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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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umgebracht wurde.«
    »Das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen, sagen die Menschen«, meldete Drakonas sich wieder zu Wort. »Geplant war, dass der Menschenmann die Menschenfrau schwängert. Weil sie Drachenmagie besaß, nahmen wir an, sie würde diese Gabe an ihr Kind vererben. Sie und das Kind sollten zu Anora gebracht und gut versorgt werden, bis das Kind erwachsen wäre. Dann sollte dieses Kind gegen Maristara antreten.«
    »Es war ein guter Plan«, fügte Drakonas trocken hinzu. »Immerhin hätte er jede Entscheidung und jede Tat mindestens zwanzig Jahre aufgeschoben, denn so lange braucht ein Mensch, um aufzuwachsen. Und was sind schon zwanzig Jahre im Leben eines Drachen? Ein Lidschlag, weiter nichts. Maristara jedoch hatte andere Vorstellungen. Über ihren Spion Grald bekam sie Wind von dem Plan. Er lockte mich in eine Falle, wo er in meinen Verstand eindrang, meine Gedanken las und alles entdeckte. So fand er die Frau, vergewaltigte sie und pflanzte ihr seinen Samen ein. Die Frau gebar zwei Söhne – einen Menschen und einen, der halb Mensch, halb Drache war. Die Mutter starb, doch die beiden Kinder überlebten. Sie sind jetzt sechs Jahre alt.«
    »Du hättest sie zu uns bringen sollen«, beharrte Malfiesto. »Damit wir sie aufziehen können.«
    »Dieses Thema hatten wir bereits«, erwiderte Drakonas ungeduldig. »Ich sehe keinen Anlass, wieder davon anzufangen.«
    Malfiesto holte Luft, um eine Schimpftirade loszulassen.
    Drakonas kam ihm eilig zuvor. »Vorsitzende, verehrte Parlamentsmitglieder, es gibt Neuigkeiten zu berichten.«
    Die Drachen wurden unruhig. Neuigkeiten passten ihnen überhaupt nicht.
    »Welche wären das?«, fragte Anora.
    Drakonas beschwor das Antlitz einer Menschenfrau, ein hübsches Gesicht. Es gehörte Melisande, jener Menschenfrau, für die er verantwortlich gewesen war und bei der er so tragisch versagt hatte. Dann schuf er das Bild einer Kinderhand, erst eine, dann zwei Hände, die durch eine Wand langten, um einander zu berühren.
    »Was willst du uns damit sagen?«, herrschte Anora ihn mit scharfrandigen, stechenden Farben an.
    »Genau das, was du siehst, Premierministerin«, antwortete Drakonas, der das Bild in seinem Kopf aufrechterhielt, damit es alle sehen konnten. »Durch unser unglückseliges Eingreifen kamen zwei Menschenkinder zur Welt, die ihre Drachenmagie so nutzen können, wie wir es tun. Sie kommunizieren auf unsere Art. Geistig. Über Gedanken. Ich weiß es, weil die Kinder miteinander Kontakt aufgenommen haben.«
    Alle Drachen redeten gleichzeitig los. Ihre Gedankenbilder umwirbelten Drakonas wie eine flammende Windhose.
    »Menschen! Kommunizieren wie wir! Das Einzige, was diese Wilden noch davon abhält, einander zu vernichten und uns nachzusetzen, ist ihre Unfähigkeit, ihre Gedanken angemessen auszudrücken. Der Zwang, ihre Gedanken erst in Bilder, dann in Worte kleiden zu müssen, die anschließend vom Angesprochenen gehört und in Bilder und eigene Gedanken umgesetzt werden. Nicht auszudenken, welchen Schaden sie anrichten könnten, wenn dieser Prozess nicht mehr stattfinden müsste, wenn sie sich gegenseitig direkt in den Kopf sehen könnten!«
    Drakonas machte sich zum Auge des Sturms, zum ruhigen, leeren Zentrum. Diese Falle hatte er dem Spion gestellt. Nun beobachtete er die männlichen Drachen und versuchte herauszufinden, welcher von ihnen sich nur zum Schein erregte. Wer hatte bereits gewusst, was geschehen war? Wessen Klaue hatte den Kindertraum zerfetzt?
    Obwohl Drakonas sehr genau hinsah, wurde er enttäuscht. Die Farben der männlichen Drachen glichen denen der weiblichen Oberhäupter. Sie spiegelten Schrecken, Wut und Angst wider.
    Anora versuchte, den Aufruhr einzudämmen. Irgendwann drohte sie sogar damit, das Parlament aufzulösen, wenn die Mitglieder sich nicht beherrschen könnten. Schließlich gelang es ihr, die Ordnung wiederherzustellen. Den Sprecherstab behielt sie jedoch bei sich, obwohl er von vielen gefordert wurde.
    »Was meinst du, Drakonas: Hat der Vater von Melisandes Söhnen dies beabsichtigt?«, wollte Anora wissen. »Dass die Menschenkinder sich mit Gedanken verständigen können?«
    »Das müsstest du ihn schon selber fragen«, meinte Drakonas trocken. Irritiert zuckte er mit den Schultern. »Ich weiß nicht einmal, warum er glaubte, unbedingt ein Drachenkind zeugen zu müssen. Der naheliegendste Grund ist, dass er Melisande bestrafen wollte. Sie sollte nicht nach Seth zurückkehren und den Menschen dort die Wahrheit

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