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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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den Frauen aus ihren Booten, während die Ruderer die leeren Kähne aufs Trockene zogen. Wieder wurden die Laternen angezündet. Im tanzenden Lichtschein sah der Prinz, dass etliche Leute das Ufer verließen und in den Wald eindrangen.
    »Wir folgen ihnen«, flüsterte Bellona. Sie erhob sich etwas. »Ich gehe vor.«
    Geschickt kletterte sie aus dem Boot auf die Baumwurzeln. Markus hatte größere Schwierigkeiten. Er ergriff Halt suchend eine Wurzel, doch sie war nass und von schleimigen Algen überzogen. Seine Hand glitt ab.
    »Hier!« Bellona streckte ihm die Hand entgegen.
    Er griff nach ihrem Arm. Sie stützte ihn, indem sie die Hand um seinen Unterarm legte. Dann setzte er einen Fuß auf die Wurzel, rutschte jedoch ab. Das Boot glitt nach hinten weg. Sein Herz raste.
    »Spring schon!«, befahl Bellona, deren Griff fester wurde.
    Markus blieb keine Zeit zum Nachdenken. Er schwang das andere Bein auf die Wurzel, drohte abzurutschen und kam gefährlich ins Schwanken. Mit einem Ruck riss Bellona ihn zu sich, und er landete auf festem Boden. Während er noch nach Luft schnappte, band sie das Boot los, damit es forttreiben konnte.
    »Was soll das?«, wollte er wissen. Wieder wischte er sich den Schweiß vom Gesicht. »Brauchen wir das Boot denn nicht für die Rückfahrt?«
    »Lieber stehlen wir ihnen eins. Ich will es nicht hier lassen. Wenn die Mönche es entdecken, wissen sie, dass ihnen jemand gefolgt ist.«
    »Stimmt«, gab Markus zu. »Daran hatte ich nicht gedacht.«
    Dieses Abenteuer hatte ihm schon mehrfach gezeigt, dass er für Abenteuer schlecht gerüstet war.
    Bellona kam näher. Sie raunte ihm ins Ohr: »Sie ziehen tiefer in den Wald. Wir können ihnen leicht folgen, denn sie haben Licht und machen viel Lärm. Aber sie dürfen uns nicht hören. Achte darauf, dass du dich leise bewegst.«
    »Ich kann mich überhaupt nicht richtig bewegen«, knurrte Markus. »Verdammte Kutte!« Er zerrte am Zaum des Gewands, der sich bereits an Brombeeren verfangen hatte. »Wie soll man denn in so etwas vorwärts kommen?«
    »Zieh sie bis über die Knie hoch«, befahl Bellona.
    »Und du?«
    »Ich ziehe meine aus. Keine Sorge«, fügte sie hinzu, als er Einwände erheben wollte, »wenn es nötig ist, ziehe ich sie wieder an.«
    Sie klemmte das braune Bündel unter den Arm und half Markus, seine Kutte so zu schürzen, dass er ungehindert laufen konnte, ohne dass sich das Gewand an jedem Busch verfing. So zogen er und Bellona in den Wald, um den Lichtern und den Stimmen zu folgen.
    Die Kinderschmuggler redeten unbefangen miteinander. Die Frauen klagten über die späte Stunde und dass sie die ganze Nacht mit den plärrenden Bälgern unterwegs sein würden. Die Ruderer träumten offen von kaltem Bier. Markus gab sich größte Mühe, vorsichtig zu laufen, doch seine Stiefel schienen jeden trockenen Zweig zu finden, der sofort lautstark zerknackte. Zudem schien er in jedes Loch zu stapfen, das es unterwegs nur gab.
    Ein Teil des Problems war seine Müdigkeit. Schon nach wenigen Schritten wurde ihm klar, wie erschöpft er war. Bisher hatte die Aufregung ihn wach gehalten, doch der Marsch durch den Wald forderte schon bald seinen Tribut. Von Zivilisation war keine Spur, weder Lagerfeuer noch einladende Lichter. Allmählich glaubte er, sie würden die ganze Nacht so weiterwandern. Er fragte sich gerade, ob man tatsächlich im Stehen einschlafen konnte, wie Gunderson behauptet hatte, als Bellona den Arm ausstreckte, damit er nicht weitertrottete.
    Die Kinderschmuggler standen dicht beieinander im Mondlicht auf einer Lichtung. Offenbar warteten sie auf etwas Bestimmtes, denn alle blickten erwartungsvoll zu einem großen Mann hin.
    Auch Bellona hatte nur Augen für ihn.
    »Wer ist das?«, fragte Markus, als er sah, wie gebannt sie ihn betrachtete. Doch mit der Frage begriff er bereits. »Das ist Grald, nicht wahr?«
    Sie nickte knapp und hielt ihn weiter fest. Es war, als ob sie damit zugleich sich selbst aufrecht hielt.
    »Das also ist der Drache«, stellte Markus leise fest. Er versuchte, in dem Mann eine Spur des Tieres zu sehen. Drakonas hatte ihm bereits erklärt, dass dies kaum möglich war. Wenn der Drache einen Menschenkörper stahl, konnte er sich ausgezeichnet darin verstecken. Dennoch dachte Markus, es müsse möglich sein, ihn zu entlarven.
    Grald hob die Arme zu einer gebieterischen Bewegung. Vor Markus' Augen erschien eine hohe Mauer, deren graues Gestein im Mondlicht schimmerte. Dann blinkte sie noch einmal und wurde

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