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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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sollten umkehren.«
    »Aber es muss einen anderen Weg geben«, setzte Edward an.
    Drakonas wirbelte herum und schwang seinen Stab, der den jungen König am Kinn traf. Seine Majestät taumelte rücklings durch die illusionäre Felswand.
    Auf dem Rücken liegend blinzelte Edward benommen in das flackernde Licht der Feuerschale auf dem eisernen Ständer. Es roch intensiv nach Weihrauch. Nachdem er eine Weile in die Flammen gestarrt hatte, rieb er sein schmerzendes Kinn und stand auf.
    »Alles in Ordnung, Majestät?«, erklang eine Stimme.
    »Drakonas?« Fragend schaute Edward sich um. »Wo seid Ihr?«
    »Auf der anderen Seite der Illusion. Ich werde von hier aus Wache halten. Ihr müsst die Meisterin suchen und sie hierher bringen.«
    Gebannt starrte Edward die Wand an. Er hörte Drakonas' Stimme so deutlich, als stünde dieser auf Armeslänge neben ihm. Edward war durch diese Wand gefallen, die keine Wand war, und er gab sich größte Mühe, an eine Illusion zu glauben. Aber er sah den Feuerschein über das Gestein tanzen, und wenn er die Hand ausgestreckt hätte, hätte er den Fels gefühlt.
    »Ihr hattet es doch so eilig«, mahnte Drakonas ungeduldig. »Jetzt prägt Euch gut ein, woher Ihr gekommen seid. Die Öffnung ist nicht sehr groß und von hartem Fels umgeben. Ihr sollt Euch nachher nicht den Kopf einrennen. Hier, nehmt das mit.«
    Eine brennende Fackel kam durch die Felswand gesegelt und landete vor Edward auf dem Boden.
    »Das ist unmöglich«, sagte Edward. »Nach allen Regeln der Wissenschaft ist das nicht möglich. Wenn mein Kinn nicht so höllisch wehtäte, würde ich mich selbst für verrückt erklären.«
    Ein letztes Mal massierte er seinen schmerzenden Unterkiefer. Dann zog er einen Handschuh aus und legte ihn neben der Fackel auf den Boden.
    »Könnt Ihr das sehen?«, fragte er zweifelnd. »Ist das die richtige Stelle?«
    »Euren Handschuh? Den sehe ich. Gute Idee. Wenn Ihr Hilfe braucht, dann ruft mich. Ansonsten warte ich hier auf Euch.«
    »Warum begleitet Ihr mich nicht?«, wollte Edward wissen, der jetzt die brennende Fackel aufhob.
    »Das hier ist unser einziger Ausgang«, gab Drakonas zurück. »Ich halte es für klug, dass einer von uns hier bleibt und ihn bewacht.«
    »Oh, ja«, nickte Edward. »Natürlich.« Aber er glaubte ihm nicht.
    Edward wollte Drakonas glauben, denn er mochte und bewunderte den Mann, doch es gelang ihm nicht. Ein König, der sein Amt ernst nimmt, sollte seine Mitmenschen genau beobachten und in ihnen lesen wie ein Seemann, der die unscheinbaren Signale von See und Wind erkennt, damit er weiß, wann sich ein Sturm zusammenbraut, wann Wind aufkommt oder umschlägt und ob Untiefen kommen, auf denen er aufzulaufen droht. Drakonas wirkte wie stilles, friedvolles Wasser, aber in seinen Tiefen lagen Geheimnisse verborgen.
    Alle Menschen hatten Geheimnisse, auch Edward selbst, doch er hatte das Gefühl, dass Drakonas' Geheimnisse nicht den gewöhnlichen Geheimnissen gewöhnlicher Männer glichen. Edward wusste, dass Drakonas wusste, dass Edward ihm nicht traute, und eigenartigerweise begriff der König, dass er irgendwie die Achtung seines Begleiters errungen hatte.
    Während dieser Gedankengänge war Edward nicht untätig geblieben. Er legte eine Hand an sein Schwert, um sich zu vergewissern, dass er es bei dem Sturz nicht verloren hatte. Dann durchquerte er den Raum, um zu der offenen Tür auf der anderen Seite zu gelangen. Was dahinter lag, war nicht zu erkennen, doch er nahm an, dass es ein weiterer Raum oder ein Gang war. Er bewegte sich rasch, denn an der Wand hatte er Zeit verloren, aber dennoch schaute er sich neugierig um.
    Besonders beeindruckend war der Marmoraltar am anderen Ende des Raumes. Die Drachen darauf waren meisterlich gearbeitet. Jede einzelne der abertausend Schuppen war mit großer Sorgfalt gemeißelt. Das in den Boden getriebene Auge hingegen wirkte altertümlich und grob. Als der König die regelmäßig benutzten Gebetsteppiche bemerkte, die das Auge kreisförmig umgaben, lief ihm ein Schauer über den Rücken.
    »Hier wirken sie ihre Magie«, sagte sich Edward. »Magie ist Teufelszeug, das Gott verabscheut. Magie täuscht die Sinne, bis wir uns selbst misstrauen. Ich verstehe, warum man uns davor warnt.«
    Dieser Gedanke war beunruhigend. Trotz seines dringenden Bedürfnisses, sich zu sputen, wurden Edwards Schritte langsamer. Er war kirchlich erzogen, und obwohl er sich als Mann der Wissenschaft sah, war er auch sehr gläubig. Ihm fiel es nicht so

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