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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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wund. Bellona holte ihn leicht ein.
    »Na schön«, begann sie kühl. »Wenn du unbedingt willst …«
    Er blieb stehen und sah sich nach ihr um. »Ich habe es mir anders überlegt. Ich will überhaupt nichts mehr. Nur nach Hause.«
    Damit streckte er ihr die Hand entgegen.
    Angst und Sorge machten Bellona weich. Sie nahm Nems Hand und sah auf ihn herab. Wie klein er war, wie einsam und allein.
    »Ich auch«, sagte sie nur.

7
    Bellona machte einen weiten Bogen um das Jahrmarktsgelände. Auch die Stadt Schönfeld mied sie. Stattdessen wählte sie einen Umweg, der im Süden am Fluss entlangführte. Erst mehrere Meilen hinter der Stadt hielt Bellona die Straße wieder für sicher. Sie machte sich zunehmend Sorgen um Nem. Er klagte nicht und hielt mit dem schnellen Tempo Schritt, das sie anschlug, aber sein Hinken wurde schlimmer. Offensichtlich schmerzte das verletzte Bein.
    Bellona blickte nach Westen, wo die Sonne sich langsam in einer fedrigen Wolke aus Lila und Safrangelb zur Ruhe begab. Bald würde die Nacht hereinbrechen. Sie spielte mit dem Gedanken, um des Jungen willen Halt zu machen, doch sie wollte eine möglichst große Entfernung zwischen Nem und Drakonas bringen. Sie konnten noch einige Meilen laufen, ehe es so dunkel war, dass sie das Lager aufschlagen mussten. Nem hielt noch durch. Außerdem konnte sein Bein danach die ganze Nacht ausruhen.
    Die beiden waren ganz allein auf der Straße. Die wenigen Menschen, denen sie begegneten, hielten alle auf die Stadt zu und sputeten sich, um nicht in der Wildnis von der Nacht überrascht zu werden. Bellona hatte davor keine Angst. Die heiße, laute Stadt barg mehr Gefahren als die stille, kühle Finsternis. Als das letzte Abendrot verglühte und der leuchtende Abendstern im Blauschwarz aufblitzte, begann die Kriegerin, sich nach einem Lagerplatz umzuschauen. Es war eine schwüle, drückende Nacht, in der es noch regnen würde.
    Die Straße führte einen steilen Abhang hinunter und verschwand danach in einem dichten Wald. Den Fluss zur Linken konnte sie nicht sehen, nur hören.
    »Wir schlagen das Lager am Flussufer auf«, teilte sie Nem mit.
    »Entschuldigung«, erklang ganz in der Nähe eine Frauenstimme, die vor Anstrengung keuchte. »Bist du nicht der Junge vom Markt?«
    Überrascht fuhr Bellona herum. Ihre Hand lag am Schwert. Sie hatte die Straße genau beobachtet, aber sie hätte schwören können, dass niemand vor oder hinter ihnen gewesen war.
    Vor ihr stand eine Nonne in Ordenstracht – schlichte, schwarze Kutte und ein schwarzer Schleier um das dickliche Gesicht. Sie war gerannt. Vielleicht hatte Bellona sie deshalb nicht bemerkt.
    Japsend drückte die Frau eine Hand auf die Brust und fügte hinzu: »Ihr seid gut zu Fuß. Ich habe mir die Hacken abgerannt, um Euch einzuholen. Aber ich habe mir doch solche Sorgen um das Kind gemacht.«
    In der Dunkelheit waren nur ihr Gesicht und ihre Hände als blasser Umriss im schwindenden Licht zu erkennen. Sie war eine kräftige Frau, deren füllige Brust vor Anstrengung wogte.
    Bellona wandte sich ab. »Nicht nötig. Ihr seht, es geht ihm gut. Komm jetzt, Nem.«
    Der Junge folgte ihr, sah sich aber noch einmal nach der Schwester um.
    Die Frau ließ sich nicht abweisen, sondern eilte ihnen nach. Ihr Schleier wurde vom auffrischenden Abendwind gebläht.
    »Ich habe gesehen, wie dieser seltsame Mann ihn weggetragen hat, und ich habe mir große Sorgen gemacht. Gott sei Dank, dass der Junge in Sicherheit ist. Aber er humpelt. Nach diesem Biss staune ich, dass er überhaupt laufen kann. Ich verstehe etwas vom Heilen. Soll ich nicht mal seine Wunde untersuchen? Wir wollen doch nicht, dass sie zu eitern beginnt.«
    Das sagte die Schwester nicht alles auf einmal. Nach jedem Satz musste sie Atem holen. Bellona lief schneller. Die füllige Frau rang so sehr nach Luft, dass sie bestimmt nicht lange mithalten konnte.
    Doch sie erwies sich als sehr hartnäckig und hielt auch nicht den Mund. »Da vorne gibt es einen Schrein mit einer klaren Quelle. Es sind die Tränen des heiligen …«
    Aus dem Graben sprangen verhüllte Gestalten mit Keulen.
    Die Nonne stockte. Dann kreischte sie: »Hilfe! Ihr lieben Heiligen, beschützt uns!«
    Ein Schlag traf Bellona auf den Hinterkopf. Gleißendes Licht blitzte hinter ihren Augen auf. Taumelnd umklammerte sie ihr Schwert.
    Als ihr verschwommener Blick Nem fand, stieß sie keuchend aus: »Lauf!« Sie wollte ihr Schwert zücken, doch ein Schlag auf die Schultern zwang sie in die Knie. Ein

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