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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Haut eines echten Mönchs wäre von der Sonne gebräunt. Diese Tonsur wurde erst vor kurzem geschoren.«
    »Ihr habt Recht«, stellte Edward verwundert fest. »Aber warum sollte ein Mörder sich als Mönch verkleiden? Ich könnte es ja noch verstehen, wenn er sich dadurch an mich heranpirschen will, aber er ist genau auf …« Der König stockte und musterte Drakonas nachdenklich.
    »Vielleicht hat er etwas Interessantes dabei«, meinte Drakonas. Er zog dem Mann die schwarze Kutte aus. Was er entdeckte, erschütterte ihn.
    Über den ganzen Rücken und die Schultern des Mannes verliefen hässliche, rot geschwollene Peitschenstriemen, manche alt, manche noch frisch.
    Drakonas verschlug es nur selten die Sprache. Er hatte alle Grausamkeiten gesehen, die ein Mensch einem anderen antun kann. Manches davon war sehr einfallsreich gewesen, doch er war dabei nicht blass geworden. Dies hier und das Wissen, was tatsächlich dahinter steckte, waren entsetzlich. Mit sanfter Hand schlug er die Kutte zurück und stand auf.
    »Gütiger Himmel«, stieß Edward schockiert aus. »Ich frage mich, wer ihm das angetan hat.« Er warf einen Blick auf die anderen Männer, die im Staub lagen.
    Drakonas zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Ich frage mich noch etwas«, fuhr Edward mit kühler Stimme fort. »Wieso hat er Euch angegriffen und nicht mich?«
    Der König war viel zu aufmerksam. Drakonas hatte gehofft, dass er diese Einzelheit übersehen hatte.
    »Er war verrückt. Wer weiß schon, warum Irre etwas tun.«
    Kopfschüttelnd starrte Edward den Körper an. »Das glaube ich nicht. Die anderen waren Söldner, hart gesottene Kämpfer, gut trainiert und dem Anschein nach«, er hielt einen blutigen Geldbeutel in die Höhe, »auch gut bezahlt. Das hier habe ich bei einem von ihnen gefunden. Zwanzig Silberstücke. Diese Männer waren Berufssoldaten, und so erfahrene Söldner lassen sich nicht mit Irren ein. Dennoch gehörten sie ganz offensichtlich zusammen.«
    »Wahrlich geheimnisvoll«, bestätigte Drakonas. Er bückte sich und hob den Stab auf. Dann warf er einen forschenden Blick auf die Straße. »Ich weiß, dass Ihr die Nacht in Bramfell verbringen wolltet, aber das erscheint mir unklug. Ich schlage vor, wir verlassen die Straße, umgehen die Stadt und reiten direkt durch die Felder dort hinten nach Nordwesten.«
    »Dieser Weg ist viel beschwerlicher«, wandte Edward ein. »Wir wären viel länger unterwegs.«
    »Lieber kommen wir später an als überhaupt nicht«, beharrte Drakonas. »Derjenige, der diese Männer angeheuert hat, hockt wahrscheinlich irgendwo in Bramfell in einer Kneipe und wartet auf Nachricht. Wenn seine Mordgesellen nicht auftauchen, wird er nach ihnen Ausschau halten.« Drakonas wies auf die Toten und Verwundeten. »Und er wird sie finden. Das können wir nicht verhindern. Aber wenigstens wird er uns nicht finden können.«
    »Glaubt Ihr, jemand würde es tatsächlich noch einmal probieren?«
    »Ihr nicht?«
    »Wisst Ihr, was ich glaube, Drakonas?« Edwards braune Augen glänzten so golden wie die Sonne auf den Blättern. »Ich glaube, Könige sind nicht die Einzigen, die Feinde haben.«
    Er ging zu seinem Pferd zurück und wischte dabei das Blut vom Schwert.
    »Allerdings«, murmelte Drakonas in sich hinein. Er stand noch immer bei dem Leichnam des Verrückten. Wenn er kein Mönch war, konnte es sich nur um einen Wahnsinnigen handeln. Was hatte ihn in den Wahnsinn getrieben? Die Drachenmagie, die in seinem Blut loderte, die Misshandlungen, das, was er gesehen hatte? Seine letzten Worte hallten in Drakonas nach.
    Der Teufel hole dich und deinesgleichen.
    Der Mönch hatte gewusst, wer Drakonas wirklich war. Er hatte gewusst, wo er steckte. Man hatte ihn gelehrt, Drachenmagie gegen Drakonas einzusetzen, auch wenn man ihn nicht gut genug unterrichtet hatte.
    Nur zwölf Drachen hatten von dem Plan gewusst, die zwölf, die dem Parlament angehörten. Einer von ihnen war entweder selbst mit Maristara im Bunde oder gab Informationen an den weiter, der es war.
    »Das bedeutet, ich schulde Bran eine Entschuldigung, weil ich an ihm gezweifelt habe«, folgerte Drakonas ergrimmt. »Wie wir alle.«
    Immerhin hatte er jetzt seine Antwort auf die nagende Frage, die ihn beschäftigte, seit der König dies erwähnt hatte: Wenn keine Reisenden unterwegs waren, die eingreifen oder Zeuge werden konnten – warum hatten die Söldner dann mit ihrem Angriff gewartet, bis sie den Schutz der Bäume erreichten?
    Die Antwort war

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