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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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rief der Angesprochene. »Und macht die verdammte Fackel aus!«
    »Den Teufel werd ich tun!«, schimpfte eine schrille, empörte Frauenstimme. »Hier draußen ist es stockdunkel.«
    »Bisher war der Weg beleuchtet«, meldete sich eine zweite Frau zu Wort.
    »Bisher hat der Mond geschienen«, gab der Soldat zurück.
    »Nun, der Mond ist auch nicht aus, oder?«
    Fünf Frauen in den schwarzen Kutten und Hauben von Nonnen traten aus der Höhle. Eine von ihnen trug die umstrittene Fackel, die immer noch flackerte. Die anderen vier hatten Stoffbündel in den Armen, die mitunter zappelten, weinten oder schrien. Bei diesem Anblick sog Edward die Luft ein, doch das hörte zum Glück nur Drakonas, nicht die Soldaten, die immer noch mit den Frauen stritten.
    »Befehl von Grald«, beharrte der Soldat. »Kein Licht. Ihr könnt euch gern bei ihm beschweren.«
    Die Frauen sahen einander an.
    »Mach sie aus«, willigte eine verstimmt ein.
    Der Soldat nahm die Fackel entgegen und löschte sie in einer Pfütze. Murrend beschwerten sich die Frauen, dass sie nichts sehen könnten und bestimmt abstürzen würden.
    »Wenn ich falle und mir den Hals breche, müsst ihr für diesen kleinen Balg hier sorgen«, drohte eine.
    »Eure Augen gewöhnen sich bald an die Dunkelheit«, versicherte der Soldat. »Außerdem ist es nicht so weit. Im Wald wartet ein Wagen auf uns.«
    Die Frauen begannen, tastend die Straße entlangzulaufen.
    »Bei dem Tempo brauchen wir noch die ganze Nacht«, stöhnte der Soldat, der geschlafen hatte.
    »Keine Sorge«, beruhigte ihn sein Kamerad. »Bald ist Grald da, und der wird die alten Krähen schon zum Hüpfen bringen.«
    »Sei doch leiser«, meinte der erste nervös. »Schließlich haben sie ihre Magie. Für die sind wir wie ein offenes Buch, die lesen unsere Gedanken.«
    »Sollen sie's doch versuchen.« Der andere zuckte mit den Schultern, senkte aber dennoch seine Stimme.
    Sein Kamerad schaute sich um. »Wie lange bleibt Grald denn noch bei ihr?«
    »Bis Ihre Gnaden ihn gnädigerweise entlässt.«
    »Sollte einer von uns hier auf ihn warten?«
    »Er hat uns befohlen, die Frauen zu bewachen. Er will am Wagen zu uns stoßen. Keine Sorge. Wenn es Ärger gibt, kann Grald auf sich selbst aufpassen.«
    »Als wenn ich das nicht wüsste«, stimmte der andere von ganzem Herzen zu.
    Wie der Soldat prophezeit hatte, gewöhnten sich die Frauen bald an die Dunkelheit und legten einen Schritt zu. Die Soldaten hasteten ihnen nach. Drakonas konnte die Drachenmagie an den Frauen ebenso riechen, wie Edward das Gewitter wahrgenommen hatte.
    Sobald sie fort waren, kam der König aus seinem Versteck und stellte sich vor die Höhle. Drakonas, der eilig von seinem hohen Ausguck herabrutschte, zog Edward in den Schatten.
    »Nonnen, die Babys aus einer Höhle tragen«, fuhr Edward seinen Begleiter an. »Und Ihr wusstet davon!«
    »Immerhin«, merkte Drakonas an, »wissen wir jetzt, dass der Zugang nicht verzaubert ist.«
    »Zur Hölle damit! Was ist mit den Kindern? Wo bringt man sie hin? Wessen Kinder sind das überhaupt? Im Namen der Heiligen Mutter, was geht hier vor?«
    »Kommt mit«, forderte Drakonas ihn auf. »Und verhaltet Euch ganz still, wenn Euch Euer Leben lieb ist.«
    Edward blieb keine Wahl. Grollend folgte er seinem Führer.
    »Hier drin ist es pechschwarz. Haltet Euch an mir fest, sonst werdet Ihr Euch rasch verirren«, sagte Drakonas.
    Leise betrat Drakonas die Höhle und spürte, wie Edwards Hand sich um seinen Arm schloss. Der König lernte schnell. Er bewegte sich bereits fast so lautlos wie Drakonas.
    Der schmale Spalt führte in eine weite Höhle mit hoher Decke. Natürlich, sie kamen einmal im Monat in einer hellen Vollmondnacht, um die Kinder abzuholen. Drakonas fragte sich, wie viele Kinder man von diesem dunklen, erschreckenden Ort einem noch dunkleren, erschreckenderen Schicksal entgegengeführt hatte. Hunderte? Tausende? Er war froh, dass Edward nicht ahnte, was diesen Kindern Entsetzliches bevorstand. Kein Mensch hätte tatenlos daneben gestanden und zugesehen, wie sie verschleppt wurden, ohne eingreifen zu wollen.
    Die Stimmen wurden jetzt lauter und deutlicher. Drakonas konnte einordnen, woher sie kamen. Die große Höhle war zu Ende, und eine kleine Öffnung zur Linken führte in eine dahinter gelegene zweite Höhle, aus der Licht auf den Boden fiel – und der Schatten eines Mannes. Drakonas blieb so plötzlich stehen, dass Edward in ihn hineinrannte.
    Er drückte dem König warnend den Arm, damit dieser

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