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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Außerdem sollen die Bewohner von Drachenburg sich erst noch an Nems Anblick gewöhnen und ihn ehren.«
    »Und unsere Armee?«
    »Die ist bald marschbereit. Wenn es so weit ist, werden die Menschen im Lande glauben, der Weltuntergang sei gekommen. Wie der Zorn ihres Gottes werden wir über sie herfallen. Und sie sind wehrlos.«
    » Wenn es dir wirklich gelingt, Drakonas zu töten.« Maristara hatte offenbar ihre Zweifel.
    »Das wird es. Ich habe meinen Sohn. Ich habe seinen Bruder. Damit bekomme ich Drakonas.«
    »Obwohl du ihn nicht gesehen hast und nicht weißt, wo er steckt.« Maristara war skeptisch. »Er ist der Haken an der Sache. Und wenn er nicht kommt?«
    »Er wird kommen.« Grald klang zuversichtlich. »Schließlich will er seinen eigenen Köder platzieren.«
    »›Eine Falle ist eine Falle‹«, zitierte Maristara.
    »Ist eine Falle«, endete Grald.
    Bellona saß im Dunkeln im Boot und beobachtete, wie der Mann, der Melisande vergewaltigt und gezwungen hatte, den Drachensohn auszutragen, in sein eigenes Boot kletterte. Er griff zu den Rudern und fuhr auf das düstere Wasser hinaus.
    Sie wollte ihn töten. Nicht jetzt, nicht heute. Vielleicht auch nicht am kommenden Tag. Erst musste er sie zu Nem führen. Aber danach würde sie ihn töten, noch ehe sie diesen Ort verließ.
    Das schwor sie Grald, als dieser aus der versunkenen Höhle hinausruderte. Sie legte die Hände an die Ruder, um ihm lautlos zu folgen.
    Die Kinderschmuggler waren noch nicht weit gekommen, als Grald sie überholte. Seine starken Arme trieben das Boot rasch über das Wasser und brachten die Boote mit den Kindern kräftig zum Schwanken.
    Weil die Ruderer wussten, dass Grald sie ungeduldig erwarten würde, legten sie sich noch einmal in die Riemen. Die gleichmäßigen Ruderschläge waren jetzt das einzige Geräusch in der Nacht. Das schreiende Kind war entweder eingeschlafen oder erstickt. Nicht einmal die Frau, die es hielt, war sich ganz sicher.

27
    »Du musst schneller rudern, Bellona«, flüsterte Markus ihr drängend zu. »Ich verliere sie aus den Augen! Soll ich wirklich nicht mithelfen?«
    »Du wärst mir eine schöne Hilfe!«, gab die Frau zurück. »Du hast doch keinen Fetzen Haut mehr an den Händen. Ich kann nicht schneller rudern, sonst werde ich zu laut.«
    Dennoch steigerte sie ihr Tempo ein wenig. Langsam näherte sich das Boot wieder denen, die vorausfuhren.
    Dieser Arm des Aston wand sich schmal durch einen dichten Wald, dessen Bäume über das Wasser ragten und mit ihren Zweigen das Mondlicht abhielten. Das Ruderboot schob sich durch die Nacht, die nur gelegentlich von einzelnen Lichtflecken erhellt wurde. Markus lag im Bug und blickte in das schwarze Wasser. Er achtete auf das verräterische Kräuseln, das Wurzeln oder Steine unter der Wasseroberfläche anzeigte. Sie durften auf keinen Fall irgendwo auflaufen. Außerdem behielt er das Boot vor ihnen im Blick.
    Nach dem Sturm war die Herbstnacht warm und feucht. Kein Windhauch zog über das Wasser. Die dichten Bäume hielten die Luft, als wollten sie diese selbstsüchtig ganz für sich behalten. Markus schwitzte in seiner Mönchskutte. Er warf die wollene Kapuze zurück, ließ kaltes Wasser über Brust und Hals rinnen und sah sich besorgt nach Bellona um, die darauf bestanden hatte, die Kutte über ihre eigenen Kleider zu streifen – ein wollenes Gewand über einer wollenen Tunika, einem Lederwams und Wollhosen. Der Schweiß tropfte von ihrem Kinn und lief ihr in die Augen. Doch den nassen Lappen, den er ihr anbot, wehrte sie nur kopfschüttelnd ab und ruderte verbissen weiter.
    An einer Biegung verlor Markus die Boote aus den Augen, hörte aber weiterhin die Ruderschläge. So wusste er, dass die anderen immer noch vor ihnen waren. Dann hörte er die Ruder nicht mehr. Jemand sagte etwas, jemand anderes antwortete. Tiefe Männerstimmen.
    »Sie haben angehalten«, warnte er Bellona.
    Die Kriegerin hörte auf zu rudern. Das Boot trieb mit der trägen Strömung weiter flussabwärts. Der Prinz hatte Angst, sie würden mitten zwischen die Kinderschmuggler geraten. Doch von diesen war nichts mehr zu sehen, auch nicht von ihrem Ziel. Ihr Boot glitt auf dem Wasser dahin, bis plötzlich die anderen Boote wieder in Sicht kamen. Sie lagen nebeneinander am Ufer.
    »Halt«, zischte Markus augenblicklich.
    Bellona lenkte zum Ufer hin, wo sie zwischen einem Gewirr aus Wurzeln liegen blieben. Markus machte das Boot gut fest. Dann sah er sich nach den Schmugglern um.
    Die Mönche halfen

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