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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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ertönte der drohende, durchdringende Schrei. Erschauernd wandte auch Bellona die Augen zum Himmel.
    Über ihr kreiste ein zweiter Drache vor den ersten Sternen. Er war grün wie junges Gras und stieß nun mit langem Hals und ausgefahrenen Klauen herunter wie ein Falke auf seine Beute.
    Der Mann warf den Dolch in den Sand und begann, zum Fluss zu rennen. Sekunden, ehe der grüne Drache zuschlug, stürzte er sich in das dunkle Wasser und verschwand.
    Der Drache brauste über Bellona hinweg und wirbelte dabei den Sand auf. Die Kriegerin warf einen Arm vor das Gesicht, aber dennoch drang der Sand ihr in die Augen und schlug auf ihr Fleisch ein. Sie blieb einen langen Moment liegen, ehe sie den Kopf hob und den Sand aus den Augen zwinkerte.
    Über ihr schimmerten kalte, klare Sterne zwischen den dahinziehenden Wolken.
    Der Drache war verschwunden – der zweite ebenfalls.
    Auf Händen und Knien kroch Bellona zu Melisande, wo sie erschöpft niedersank, als wäre sie am Ende ihrer Reise angelangt. Wenn der Tod kommen sollte, würde er sie zusammen vorfinden.

27
    Melisande lag auf dem Rücken, dort, wo der Mann sie hatte fallen lassen. Noch immer war ihr Körper wie verrenkt. Das Gesicht war zerschlagen, die Lippen blutig aufgesprungen. Sie war nur halb angezogen, denn als er sie angegriffen hatte, war sie eben dabei gewesen, sich anzukleiden. Ihre Gewänder waren nass, und Bellona stellte fest, dass die Feuchtigkeit Melisandes Blut war.
    Mitleid und Wut ließen Bellona erzittern. Sie legte Melisande eine Hand auf das Handgelenk, tastete nach dem Puls und fand ihn schließlich. Das Herz klopfte schwach, aber es schlug.
    Bei ihrer Berührung schlug Melisande die Augen auf. Ihre Lippen öffneten sich zum Schrei, und ihr Körper spannte sich.
    »Schsch, Melisande, nicht. Du bist in Sicherheit«, tröstete Bellona, während sie ihrer Geliebten das blutverkrustete Haar aus dem Gesicht strich.
    Melisande starrte Bellona verständnislos an. Dann erkannte sie die Kriegerin.
    »Wo … ist er?«, stammelte sie.
    »Er ist weg, Melisande«, versicherte Bellona, ohne zu sagen, wie oder wohin.
    Melisande begriff gar nichts. Schmerz und Entsetzen hatten ihr Bewusstsein so dicht verschleiert, dass sie nicht dahinter blicken konnte. Alles, was sie erkannte, war das Gesicht ihrer Freundin.
    »Bellona«, murmelte sie. Ihre Lippen waren so verschwollen, dass ihre Worte kaum zu verstehen waren. »Ich weiß, dass ich sterben muss. Ich bin bereit.« Ihre Augen klappten wieder zu. Tränen quollen unter ihren Lidern hervor und mischten sich mit dem Blut auf ihrem Gesicht. »Ich heiße den Tod willkommen.«
    »Nein, Melis«, drängte Bellona, deren Herz nun die Oberhand gewonnen hatte. Ohne nachzudenken, führte sie die Hand ihrer Liebsten an die Lippen. »Du wirst nicht sterben. Ich lasse dich nicht. Sprich nicht, ruh dich aus. Ich gehe Wasser holen.«
    »Verlass mich nicht!«, schrie Melisande auf. Die Erinnerung an die durchlebten Schrecken ließen sie die Augen aufreißen. Sie klammerte sich an Bellonas Hand.
    »Nein, gewiss nicht«, versicherte Bellona. Melisande entspannte sich wieder. Ihre Augen fielen zu und öffneten sich wieder. Diesmal schaute sie sich um.
    »Edward! Ich habe seinen Aufschrei gehört, aber da war es zu spät.« Melisande erschauerte. »Ich sah ihn am Boden liegen. Sein Kopf … Ich glaube, er hat ihn umgebracht.«
    Bellona presste die Lippen aufeinander. »Edward. Dein Geliebter?«
    Melisande sah ihr in die Augen. »Ich habe dich betrogen. Nein«, sie überlegte, »ich habe uns betrogen. Unsere Liebe. Es tut mir Leid. So furchtbar Leid. Es war nie meine Absicht …«
    Sie atmete tief durch und stieß einen Seufzer aus. »Ich erwarte nicht, dass du mir vergibst, denn ich kann mir selbst nicht vergeben. Der Tod wird eine Erlösung für mich sein. Fühl dich nicht schuldig, wenn du tust, was du tun musst. Glaube mir, ich bin froh, dass du es bist, Bellona, nicht eine der anderen.«
    »Melisande, jetzt rede nicht so. Du sollst gar nichts sagen. Ruh dich aus!«
    »Ich werde noch lang genug ausruhen können.« Melisande lächelte traurig. »Jetzt muss ich reden. Ich muss mit dir sprechen, Bellona, denn du musst die Wahrheit über die Meisterin erfahren. Du musst einen Weg finden, unser Volk zu warnen, und dem Ungeheuer den Garaus machen, das uns in seinen Bann geschlagen hat.«
    Sie fing an, die Geschichte jener schaurigen Nacht zu erzählen, die mit dem strömenden Regen und der Stimme begonnen hatte, welche sie aus Bellonas

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