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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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dem Schlaf gerissen. Sie setzte sich auf, warf die Decke zurück und wollte schon aufstehen, als ihr klar wurde, dass sie keine Ahnung hatte, was sie geweckt hatte.
    Verschlafen schaute sie sich um. Noch halb im Traum lauschte sie erneut auf das Geräusch, das sie so plötzlich alarmiert hatte, dass ihr das Herz bis zum Hals schlug.
    Ihr erster Gedanke galt Bellona, nach der sie nun im Dunkeln die Hand ausstreckte, um sich tastend zu vergewissern, ob sie noch da war.
    Bellonas Atem ging tief und regelmäßig. Auf Melisandes Berührung reagierte sie wie eine schlafende Katze, indem sie sich räkelte, um sich dann wieder ihren Träumen zu überlassen.
    »Ein Traum«, sagte sich Melisande und wollte sich schon wieder hinlegen, als sie die Stimme vernahm.
    »Melisande! Komm zu mir! Ich brauche dich!«
    »Meisterin!«, rief Melisande aus, sprang auf und blickte sich in dem dunklen Raum um.
    Außer ihr war nur Bellona da, die auf Melisandes Schrei hin nun blinzelte.
    »Melis«, murmelte sie schläfrig, »was ist denn? Hast du mich gerufen?«
    »Nein, mein Schatz, nein. Alles in Ordnung. Schlaf weiter«, beruhigte Melisande ihre Freundin und deckte sie wieder zu. Es hatte wieder zu regnen begonnen, und die Nachtluft war kühl und feucht.
    Melisande lauschte regungslos und mit angehaltenem Atem, ob der Ruf erneut erschallen würde, doch sie hörte nichts. Ein Traum, sagte sie bei sich. Aber die Stimme war sehr real gewesen. Sie hörte sie immer noch, das Drängen, den verzweifelten, entsetzten Ton.
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt vor Angst, fast wäre ihr die Luft weggeblieben. Schon wollten ihre Beine versagen, und die Fingerspitzen begannen zu prickeln. Hastig tastete sie sich zur Tür hin. Dann fiel ihr ein, dass sie schlecht nackt vor die Meisterin treten konnte, und sie griff nach dem Zeremoniengewand, das sie am Abend zuvor getragen hatte.
    Sie war so durcheinander, dass sie versuchte, den Kopf durch den Ärmel zu schieben. Als sie dies registrierte, atmete sie erst einmal tief durch. All das Hasten half ihr nicht weiter. Sie zog das schwarze Gewand mit dem lila Unterton über, drapierte es so, wie es sich gehörte, und schnallte den Gürtel um. Unvermittelt fiel ihr ein, wie Lucretta sich über das Blut beschwert hatte, das den Glanz des goldbestickten Saumes gemindert hatte. Am Tag darauf hatte Melisande das Kleid in kaltem Wasser eingeweicht und das Blut abgeschrubbt. Nun schlüpfte sie in ihre Sandalen.
    Noch immer schlaftrunken und ohne eigentlich zu wissen, was sie gerade tat, öffnete sie die Tür ihres Schlafzimmers und eilte aus der Kaserne auf den Hof.
    Draußen regnete es. Das kalte Wasser auf ihrem Gesicht weckte sie endgültig auf. Sie wusste, wo sie war und was sie zu tun hatte. Es war eine besonders dunkle, stille Nacht, der Himmel voller Regenwolken. Die Paare schliefen nach all der Lust ermattet beieinander. In der Kinderstube schliefen die Neugeborenen, das Ergebnis einer anderen Paarungsnacht, den Schlaf der Unschuldigen. Die Schwestern schlummerten und träumten von Drachen. Die Kriegerinnen träumten wohl eher von Blut, abgesehen von denen, die Wache hielten. Der Klang ihrer Schritte wurde vom Regen gedämpft.
    »Ich komme, Meisterin«, flüsterte Melisande Es prasselte so sehr, dass sie das Gefühl überkam, die Nacht hätte sich verflüssigt, und die Finsternis selbst schlüge mit harten, schmerzenden Tropfen auf sie ein. Bald schon war ihr Gewand klitschnass. Der schwere Stoff klebte an ihrem Körper, blieb an ihren Beinen hängen und behinderte sie beim Gehen. Das Wasser lief ihr aus den Haaren in die Augen, und die Zweige mit den nassen Blättern schienen sie aufhalten zu wollen, als sie wild entschlossen weiterrannte.
    Sie schlug die Zweige beiseite und patschte durch die Bäche entlang der Wege. Obwohl der Schlamm sie ins Rutschen brachte, hastete sie durch Nacht und Regen. Den Weg fühlte sie mehr, als dass sie ihn sah. Schließlich erreichte sie den Bereich der Meisterin.
    Die Wachen waren auf ihrem Posten. Sie hatten sich in ihre Umhänge gewickelt und den Kopf vor dem Regen gesenkt. Beim Klang von Melisandes Schritten erhoben sie misstrauisch ihre Speere. Die finsteren Mienen nahmen einen überraschten Ausdruck an, als sie die triefend nasse, aufgelöste Priesterin erkannten, die aus der Finsternis stürmte.
    »Lasst mich durch«, forderte sie und stieß die Speere beiseite, als wären sie nasse Zweige.
    »Ist etwas passiert?«, fragte eine alarmiert.
    Melisande drehte sich um, doch

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