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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Himmel holen.«
    Kanonen. Drakonas hatte diese Höllenmaschinen bereits gesehen. Manche bestanden aus Bronzelegierungen und waren so groß und schwer, dass sie von den Bronzeschmieden hergestellt wurden, die auch die Glocken für die Kathedralen gossen. Andere waren aus Eisenbändern geschmiedet, die längs zusammengesetzt und mit eisernen Reifen ummantelt wurden, damit sie nicht zerbarsten (was natürlich meist dennoch geschah). Unabhängig vom Material mussten Kanonen an einem bestimmten Ort aufgestellt werden, gewöhnlich auf einer Burgmauer. Selbst um sie nur um eine Handbreit zu verrücken, brauchte man eine ganze Mannschaft schwitzender Männer, die das Monstrum mühevoll in Position schoben.
    Damit können wir einen Drachen vom Himmel holen. Drakonas grinste in sich hinein. Ein Drache konnte über den Köpfen der Männer Saltos schlagen, während die mit ihrer Kanone kämpften, und anschließend gemütlich davonfliegen, noch ehe das Ungetüm für den ersten Schuss bereit war.
    Da dröhnte ein weiterer Kanonenschlag, der ihn wieder zusammenfahren ließ.
    »Seine Majestät prüft gerade die neuen Kanonen und weist die Kanoniere ein«, berichtete der Soldat. »Wie der Boden wackelt!«
    »Geh ruhig hin und sieh's dir an«, riet ein anderer. »Es sind immer jede Menge Leute da, wenn sie die Kanonen abfeuern.«
    »Ja, warum nicht?«, gab Drakonas zurück. Das war ein guter Anlass, sich zu verabschieden. »Ich wollte einen alten Freund im Schloss besuchen. Er hat früher dort gedient, war Seneschall des Königs. Gunderson heißt er. Ich hoffe, es geht ihm gut.«
    »Gunderson ist grau geworden, und die Gelenke machen ihm zu schaffen. Aber es geht ihm gut, ja. Und er ist immer noch Seneschall«, lautete die Antwort.
    »Das höre ich gern«, sagte Drakonas, obwohl das keineswegs der Fall war.
    Gunderson hatte Drakonas angedroht, ihn umzubringen, falls er sich noch einmal in die Nähe des Königs wagte. Und die Erfahrung sagte Drakonas, dass Gunderson ein Mann war, der zu seinem Wort stand.
    Doch es half alles nichts. Drakonas musste herausfinden, warum kein Mensch in Idlyswylde den Geburtstag des jungen Prinzen feierte.
    Als er die Schlossmauer erreichte, hatte sich dort eine Menge Schaulustiger und Müßiggänger zusammengefunden, die zusahen, wie die herrliche Kanone ihre Macht demonstrierte. Bei jedem Schuss des Kolosses hielt man den Atem an. Anschließend wurde bewundernd applaudiert. Die Kanone stand hoch über Drakonas auf der Mauer, doch er konnte sie gut erkennen. Was er sah, war gleichermaßen komisch wie beunruhigend. Komisch, weil Edward bei der Konstruktion der Kanone offensichtlich Fortschritte gemacht hatte, aber immer noch weit davon entfernt war, einen Drachen vom Himmel zu schießen. Beunruhigend, weil Drakonas erkannte, dass dieses Ziel mittlerweile tatsächlich erreichbar erschien.
    Die Kanone war eineinhalbmal so lang wie ein großer Mann. Ihre kalte, schwarze, lang gezogene Form hob sich vom grauen Gestein der Zinnen ab. Sie ähnelte denen, die Drakonas bereits kannte – zusammengefügte Eisenstreifen, die von eisernen Reifen gehalten wurden. Diese Kanone besaß an den kritischen Punkten doppelt so viele Bänder wie bisher, was sie stärker und mächtiger machte. Doch es war ihre Stellung, die Drakonas Sorge bereitete.
    Alle bisherigen Kanonen hatten so gestanden, dass sie nur geradeaus schießen konnten. Bei dieser hier jedoch lag das Rohr auf einem eisenverstärkten Holzpodest und war derart damit verzapft, dass man es verschieben und damit mitten in den Himmel feuern konnte. Stahlarme auf beiden Seiten – vorn und hinten – stabilisierten das Gerät zusätzlich und halfen hinten, einen Teil des Rückstoßes abzufangen. Vorne stützten sie das Zugsystem, mit welchem das Rohr angehoben und abgesenkt wurde. Alles war auf einer drehbaren Plattform aufgebaut, die relativ leicht zu bewegen war. Innerhalb von wenigen Sekunden konnten die Männer das schwere Gerät drehen, neu feststellen und den Abschusswinkel verändern.
    Besonders irritierend fand Drakonas, dass Edward offensichtlich sehr ernsthaft daran dachte, die Kanonen gegen Drachen einzusetzen.
    Ich kann ihm kaum verdenken, dass er uns hasst, überlegte Drakonas bedrückt. Nach allem, was wir ihm angetan haben. Dabei weiß er nicht einmal die Hälfte.
    Drakonas drängte sich durch die Zuschauer, die jeden Rülpser der Kanone laut kommentierten. Er würde all seine Überredungskünste aufbieten, um eine Audienz beim König zu erlangen –

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