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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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wollte die Leiche beseitigen – das klang unwahrscheinlich. Oder aber sie war am Leben, und er hatte einen Grund, sie wegzutragen.
    Da begriff Drakonas, was geschehen war. Grald hatte den Plan gesehen – dass Edward Melisande schwängern sollte, damit sie ein Kind gebar, in dessen Adern Drachenmagie floss. Dieses Kind wollten sie aufziehen, es lehren, seine Magie zu nutzen, und es auf Maristara ansetzen.
    Er bringt sie zu Maristara, wie ich sie zu Anora bringen sollte.
    Was konnte er jetzt tun? Er konnte Grald nicht angreifen, ohne Melisande umzubringen. Aber wäre das nicht das Beste, fragte er sich kühl. Wäre der Tod dem Leben, das vor ihr lag, nicht vorzuziehen? Ganz gleich, welche Seite in diesem schrecklichen Ringen die Oberhand gewann, sie wäre eine Gefangene, die ein Kind gebären musste, das man ihr wegnehmen würde. Ein Kind, das nur aus einem Grund geboren werden würde, nämlich, um zu vernichten.
    Wenn Melisande hier und jetzt umkam, würde ihr Tod Anora zwingen, sofort gegen Maristara vorzugehen, anstatt sich zwanzig Jahre damit zu vergnügen, dieses Menschlein aufzuziehen und endlose Debatten zu führen, was sie mit ihm machen sollten, wenn es groß war. In seiner gegenwärtigen, düsteren Stimmung hatte Drakonas gerade entschieden, dass Melisande sterben sollte, weil sie selbst es vermutlich bevorzugte, als ihm eine weitere Person am Strand auffiel.
    Obwohl die Frau keine Rüstung trug, erkannte Drakonas sie auch aus der Ferne: Bellona, die Kriegerin, welche die Soldatinnen angeführt hatte, die man Melisande nachgeschickt hatte. Er erkannte sie am flüssigen Spiel ihrer Muskeln und Sehnen, an der Kraft und Gewandtheit, mit der sie ihrem Opfer auflauerte.
    Aber wer war das Opfer? Grald oder Melisande? Oder beide?
    Für Drakonas spielte das ohnehin keine Rolle. Sein Plan war zum Scheitern verurteilt. Jetzt konnte er nur abwarten, zusehen und vielleicht noch irgendetwas aus dem Chaos retten.
    »Menschen«, brummte er irritiert.
    Bellona war den ganzen Morgen flussaufwärts gefahren, um die Gabelung nach Westen zu erreichen. Ihre Armmuskeln waren vom Rudern schmerzhaft verkrampft, die Hände hatten Blasen, und die Handflächen waren aufgerieben. Dennoch hielt sie entschlossen durch. Unablässig suchte sie das Flussufer nach Spuren derer, die sie jagte, ab. Auch an der Höhle im Wasser kam sie vorbei, doch dort war alles still, denn jetzt, am späten Nachmittag, war der Kampf zwischen Drakonas und Grald bereits vorüber. Drakonas lag ein Stück weiter bewusstlos am Ufer, und Grald war auf dem Weg zu Melisande.
    Als Bellona zur Höhle hinsah, dachte sie zunächst, dass diese ein ausgezeichnetes Versteck für die Flüchtlinge abgeben würde. Doch weil sie ein ungutes Gefühl dabei hatte, ruderte sie weiter. Instinktiv wusste sie, dass Melisande nicht dort war.
    Danach ließ sie das Boot eine Weile in der Strömung treiben und suchte dabei das Ufer ab.
    Plötzlich blitzte Sonnenlicht auf Metall. Mit klopfendem Herzen ruderte Bellona hinüber.
    Der Lichtstrahl war auf das Heft eines Schwertes gefallen, das in seiner Scheide bei den schwarzen Überresten eines Lagerfeuers lag. Ein Stück weiter war ein Boot auf die Böschung gezogen, das genau dem anderen glich, welches sie entdeckt hatte. Bellona beobachtete das Ufer, sah aber niemanden. Sie hatten hier geschlafen, das erkannte sie an den Decken im Sand. Eine andere Decke hatte jemand über einen Ast geschlagen. Offenbar waren sie noch nicht aufgebrochen.
    Das Blut toste in ihren Ohren, und ihr Herz schlug so schnell, dass es ihr fast den Atem verschlug. Sie sprang ins Wasser und empfand die Kälte auf ihrer fiebrig heißen Haut als Erleichterung, als sie mit dem Boot zum Ufer watete.
    Zwischen den Bäumen herrschte bereits Dämmerlicht, doch die Küste war noch von der Abenddämmerung vergoldet. Zahllose Fußspuren im Sand bestätigten, dass hier erst kürzlich Menschen gelaufen waren. Melisandes Spur war leicht zu entdecken. Fluchend stellte Bellona fest, dass das rasch nachlassende Licht ihr nicht gestatten würde, die Verfolgung jetzt noch aufzunehmen.
    Andererseits war das auch gar nicht nötig. Schließlich würden sie bei Anbruch der Nacht zu ihrem Lagerplatz zurückkehren. Bellona brauchte nur zu warten. Also hielt sie auf die Bäume zu, um sich dort zu verstecken.
    Aus dem Wald drangen die herzzerreißenden, qualvollen Schreie einer Frau.
    Bellona erstarrte. Diese Stimme kannte sie nur zu gut. Ihr Kopf fuhr herum. Sie starrte in den Wald, in die

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