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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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nichts von Magie verstehen. Sie werden behaupten, du seist von Dämonen besessen oder von Schlimmerem. Damit könnten sie dir und deiner Familie schaden, deinem Vater, deiner Mutter und deinen Brüdern. Wir haben darüber ausführlich gesprochen. Es ist sehr wichtig, dass du das verstehst.«
    »Das tue ich, Drakonas«, versicherte Markus ernst. »Ich halte die Magie geheim.«
    »Du darfst sie nicht benutzen, nicht einmal um mit mir Kontakt aufzunehmen. Nur im äußersten Notfall. Es ist zu gefährlich.«
    »Ich weiß«, versprach Markus mit festem Blick. »Ich verspreche es.«
    Drakonas sah dem Kind tief in die Augen, in die Gedanken und darüber hinaus. Innerlich seufzte er. Markus meinte es ernst. Er würde versuchen, sein Versprechen zu halten, doch er war ein Mensch. Ein richtiger Mensch. Und noch so klein.
    Er zog dem Pferd die Zügel über den Rücken, worauf das Tier wieder anzog.
    »Du lebst in einer Welt voller Geheimnisse, stimmt's?«, meinte er mit einem Seitenblick auf das Kind.
    Markus antwortete nicht, sondern fuhr sich mit der Hand schnell über die Augen.
    »Ich könnte dir von deiner richtigen Mutter erzählen.«
    Markus hob hoffnungsvoll den Kopf.
    »Aber es steht mir nicht zu, dir dieses Geheimnis zu enthüllen«, fuhr der Mann fort. »Es gehört deinem Vater, und nur er sollte es dir erklären.«
    »Das macht er nie«, murrte Markus, der wieder gegen die Seite des Wagens trat. »Ich habe ihn einmal gefragt, was das Wort ›Bastard‹ bedeutet. Da wurde er wütend und schärfte mir ein, niemals auf bösen Tratsch zu hören. Ermintrude sei meine Mutter, und ich solle nie mehr darüber reden, es würde sie verletzen. Ich weiß, dass das nicht stimmt, denn als ich sie fragte, war sie nicht verletzt. Sie nahm mich in den Arm und versicherte mir, ich sei ihr Sohn. Sie würden es mir später erklären.«
    »Das werden sie ganz gewiss«, tröstete Drakonas. »Wenn sie glauben, dass du es verstehst.«
    »Möglich«, meinte Markus. Es klang wenig überzeugt. Er schaute zu Drakonas auf. »Wirst du es mir sagen, wenn sie es nicht tun?«
    »Mal sehen.« Drakonas flüchtete sich in die Floskel, die Kindern zu allen Zeiten zugeworfen und von ihnen zu allen Zeiten durchschaut worden war.
    Markus verzog das Gesicht. »Eines möchte ich wissen. Wenn das nicht auch geheim ist. Warum sucht der Drache nach mir?«
    »Du wirst es kaum glauben, aber – er hat Angst vor dir.«
    Das Kind machte große Augen. »Wirklich? Das ist der Grund?«
    »Ja, wirklich«, bestätigte Drakonas. Der Junge sollte Angst haben, doch er brauchte auch Selbstvertrauen.
    Markus grübelte eine Weile. Dann sah er Drakonas von der Seite an.
    »Ich habe noch eine Frage.«
    »Dann stell sie«, forderte Drakonas ihn auf. Wie schafften Menscheneltern es nur, tagein, tagaus, so viel Geduld aufzubringen?
    »Sie gefällt dir vielleicht nicht«, zögerte das Kind. »Vielleicht wirst du dann böse.«
    Drakonas zuckte mit den Schultern. »Das Risiko musst du schon eingehen.«
    »Na gut.« Markus holte tief Luft, atmete langsam wieder aus und sagte: »Warum sehe ich einen Drachen, wenn ich dich anschaue? Nicht dass du plötzlich Drachenzähne oder einen Drachenschwanz hättest«, fügte er hastig hinzu, als er das Erstaunen seines Lehrers bemerkte. »Ich meine, wenn ich dich ansehe, dann ist hinter dir ein Drache, wie ein Schatten. Jetzt sag bitte nicht, dass du mir das erklärst, wenn ich älter bin. Dann werde lieber wütend!«
    Drakonas war ehrlich überrascht. Aber immerhin hatte Markus seine Gedankenwelt betreten. Vielleicht konnte er deshalb eine der stärksten Illusionen durchschauen, die ein Drache überhaupt wirken konnte.
    »Weil ich ein Drache bin «, antwortete er daher. »Eigentlich ist meine Menschengestalt der Schatten.«
    Markus nickte.
    »Das überrascht dich kaum«, stellte Drakonas fest.
    »Ich glaube, ich wusste es längst. Aber du bist anders als der andere Drache. Der schreckliche, der mich finden will. Warum?«
    »Menschen sind verschieden – Drachen auch.«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Es ist die beste, die du bekommen wirst«, erwiderte Drakonas.
    Seufzend fasste ihn der Junge ins Auge. »Noch eine Frage?«
    »Die letzte«, seufzte Drakonas.
    Zögernd fragte Markus: »Bin ich ein Drache?«
    Sein Lehrer schüttelte den Kopf. »Nein. Du bist ein Mensch. Aber in deinen Adern fließt auch Drachenblut.«
    »Mir werden aber keine Schuppen wachsen und kein Schwanz, oder?«, erschrak Markus. »Ich verwandele mich doch nicht in ein

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