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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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warnte sie Drakonas. »Macht euch bereit.«

26
    »Kann die Kröte nicht endlich still sein, Alte?«, schimpfte einer der Soldaten im vordersten Boot. »Dieses Gebrüll geht mir auf die Nerven!«
    »Bald ist er eingeschlafen«, gab die Frau zurück, die das kreischende Bündel an sich drückte.
    »Das hast du schon vor einer Stunde gesagt«, fluchte der gereizte Mann.
    Die Frau achtete nicht weiter auf ihn. Das Baby schrie weiter. Die Boote glitten durch das stille Wasser aus dem Mondlicht in die Dunkelheit der Höhle.
    »Schwarz wie eine Krähe im Kohleneimer«, beklagte sich der Steuermann. »Ich sehe überhaupt nichts. Hört auf zu rudern, sonst knallen wir noch gegen die Wand. Wo bleibt denn das Licht?«
    Die Ruderer hielten inne, während der Soldat an der Spitze des Bootes sich bemühte, eine Laterne anzuzünden.
    »Das Streichholz fängt nicht Feuer. Es ist wohl nass geworden«, murrte er.
    »Na so etwas. Ausgerechnet auf einem Fluss«, bemerkte der Steuermann ironisch.
    Er warf einen Blick auf einen Mönch in brauner Kutte, der reglos im Heck saß, die Hände im Schoß gefaltet. »Verzeihung, Bruder«, begann der Steuermann unterwürfig und ziemlich verlegen. »Ich störe dich nicht gerne, aber das Streichholz geht nicht an. Könntest du wohl …?«
    Der Mönch hob die Hand. Auf seiner Handfläche flackerte eine Flamme auf. Er blies zart darauf, worauf sie federleicht zu der Laterne schwebte, knapp an dem Soldaten vorbei, der hastig zurückfuhr. Der Docht der Öllampe fing Feuer und begann, stetig zu brennen. Der Mönch nahm dieselbe Position ein wie zuvor.
    Ein kaltes Licht strömte aus der Laterne über die feuchten Wände und breitete sich gelblich über dem Wasser aus.
    Eine der Frauen stieß einen erstickten Schrei aus. »Da ist jemand!«
    »Zur Hölle, Weib!« Der Steuermann fluchte. »Was soll das Geblöke! Ich wär' fast aus dem Boot gekippt! Das ist doch bloß Grald.«
    » Bloß Grald«, wiederholte die Frau gedämpft und bemühte sich erneut, das schreiende Baby zu beruhigen.
    Der breitschultrige Mann stand am Ufer und sah zu, wie die Boote langsam in die Höhle vorrückten. In jedem Boot wurde eine Laterne entzündet, bis vier Lichter über dem Wasser schaukelten.
    Alle Gespräche brachen ab. Man vernahm nur noch das sanfte Schwappen des Wassers an die Felsen und das Jammern des Babys. Die Frau mit dem weinenden Kind sorgte für Ruhe, indem sie dem Kleinen die Nase zuhielt und eine Hand über seinen Mund legte. Nervös sahen die Insassen der vier Boote ihren Herrn an.
    »Du kommst spät, Ranulf«, stellte Grald fest. »Gab es ein Problem?«
    »Die Meisterin wollte mit mir sprechen, Herr.« Der Soldat verteidigte sich etwas zu laut. Seine Stimme wurde von den Felsen zurückgeworfen. »Sie hat sich sehr eindringlich nach dem Drachensohn erkundigt. Es schien ihr zu missfallen, dass Ihr nicht selbst gekommen seid, Herr. Ich habe ihr gesagt, Ihr müsstet Euch mit Eurem Sohn treffen.«
    Mit finsterem Blick verschränkte Grald die Arme vor der Brust. »Ich habe es nicht nötig, dass du mich verteidigst, Ranulf.«
    »Nein, Herr«, murmelte dieser. »Natürlich nicht.«
    »Ich hätte wohl doch mitkommen sollen«, fuhr der andere grollend fort. »Seht euch doch an – die reinste Festbeleuchtung. Löscht das verdammte Licht!«
    Keiner wagte zu widersprechen. Ein Licht nach dem anderen ging aus.
    »Und jetzt fort mit euch«, befahl Grald. »Wir treffen uns an der Landestelle.«
    Die Ruder tauchten ins Wasser. Vorsichtig schoben sich die Boote durch die Finsternis. Zum Glück hatten sie schon bald das andere Ende der Höhle erreicht. Dort glitten sie langsam hinaus. Die Insassen mussten die Köpfe einziehen, als sie unter der niedrigen Decke entlangfuhren.
    »Die Ladung ist eingetroffen«, meldete Grald seiner Partnerin über ihre Gedankenbrücke. »Ich habe sie weitergeschickt. Jetzt muss ich ihnen nachgehen, um das Tor zu öffnen.«
    »Gut«, gab Maristara zurück. »Wie geht es deinem Sohn? Dein Bote sagt, er sei rebellisch und unkooperativ.«
    »Das ist der Drache in ihm.« Aus Gralds Worten klang väterlicher Stolz. »Aber ich kann ihn durchaus lenken – über seine menschlichen Schwächen. Eine Frau, an der er hängt.«
    »Soll er sich vermehren?«
    »Sie hat kein Drachenblut in sich. Deshalb würde wohl nichts Brauchbares dabei herauskommen. Vorläufig kann er sie zu seinem Vergnügen behalten.«
    »Und wann übernimmst du seinen Körper?«
    »Oh, das dauert noch. Dieser hier ist noch gut genug.

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