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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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wo die Kinder sind«, knurrte Maristara frustriert. »Wenn wir nur wüssten, wo er steckt. Manchmal bereue ich, dass wir je angefangen haben, uns mit Menschen einzulassen. Ich hatte keine Ahnung, dass sie so viel Ärger machen können. Wer hätte schon gedacht, dass dieses Balg, das du gezeugt hast, am Ende mit einem anderen Menschen Gedanken austauschen könnte? Das bedeutet, dass die anderen das auch können.«
    »Bisher habe ich bei seinen Geschwistern nichts davon bemerkt. Ich beobachte das sehr genau.«
    »Wir brauchen diesen Knaben!«, beharrte Maristara nachdrücklich.
    »Wir werden ihn finden. Früher oder später wird er seine Magie wieder einsetzen. In dem Moment packe ich ihn und dringe in seinen Geist ein.«
    »Dumm, dass es dir nicht gleich beim ersten Mal gelungen ist.«
    »Menschengedanken sind in diesem Alter schwer zu fassen«, protestierte Grald. »Ich konnte ihn nicht festhalten.«
    »Angenommen, wir finden den Zweibeiner«, schlug Maristara vor. »Angenommen, er hätte einen Unfall.«
    »Darüber haben wir bereits gesprochen und es verworfen. Drakonas tot! Es würde Panik aufkommen! Dann würde das Parlament wirklich handeln. Sie hätten keine andere Wahl. Außerdem erfüllt der Zweibeiner seinen Zweck. Er ist der Puffer zwischen ihnen und uns. Solange er am Leben ist, werden sie damit zufrieden sein, alles ihm zu überlassen. Wenn er fort ist, müssen sie zwangsläufig eingreifen.«
    »Und bedenke, Maristara«, fuhr Grald fort, »Drakonas ist unsere Verbindung zu den Kindern, die Kinder wiederum sind die Verbindung zu Drakonas. Wer die Kinder findet, findet ihn – und umgekehrt.«
    »Und wenn der Zweibeiner sie vor dem Gebrauch der Magie warnt? Dann haben wir alle drei verloren.«
    »Oh, nur keine Sorge«, meinte Grald. »Auf eines kann man sich bei Menschen verlassen, nämlich dass man sich nie auf sie verlassen kann. Ganz gleich, was der Zweibeiner sagt oder tut: Melisandes Söhne werden ihren eigenen Weg wählen, und dann haben wir sie!«

4
    Erst am späten Nachmittag erreichten Bellona und Nem den Stadtrand von Schönfeld. Die Hauptstraße war voller Reisender, die alle zum Markt wollten. Wer die Stadtmauer passieren wollte, musste sich vor den Toren anstellen. Das Marktgelände jedoch lag außerhalb der Stadt. Wer dorthin strebte, konnte die Mauer umgehen und direkt auf die frisch gemähte, ebene Wiese weiterziehen, wo bereits bunte Stände errichtet wurden.
    Bellona hatte keinen Stand. Sie verkaufte ihre Pelze ohnehin nicht an Passanten, sondern an Pelzhändler. Die Händler würden mit Hermelin, Nerz und weißem Fuchs zu den Königen, Königinnen und Prinzen ziehen, für die sie arbeiteten, um diesen die Qualität jedes einzelnen Fells zu zeigen und zu beschreiben, wie es auf dem königlichen Gewand aussehen würde. Die Stadt selbst interessierte Bellona nicht. Daher zog sie den Wagen an der Mauer entlang zu der Zeltstadt am Nordrand des Marktgeländes, wo die Wiese an den dichten Wald angrenzte.
    Nems Puls schlug schneller. Gegen Ende des Marktes würde er froh sein, den Lärm hinter sich zu wissen, und gern in die stille Einsamkeit der Wildnis zurückkehren. Deshalb neigte er dazu, von Jahr zu Jahr zu vergessen, wie aufregend die Ankunft auf dem Markt doch war.
    Zu Beginn des Jahrmarkts waren alle Menschen guter Dinge. Die Kaufleute rechneten mit großem Gewinn. Das einfache Volk erhoffte sich eine Abwechslung im sonst so eintönigen Leben. Der Adel freute sich auf Intrigen, Klatsch und die vielen schönen Dinge, die es zu kaufen gab. Darum wurde in all dem Durcheinander des Aufbaus ein wenig Gerangel und Gedrängel gut gelaunt akzeptiert. Wenn ein Wagen ein Rad verlor, waren sogleich hilfsbereite Fremde zur Stelle. Der Wanderzirkus, der an einem Ende des Felds eine Bühne errichtete, hob die Stimmung durch das Schlagen von Tamburin und Trommel noch mehr.
    Gegen Ende des Jahrmarkts würde diese Laune umschlagen, wenn Erschöpfung, Enttäuschungen, Taschendiebe und der eine oder andere Kater ihren Tribut forderten. Vorläufig jedoch herrschte allerorts Brüderlichkeit. Die Fröhlichkeit war ansteckend, und auch Nem ließ sich von der Aufregung mitreißen.
    Ganz im Gegensatz zu Bellona, die stur ihren Karren schob, jeden wütend anfunkelte, der sie anrempelte, und alle beschimpfte, die ihr im Weg standen. Die meisten verdrehten die Augen und traten einfach zur Seite. Diejenigen, die sich brüskiert fühlten, wichen meist rasch zurück, wenn Bellona augenblicklich den Wagen stehen ließ

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