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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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offenbar ausgezeichnet auskannte, stellte Edward keine Fragen. Drakonas schien Melisande unbedingt das Leben retten zu wollen. Er wollte sie beschützen, und momentan hätte Edward sogar dem Teufel persönlich vertraut, wenn dieser König der Hölle versprochen hätte, Melisande zu retten.
    Edward war damit beschäftigt, nach den Soldatinnen hinter ihnen Ausschau zu halten und zugleich Melisande vor ihm im Blick zu behalten. Diese sah sich nicht ein einziges Mal um, was er für ein schlechtes Zeichen hielt. Ganz in Gedanken und mit hängendem Kopf ließ sie ihr Pferd laufen, wohin es wollte. Zum Glück war das Tier gewohnt, den anderen Pferden zu folgen, und machte daher keine Scherereien. Dennoch schloss Edward sicherheitshalber etwas näher auf.
    Er machte sich Gedanken um die junge Frau. Am liebsten hätte er irgendwo angehalten und Feuer gemacht, damit sie sich wärmen und trocknen konnte. Außerdem brauchte sie Fleisch und etwas zu trinken, denn bei seiner Berührung war sie eiskalt gewesen. Sie wagten jedoch nicht, Halt zu machen, sondern ritten weiter. Hin und wieder kam ein Pfeil durch die Zweige geraschelt oder landete in einem Baumstamm – eine Erinnerung an den Tod, der hinter ihnen nahte.
    Mehrere Stunden lang bemühten sie sich, ihre Verfolger abzuschütteln. Sie ritten den Berg hinauf und hinunter, kehrten auf ihre eigene Fährte zurück, verbargen sich in Senken und galoppierten unerwartet aus Sackgassen hervor. Manchmal glaubte Edward, sie hätten es geschafft, doch sobald er sich etwas entspannte, hörte er Hufschläge von hinten nahen.
    Die Sonne befand sich bereits auf dem Weg vom Mittag zum Abend. Es war die heißeste Zeit des Tages. Die Flanken der Pferde bebten, ihre Körper waren schweißnass, die Augen weit aufgerissen und verstört. Der Speichel tropfte ihnen aus dem Maul. Edwards Verfassung war kaum besser als die der Tiere. Als er am Morgen erwacht war, hatte er sich ganz erstaunlich gut gefühlt. Aber schließlich war ja allgemein bekannt, dass ein guter Schlaf die meisten Leiden heilen kann. Hitze, Anspannung und Müdigkeit hatten nun den dumpfen, pochenden Schmerz in seinem Kopf zurückgebracht. Der harte Ritt setzte ihm zu, und er mochte sich gar nicht ausmalen, wie schwierig all das für Melisande sein musste, die ihr Gewand über die Knie gerafft hatte.
    Doch sie beschwerte sich mit keiner Silbe. Sie sprach ohnehin kein Wort. Sie tat, was man ihr sagte, und begab sich schweigend dorthin, wohin die anderen sie wiesen. Edward überlegte gerade, ob dieser Albtraum wohl für immer und ewig so weitergehen würde. Da umflutete ihn plötzlich kühler Schatten, der ihn wieder aufleben ließ.
    Er hob den Kopf und stellte fest, dass sie den kargen Pfad über die Hänge verlassen und einen dichten Wald voller Eichen und Linden, Pappeln, Pinien und Trauerweiden betreten hatten. Drakonas war auf einen Wildpfad gestoßen.
    Zwischen den Bäumen wehte eine leichte Brise. Die Temperatur fiel deutlich ab. Menschen und Pferden stieg der Duft von Wasser in die Nase. Nachdem sie eine leichte Anhöhe hinauf galoppiert waren, hielten sie oben an und sahen vor sich den rasch fließenden Fluss, breit, dunkel und tief.
    »Der Aston«, meinte Edward, der noch sein Pferd zügelte. Er bedachte Drakonas mit einem finsteren Blick. »Wir sitzen in der Falle. Hier gibt es keine Furt. Wir können nicht hinüber. Jetzt erwischen sie uns auf jeden Fall. Ihr habt einen schlechten Weg gewählt!«
    »Im Gegenteil«, gab Drakonas zurück, während er sich aus dem Sattel schwang. »Genau danach hatte ich gesucht. Seht her.«
    Ein schmaler, ausgetretener Pfad führte durch das Gras und das Unterholz. Zahlreiche Tierspuren von Hirsch und Elch waren zu erkennen, dazwischen die Pfotenabdrücke von Wolf, Fuchs und Berglöwe sowie hier und dort die tiefen Krallenspuren einer Bärenpranke. Drakonas deutete jedoch nicht auf den Pfad, sondern auf die Seiten rechts und links davon. Nun sah Edward genauer hin. Zuerst begriff er nichts, doch dann sprangen ihm die Spuren regelrecht in die Augen, so dass er sich fragte, ob er blind oder blöd oder gar beides gewesen war, dass er sie hatte übersehen können.
    Beiderseits des matschigen Pfades verliefen zwei schwach sichtbare Streifen.
    »Wagenräder«, folgerte Edward. »Aber was …«
    Drakonas ignorierte ihn. Er stapfte an der Spur entlang, bis er in einem Dickicht verschwand. Eine Weile war nichts von ihm zu sehen.
    Edward hatte keine Ahnung, wonach sein Begleiter suchte oder was das

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