisterin hinter dem Altar.
    »Meisterin, ich …«, setzte sie an.
    Eine abwehrende Handbewegung brachte sie zum Schweigen.
    »Das Blut am Gewand unserer Hohepriesterin zeugt von ihrer Ergebenheit«, erklärte die Meisterin in strengem Ton. »Melisande, nimm deinen Platz ein, und stimm das Gebet an.«
    Während Melisande sich wieder auf den Teppich kniete, warf sie einen raschen Blick zu Lucretta hinüber. Deren Gesicht war nicht zu sehen, doch ihr Nacken war glutrot. Dieser Vorfall würde ihren Zorn nur vergrößern. Entschlossen verdrängte Melisande jeden Gedanken an Lucretta und deren erbärmliche Eifersucht. Sie mussten einen Drachen besiegen.
    Sie wandte ihr Gesicht dem Zentrum des Steinauges auf dem Boden zu und begann mit dem Kampfgebet, in dem sie die Meisterin um die Magie für den Kampf gegen ihren Gegner bat. Beim Sprechen breitete sie die Hände nach rechts und links aus, um die Schwestern zu beiden Seiten zu berühren (der Meisterin sei Dank, Lucretta kniete etwas weiter weg). Hinter sich hörte sie die brüchige Stimme der Meisterin die Zaubersprüche rezitieren, die nur ihr bekannt waren und erst auf dem Totenbett an ihre Nachfolgerin weitergegeben wurden.
    Eine nach der anderen fassten die Schwestern sich an den Händen, bis ein Ring um das Steinauge entstanden war. Während Melisande betete, wuchs ihre Erregung. Ihre Stimme wurde kräftiger und eindringlicher. Die Schwestern schlossen sich den Worten an. Auch sie beteten laut und inbrünstig, bis die Höhle unter ihren Stimmen hallte. Im Takt der Worte wiegten sich die Frauen vor und zurück, ohne einander loszulassen. Die Meisterin erhob ihre eigene Stimme, deren Worte den Singsang der Schwestern akzentuierten.
    Melisande spürte, wie die Hände der Schwestern heißer wurden, bis sie geradezu unnatürlich glühten. Die Magie, die als »Blutfluch« bezeichnet wurde, erzeugte bei ihr und den anderen eine Art Fieber. Die

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