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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Drachen war, einen Drachen entdeckt hatten. Eilig begann er, sich eine Mischung aus Wahrheit, Halbwahrheiten und dreisten Lügen zurechtzulegen.
    Edward sprach kein Wort. Der König war erstaunlich still.
    Drakonas zupfte ihn am Ärmel. »Wir verschwinden so, wie wir gekommen sind.«
    »Verschwinden?« Erstaunt wandte Edward sich ihm zu. »Wir verschwinden ganz gewiss nicht. Wir müssen die Meisterin retten.«
    »Dämpft Eure Stimme«, warnte Drakonas. »In diesen Höhlen gibt es viele Echos.«
    »Wir müssen die Meisterin retten«, wiederholte Edward flüsternd. Er deutete zu der anderen Höhle hinüber. »Ihr habt gehört, was diese Frau gesagt hat. Sie will sie heute Nacht töten.«
    »Eure Majestät, das ist viel zu gefährlich.«
    »Da haben wir's wieder. Jetzt kommt wieder dieses honigsüße ›Eure Majestät‹. Aber diesmal klappt das nicht, Drakonas«, warnte Edward voller Entschlossenheit. »Ihr habt gesagt, diese Reise sei heilig. Und Ihr habt Recht. Gott hat mich nicht nur hierher geführt, um mein Reich vor dem Drachen zu retten. Gott wünscht, dass ich diese Frau vor einem schrecklichen Tod bewahre.«
    Drakonas hätte ihm natürlich erklären können, dass Gott damit nichts zu tun hatte. Ein listenreicher Drache hatte Edward hierher gebracht, doch die List war gescheitert, denn Drakonas hatte keineswegs die Absicht, sich zwischen den Drachen und seine Beute zu stellen. Was ihn anging, so war die Meisterin so gut wie tot. Also brauchte er einen neuen Plan. Vorläufig musste er diesen Hitzkopf hier vor sich selber schützen. Drakonas bedauerte, dass er Edward je jenes schöne Antlitz in dem Topas gezeigt hatte.
    Der König zog sein Schwert und drang in die Höhle vor, in der das Licht noch herunterbrannte.
    Drakonas setzte ihm nach.
    »Habt Ihr diese Geräusche nicht gehört? Diese Höhle ist bewacht, Edward, und es handelt sich nicht um eine gewöhnliche Wache.«
    »Ein großes Tier, meint Ihr?« In Edwards Blick lag kalte Verachtung. »Eine Dogge vielleicht? Ein Wolf? Ein Bär oder Löwe? Glaubt Ihr, die würden mir Angst machen? Ich muss sie finden, Drakonas, sie finden und retten. Dazu hat mich Gott hierher gelenkt. Gott ist mit mir.«
    Das sollte er auch, denn ich bin es nicht, dachte Drakonas verbittert. Laut sagte er: »Wie wollt Ihr sie finden? Ihr habt keine Ahnung, wo Ihr Euch befindet, geschweige denn sie.«
    Edward blieb stehen und blickte nach oben. »Ihr sagtet selbst, wir wären im Klosterberg. Das Kloster liegt genau über uns. Dort wird sie sein, und ich finde sie. Gott wird schon dafür sorgen.« Er legte Drakonas eine Hand auf die Schulter. »Die ganze Zeit ist alles nach Eurer Nase gegangen, mein Freund. Aber nicht jetzt. Ich muss das tun, und nur der Tod wird mich davon abhalten können. Wenn ich nicht wiederkomme, sagt meiner geliebten Frau, dass ich bei einer heiligen Pflicht mein Leben gelassen habe.«
    »Oh, bei der Liebe …«
    Edward klopfte ihm auf die Schulter, ließ ihn stehen und drang in die Höhle vor. Offenbar hatte er die Fackel an sich genommen, die Grald zurückgelassen hatte, denn Drakonas sah das Licht wabern und dann fortziehen. Er hörte, wie die Schritte des Königs sich entfernten.
    Es bestand eine gewisse Möglichkeit, überlegte Drakonas, dass Edward vielleicht doch Erfolg hatte. Dass der Drache ihn nicht umbrachte. Es waren schon merkwürdigere Dinge geschehen.
    Obwohl er innerlich Verwünschungen murmelte, rannte Drakonas Edward nach und holte ihn gerade noch ein, ehe dieser aus der zweiten Höhle in eine dritte vorstieß. Drachen richten sich stets mehrere Höhlen ein – eine Verteidigungstechnik, die ihnen gestattet, bei einem Angriff einzelne Bereiche zu versiegeln und andere offen zu halten. Edward hielt die Fackel hoch in die Luft, sah sich um und rückte langsam vor. Immerhin bewegte er sich vorsichtig und stürmte nicht kopflos in die Gefahr.
    Als Drakonas sich von hinten näherte, machte er sich bemerkbar, um den König nicht zu erschrecken. Mit einem warmen Lächeln drehte Edward sich um.
    »Ich wusste, dass Ihr nachkommen würdet. Ihr enttäuscht mich nicht.«
    »Da wusstet Ihr mehr als ich«, knurrte Drakonas. »Gebt mir die Fackel, wenn Ihr schon unbedingt weiterwollt.«
    »Das will ich«, bestätigte Edward. »Aber von Eurer wilden Bestie habe ich nichts entdeckt, Drakonas.«
    »Ihr habt sie ebenso gehört wie ich«, erwiderte sein Begleiter.
    »Das stimmt«, meinte Edward, »aber jetzt höre ich nichts mehr, und Ihr?«
    »Ich auch nicht«,

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