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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Lächeln trat auf seine Lippen. Seine Augen folgten dem schimmernden Wirbeln der Magie.
    Drakonas holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Diesen Moment hatte er gefürchtet, aber er konnte ihn nicht länger hinausschieben.
    »Greif zu!«, wies er den Jungen an. »Nimm die Magie, wie du dir den Lehm genommen hast. Nicht mit den körperlichen Händen, sondern mit den Händen in dir.«
    »Das verstehe ich nicht«, begehrte Markus auf. »Ich habe keine Hände in mir.«
    »Deine Seele hat Hände, wenn auch nicht aus Fleisch. Sie bestehen aus Träumen und Hoffnungen, aus Angst und Verzweiflung, Schönheit und Hässlichkeit. Finde die Hände deiner Seele und ergreife mit ihnen die Magie.«
    »Ich verstehe kein Wort«, sagte Markus verächtlich. Er verschloss die Ohren vor seinem Lehrmeister und konzentrierte sich auf die Magie.
    »Kleiner Sturkopf«, grinste Drakonas. »Na gut. Du hast es so gewollt.«
    Er griff zu seiner eigenen Magie und zog eine lodernde Hand voll Feuer hervor, die er Markus zuwarf. Die Feuerkugel raste durch die Tür der Kammer direkt auf den entsetzten Jungen zu.
    Instinktiv riss Markus die Hände hoch. Zu seinem Erstaunen fing er den Ball auf. Einen Augenblick starrte er die blaugelben Flammen an, die in seinen Händen brannten, ohne sein Fleisch zu versengen. Die Ehrfurcht, die dabei in ihm aufstieg, leuchtete heller als die Sonne. Voll aufgeregtem Entzücken warf er die Feuerkugel zu Drakonas zurück.
    Der fing sie nicht auf, sondern trat kühl beiseite.
    Das magische Feuer traf einen jungen Baum, der Feuer fing und lodernd verbrannte. Aus dem brennenden Holz trat zischender Saft. Im Nu war der Baum verschwunden. Nur ein Häuflein glühender Asche blieb zurück.
    Aber das war nicht das, was Markus sah. Er nahm wahr, was Drakonas ihm vorgaukelte – das Furchtbare, das Nem erlebt hatte, einen Menschen, der bei lebendigem Leibe verbrannte. Blut, das aus verkohltem Fleisch austrat. Die Schreie des Sterbenden, der Gestank brennender Haare, knisterndes Fleisch.
    Markus stand da wie gelähmt. Auf seinem Gesicht zeichnete sich der Schock ab. Er war so blass geworden, dass Drakonas befürchtete, er würde ohnmächtig werden oder – schlimmer noch – sich für alle Zeiten in sich selbst zurückziehen.
    »Es ist nicht wahr«, schrie Drakonas. Er packte den Jungen bei den Schultern. »Es ist nicht wahr. Du siehst nur das, was ich dich sehen lassen wollte. Komm zurück, Markus. Es war ein Baum. Nur ein Baum!«
    Keuchend erschauerte das Kind, blinzelte und kehrte wieder ans Flussufer zurück. Es starrte die Asche an.
    »Das war ich«, stellte es fest, während es dem Rauch zusah.
    »Ja«, nickte Drakonas. »Das warst du.«
    Markus leckte über seine Lippen. »Aber das wollte ich gar nicht. Ich dachte, es wäre ein, nun ja, ein Spiel.«
    »Glaubst du das immer noch?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. Unter seinen Wimpern quollen Tränen hervor. Er schlang die Arme um seinen Lehrer.
    Drakonas hob sein Gesicht an und blickte in die tränennassen Kinderaugen. »Verzeih mir, Markus. Ich wollte dir nicht wehtun. Aber es ist wichtig, dass du deine eigene Macht erkennst. Du musstest begreifen, welche Gefahr mit ihr einhergeht. Du hast dich daran gewöhnt, durch Drachengedanken zu spazieren, heimlich Gedanken zu lauschen, die nicht deine eigenen sind. Bisher haben die Drachen dich nicht bemerkt, denn du bist klein und unbedeutend. Außerdem rechnen sie nicht mit dir. Doch ich konnte dich leicht finden, und dann können andere das auch. Besonders jetzt, nachdem sie wissen, dass du dort draußen bist.«
    »Werden sie mich erwischen?«, fragte Markus mit bebender Stimme.
    »Nicht, wenn du vorsichtig bist. Jedes Mal, wenn du deine Magie benutzt, öffnest du die Tür zu deinem kleinen Raum um einen winzigen Spalt. Ein Drache, der das Licht durch diese Ritze fallen sieht, wird versuchen einzudringen. Du musst auf der Hut sein, damit du die Tür zuschlagen und hinter dir verriegeln kannst.«
    »Das verstehe ich nicht. Es macht mir Angst.« Markus schüttelte den Kopf. »Ich werde die Magie nie wieder benutzen.«
    »Du musst lernen, sie zu benutzen, damit du dich verteidigen kannst.«
    »Ich will nicht! Ich wusste nicht, dass Magie töten kann.«
    »Ein Schwert kann auch töten.«
    »Vermutlich.« Mehr wollte Markus nicht eingestehen.
    »Dein Vater kann mit seinem Schwert umgehen. Heißt das, dass er den ganzen Tag herumläuft und Leute abschlachtet?«
    Markus wollte nicht antworten. Er betrachtete den Rauch, der von

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