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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Mondlicht blinkten blaue Drachenschuppen.
    Entsetzt schrie Evelina auf. Plötzlich war Fackellicht zu sehen. Zwei Männer brachen aus dem Gebüsch.
    »Was habe ich dir gesagt?« Ramone strahlte vor Aufregung. »Was habe ich dir gesagt? Ein Monster. Ein hinreißendes Monster! Warte nur, bis du seine Füße siehst! Drei Zehen mit langen Krallen.«
    Bereits bei Evelinas Aufschrei hatte Nem gewusst, dass er in eine Falle geraten war. Sie hatte ihn nur benutzt. Der Wein und die Leidenschaft hatten seinen Verstand verwirrt. Nun gab die Wut ihm den Rest. Er sprang auf, obwohl die Hose noch um seine Knöchel schlackerte. Dann warf er sich auf Ramone und packte ihn an der Gurgel.
    Ramone kreischte. Evelina schrie erneut auf und klammerte sich an Nem, um ihn von ihrem Vater wegzuziehen. Ihre Nägel hinterließen blutige Striemen auf seinem Rücken. Er achtete kaum auf sie, sondern konzentrierte sich darauf, Ramone zu erdrosseln.
    Da mischte sich Federfuß in den Kampf. Erst zog er Evelina von Nem weg und warf sie ins Gras. Dann verpasste er Nem mit seiner Keule einen Schlag auf den Kopf.
    Nem brach über dem jämmerlich stöhnenden Ramone zusammen.
    Federfuß zerrte den reglosen Halbdrachen von seinem Freund herunter. Halb fluchend, halb mitleidig half Evelina ihrem keuchenden Vater auf die Beine.
    Nem lag bäuchlings auf der Erde. Der Schmerz nahm ihm die Sicht, nicht jedoch die Wut. Als er versuchte, sich aufzurichten, bekam er den nächsten Schlag. Diesmal hörte er Ramone krächzen: »Töte ihn nicht! Lebend ist er mehr wert als tot!«
    Doch es war Evelinas eisige Stimme, die Nem in die gnädige Finsternis begleitete.
    »Schlag noch mal zu, Federfuß. Lass ihn nicht wieder hochkommen. Dieses Ungeheuer! Schlag zu!«
    Bellona mochte Städte überhaupt nicht und mied sie, wo immer es möglich war. Die Bewohner von Rhun und die vielen Besucher nutzten das Licht des Vollmonds, um durch die Straßen zu schlendern, mit den Nachbarn zu plaudern und die Tavernen aufzusuchen. An den Straßenecken spielten Musikanten auf, mitunter wurde dazu spontan getanzt. Das Gedränge nahm ihr die Luft zum Atmen. Diese Luft war schon durch so viele Nasen gegangen, von so vielen redseligen Mündern mit all ihrem Gift wieder ausgestoßen worden.
    Da Bellona sich nicht auskannte, hatte sie keine Ahnung, wo sie das Ratte und Papagei suchen sollte. Doch sie fragte sich durch, insbesondere bei den Stadtwachen. Bellona hielt erst die eine an, folgte deren Beschreibung, bis sie feststellte, dass sie sich verirrt hatte, dann wandte sie sich an die nächste. Auf diese Weise erreichte sie nach einer halben Ewigkeit die Kneipe.
    Schon an der Tür war ihr klar, dass sich hier der Abschaum der Menschheit ein Stelldichein gab. Dieses Pack rottete sich an solchen Orten zusammen, bis jemand es mal wieder auf die Straße zurückjagte.
    Bellona trat nicht ein, sondern blieb auf der Schwelle stehen. Hier wollte sie niemandem den Rücken zuwenden. Ihr Blick schweifte durch den Raum, doch Nem sah sie nicht.
    Alles starrte sie an. Sie hielt den vielen Augen stand, bis sie niedergeschlagen wurden. Die Gäste hielten sie für einen schmalen, aber starken Mann, der zweifellos in der Lage war, mit dem Schwert umzugehen, das da an seiner Hüfte baumelte.
    »Ich hätte ein paar Fragen«, rief Bellona von der Schwelle aus.
    Sie wartete, bis es still geworden war. Jetzt wollte jeder hören, was sie zu sagen hatte. »Ich suche einen jungen Mann, etwa achtzehn Jahre alt, breite Schultern, einfache Kleider so wie meine. Er war mit einem gewissen Ramone hier. Ist einer der beiden heute Abend hier gewesen?«
    Blicke wurden gewechselt. Manch einer nahm einen Schluck Bier. Andere lächelten wissend und drehten sich weg. Eine Frau – die rothaarige Hure, die Ramone am Vorabend zurückgewiesen hatte – meldete sich zu Wort.
    »Nein, heute nicht, aber gestern.«
    Bellona wandte ihre Aufmerksamkeit der Frau zu. Sie saß auf dem Schoß eines Mannes, einen Arm um seine Schulter geschlungen, in der Hand ein Bier.
    »Kannst du mir sagen, wo ich diesen Ramone finden kann?«
    »Halt dich da raus, Betsy«, warnte der Mann. »Das geht dich nichts an.«
    Die angetrunkene Frau kam auf die Beine. Weil sie stolperte, hielt sie sich am Tisch fest und blinzelte zu Bellona hin.
    »Was zahlst du mir für die Auskunft?«, lachte sie gierig.
    »Ich habe kein Geld«, sagte Bellona. »Deshalb suche ich diesen Mann. Er hat mich und meinen Sohn ausgeraubt. Aber wenn ich ihn finde«, fügte sie hinzu, als

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