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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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räumte Drakonas ein.
    Trotz ihres enormen Umfangs bewegen sich Drachen nahezu geräuschlos, denn ihr Gewicht steht in keinem Verhältnis zu ihrer Größe. Ihre Knochen sind hohl, damit sie fliegen können. Auch die Haut ist nur dünn und deshalb von Schuppen geschützt. Wegen ihrer geringen Masse können sie ihre Leiber durch unglaublich schmale Ritzen zwängen, und deshalb statten sie ihre Wohnhöhlen mit engen Tunneln, kleinen Nischen und Sackgassen aus.
    Drachen lassen sich nicht gern eine Handlung aufzwingen. Sie ziehen es vor, einem Feind einen Hinterhalt zu stellen, wo der Drache schnell und überlegen mit ihm fertig wird. Jeden Gegner, der dumm genug ist, sie anzugreifen, locken sie tiefer und tiefer in ihren Hort, wo ihn sein Verhängnis erwartet.
    Vielleicht war Maristara gerade dabei. Sie wiegte sie in Sicherheit, wartete, bis sie sich in diesem Labyrinth verirrten und ihr direkt vor die Klauen liefen.
    Die Höhlen in diesem Teil ihres Horts waren groß und die Tunnel leicht begehbar, denn sie befanden sich noch in der Nähe des Eingangs. Bald jedoch wurden die Räume immer kleiner, wie Drakonas es vermutet hatte. Der Haupttunnel verzweigte sich in andere Gänge. Sie hatten das Labyrinth erreicht, das der Verteidigung diente. Wenn Maristara es wünschte, konnte sie sich hier in einer Nische oder am Ende einer Sackgasse zusammenrollen und einfach warten.
    Drakonas bestand darauf, voranzugehen. Edward blieb einige Schritte zurück, um ihm den Rücken zu decken. Auf diese Weise würde Drakonas zuerst auf den Drachen stoßen. Er wollte sich Maristara in seiner Drachengestalt zeigen. Mit etwas Glück würde der überraschende Anblick eines anderen Drachen, der in ihrem Hort herumschlich, ihren Angriff so lange hinauszögern, dass Drakonas zuerst zuschlagen konnte.
    Für Drachen ist der Kampf gegen einen Menschen jämmerlich einfach. Ein feuriger Atemstoß, ein Hieb mit der schweren Tatze, ein Schnappen der mächtigen Kiefer, und alles ist vorbei. Der Kampf mit einem anderen Drachen hingegen erfordert Nachdenken und Verschlagenheit, Stärke und List. Maristara würde einen weit beeindruckenderen Gegner vor sich haben. In der kurzen Schrecksekunde konnte Drakonas einen Zauber einsetzen, der sie außer Gefecht setzen würde. Dann konnten er und Edward fliehen. Er würde das Labyrinth zu seinem Vorteil nutzen, denn im Gegensatz zu den Menschen kam sie hier nur langsam voran. Drakonas hatte unter der Erde ein ausgezeichnetes Orientierungsvermögen. Er würde sich und den König in Sicherheit bringen – wenn alles nach Plan lief.
    Was allerdings, wie ihm plötzlich klar wurde, seit ihrem Aufbruch zu diesem unglückseligen Wagnis nie der Fall gewesen war.

10
    Bei seinen Plänen, wie er mit dem Drachen fertig werden wollte, hatte Drakonas angenommen, er hätte alles bedacht. Eines hatte er jedoch offenbar außer Acht gelassen, etwas Wichtiges:
    Kein Drache weit und breit.
    Drakonas hatte sich nicht im Irrgarten der Tunnel verlaufen. In einem Drachenlabyrinth fand er sich leichter zurecht als in den überfüllten Straßen einer Stadt. Er hielt sich an die Tunnel, die der Drache benutzte, denn sie waren durch die Gebrauchsspuren leicht zu erkennen. Dort war das Gestein glatt geschliffen, weil sein umfangreicher Körper jahrhundertelang an den Wänden entlanggeschabt war. Die Schuppen, die er dabei verloren hatte, glitzerten im Fackellicht. Alles war so sauber, wie Drachen es lieben. Drakonas überlegte gedankenverloren, was er mit seinen Abfällen tat. Die Gänge, die nicht benutzt wurden, mied er sorgfältig, denn sie waren wahrscheinlich mit Fallen gespickt.
    Er lauschte angestrengt, und anfangs glaubte er, hin und wieder das Scharren einer Klaue oder das Nachschleifen seines Schwanzes zu vernehmen. Doch diese Geräusche waren sehr leise, so dass er sich nicht einmal sicher war, ob sich der Drache vor ihnen oder hinter ihnen befand. In der letzten Stunde hatte er höchstens mal eine Ratte trippeln hören. Deshalb war er auf das Schlimmste gefasst. Maristara hatte ihr Schlachtfeld gewählt und erwartete sie.
    Verstohlen und voller Argwohn schlich er weiter, doch nichts geschah. Sie kamen an verschiedenen Stellen vorbei, die für einen Hinterhalt ideal gewesen wären. Dann erstarrte er, immer gefasst auf einen Angriff, doch es gab nie etwas Furchterregenderes als seinen eigenen Schatten, der sich tanzend regte, wenn er um die Ecke bog.
    »Was für ein gruseliger Ort«, bemerkte Edward mit gedämpfter Stimme. »Diese

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