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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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vorher ertrank.
    Oder er konnte Drachengestalt annehmen und auf die andere Seite fliegen. Dazu war er in der Lage, aber damit würde er das Gesetz brechen.
    Vor Hunderten von Jahren hatte das Parlament der Drachen eine Verfügung erlassen, die es einem »Zweibeiner« untersagte, sich zurückzuverwandeln, ohne dies vorher beim Parlament beantragt zu haben. Auf die Genehmigung durch das Parlament durfte nur verzichtet werden, wenn sein eigenes Leben auf dem Spiel stand, und auch dann nur, wenn keine Menschen dabei zugegen waren.
    Dass ein Drache seine wahre Gestalt annahm, um ein Menschenleben zu retten, war strengstens verboten. Die Menschen waren den Drachen nicht gleichgültig, man interessierte sich für ihr Wohlergehen, doch es gab so viele von ihnen, dass ein paar mehr oder weniger kaum einen Unterschied machten. Dass Menschen hingegen entdecken könnten, dass sich Drachen in Menschengestalt unter ihnen bewegten, musste um jeden Preis verhindert werden.
    Drakonas stand am Flussufer und sah zu, wie die Dunkelheit immer dichter wurde. Sein noch nicht richtig verheilter Arm bereitete ihm Schmerzen. Er konnte die Hand kaum bewegen. Auch der Kopf tat ihm weh.
    Nun dachte er noch kurz über das Gesetz nach, auch über seine mögliche Bestrafung.
    »Was soll's«, beschloss er.
    Sein Drachenleib war immer gegenwärtig, als würde er stets auf ihn warten. Er breitete seine Flügel über ihm aus, wie Menschen es sich gern von ihren Schutzengeln vorstellen. Obwohl Drakonas das nicht sehen konnte, war er sich dessen immer bewusst. In seinen Träumen war er immer ein Drache.
    Nun schloss er die Augen und hob den Kopf, ehe er die Arme den unsichtbaren Flügeln und dem glitzernden, geschuppten Körper entgegenreckte. In solchen Momenten war er sich nie sicher, ob der Menschenkörper in den Drachen hineinfloss oder der Drachenleib in den Menschen.
    Es spielte keine Rolle. Fleisch und Geist vereinten sich. Seine Menschenschmerzen ließen nach und verschwanden ganz. Nun war er wieder das Geschöpf seiner Träume. Seine Bindung an die Erde löste sich. Drakonas sog die Nachtluft ein und blähte seine gewaltigen Lungenflügel auf. Er fühlte das Feuer, das in seinem Bauch loderte, spürte, wie die Muskeln und Sehnen ihm gehorchten und wie die Schuppen wogten. Dann breitete er seine Schwingen aus und flog über den Fluss.
    Von seinem luftigen Platz hoch über den Baumwipfeln aus beobachtete Drakonas das Ufer, an dem sie gelagert hatten. Das Boot lag noch am gleichen Fleck. Im Sternenlicht sah er Edwards vergessenes Schwert glitzern.
    Schon wollte Drakonas die umgestürzte Eiche ansteuern, als er bemerkte, dass statt eines Bootes zwei dort am Ufer ruhten.
    Grald, dachte er. Ungezügelte Begeisterung ergriff sein Herz.
    Diesmal treffen zwei Drachen aufeinander.
    Sofort bereitete Drakonas seinen magischen Angriff vor, der dem Menschenkörper, in dem Grald sich verbarg, schwer zusetzen würde. Grald konnte ihm nur entkommen, indem er wieder zum Drachen wurde.
    Und wenn es das Letzte ist, was ich tue, schwor sich Drakonas, auch wenn es mein allerletzter Gedanke ist, ich werde Bran den Namen des Feindes übermitteln.
    Langsam kreisend hielt Drakonas nach seinem Gegner Ausschau. Wie von diesen rachsüchtigen Gedanken herbeigerufen, trat Grald bald schon aus dem Dickicht des Waldes.
    Drakonas glitt tiefer. Er ließ sich Zeit, um den Menschen weder durch eine Bewegung noch durch ein Geräusch aufmerken zu lassen. Grald sollte nicht aufblicken und einen grün schimmernden Drachen über sich entdecken.
    Währenddessen legte Drakonas sich seinen Zauber zurecht, ein spinnwebfeines Netz aus Energie, das Grald mit knisternden Fäden aus züngelnden Blitzen überziehen würde. Ihm würden nur wenige Augenblicke bleiben, um die Gestalt zu wechseln, sonst würde sein Menschenkörper sterben. Dann hatte er keine Wahl mehr. Er würde in der Verwandlung erwischt werden, genau wie Maristara. In diesem Zustand war er schwach und angreifbar.
    Die Magie auf Drakonas' Zunge schmeckte süß, während der Drache weiter herabsank. Gleich würde er das Netz auswerfen. Er flog noch tiefer, doch da hielt er die Magie abrupt zurück.
    Grald war nicht allein. Er trug Melisande in den Armen. Die Priesterin war entweder tot oder bewusstlos, denn ihr Kopf hing willenlos herab, die langen Haare strömten herunter, und die Arme baumelten schlaff neben ihrem Körper.
    Weshalb schleppte Grald Melisande davon? Drakonas fielen genau zwei Gründe ein. Sie war tot, und Grald

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