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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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sie sah, dass die Frau sich wieder umdrehen wollte, »gebe ich dir eine Belohnung.«
    »Die siehst du nie, Süße.« Der Mann drehte ihr den Arm um. »Setz dich wieder und benimm dich.«
    »Egal«, schmollte die Frau. »Sein Fräulein Tochter tut immer so fein und bildet sich was ein. Ich hab mit ihm noch eine Rechnung offen, und mit ihr auch.« Sie riss sich los und sah Bellona an.
    »Ramone wohnt in einem Gasthaus an einer Nebenstraße drüben am Südende der Kirchgasse. Geh ganz bis ans Ende der Kirchgasse, bis zur Mauer. Wenn du in der Kirche landest«, ergänzte sie mit einem hässlichen, bierseligen Lachen, »hast du ihn verpasst.«
    »So, Betsy, das war die gute Tat des Tages«, kommentierte der Mann und zog sie wieder auf seinen Schoß. »Jetzt zur schlechten.«
    Er begann sie zu küssen und ließ seine Finger über ihren Leib wandern. Sie nahm einen neuen Schluck Bier. Dann widmete sie sich wieder ihrem Geschäft.
    Bei der Erwähnung der Tochter sank Bellona das Herz. Sie erriet sofort, was Nem zugestoßen war. Aus der Frau würde sie nichts mehr herausbekommen, doch sie war dankbar für das, was sie hatte. So verließ sie die Kneipe und machte sich auf zur Kirchgasse, die sie auf die gleiche Art aufspürte wie die Schänke.
    Endlich fand sie die Straße, die Gasse und die Mauer. Das Gasthaus war ein baufälliger Schuppen, der eigentlich nur von den benachbarten Gebäuden aufrecht gehalten wurde. Bellona klopfte, hämmerte gegen die Tür und trat schließlich dagegen. Keine Antwort. Dann trat sie einen Schritt zurück und reckte den Hals zum Fenster hoch.
    »Ramone!«, brüllte sie.
    Jetzt streckten die Ersten den Kopf aus dem Fenster. Wütende Stimmen forderten sie auf zu verschwinden, sonst würde man die Wache rufen. Bellona schrie weiter nach Ramone, bis sich endlich im Erdgeschoss ein Laden öffnete. Ein Mann mit verschlagenem Gesicht starrte wütend unter seiner Nachtmütze hervor.
    »Hat keinen Sinn«, raunzte er. »Der ist weg.«
    »Was soll das heißen, ›weg‹?«, fragte Bellona.
    »Weg!«, wiederholte der Mann gereizt. Er machte eine Handbewegung. »Ist ja wohl klar und deutlich. Der ist weg, und seine Hure von Tochter gleich mit. Die haben letzte Nacht gepackt und sich fortgeschlichen. Wenn du ihn findest, sag mir Bescheid. Das Schwein schuldet mir noch die Miete für vier Monate.«
    Damit schlug der Mann den Laden wieder zu. Die Leute zogen ihre Köpfe zurück und gingen wieder schlafen. Das Echo von Bellonas Stimme zwischen den hohen Häusern war verklungen.
    Jetzt stand sie in der stillen Straße, buchstäblich in einer Sackgasse. Es gab tausend Löcher, in denen diese Ratten sich verstecken konnten, tausend Dinge, die sie Nem antun konnten, eins schlimmer als das andere.
    Sie konnte Tage, Wochen, Monate nach ihm suchen, doch dann wäre er vielleicht längst tot, hastig irgendwo verscharrt oder in einen Fluss geworfen.
    Bellona hatte keine Ahnung, wo Nem steckte, oder was aus ihm geworden war. Doch sie ahnte, wer etwas wissen könnte. Deshalb brach sie noch in derselben Nacht auf, marschierte bis zum Morgengrauen und auch dann immer weiter.

16
    Federfuß hatte seinen Namen nicht von Geburt an. Er hatte ihn angenommen, nachdem eine Adlige gemeint hatte, er sei ein so graziöser Tänzer, dass seine Füße wohl Flügel haben müssten. Dieselbe edle Dame hatte ihn eine Weile protegiert. Das gab seiner Wanderschauspieltruppe das Recht, ihre Livree zu tragen und ihr Wappen auf die Wagen zu malen. Zudem konnten sie ein Empfehlungsschreiben vorzeigen, wenn sie eine Burg, ein Herrenhaus oder einen Markt erreichten. Ihr Name verschaffte ihnen Zugang, wo man ihnen sonst die Tür gewiesen hätte.
    Leider kam es in den Burgen und Rittergütern sowie auf den Märkten, die Federfuß' Truppe beehrte, vermehrt zu Diebstählen. Irgendwann kamen diese Zufälle auch der edlen Dame zu Ohren, die daraufhin mit fliegenden Fahnen ihre Unterstützung zurückzog. Federfuß ließ sich davon nicht abschrecken. Gewiss hatte sie sich geirrt. So schmückte er sich weiter mit ihrem Namen und trug ihre Livree, bis ihre Soldaten die Truppe aufgriffen, ihnen die Uniform vom Leib rissen und die Wagen in Brand setzten. Diesen Rückschlag hatte Federfuß noch nicht richtig verkraftet.
    Seine Eltern waren fahrendes Volk gewesen, das den Kontinent mit einem Tanzbär und dem Sohn durchstreifte. Der Bär war ihnen deutlich wertvoller gewesen als der Junge, denn der Bär brachte Geld ein, während der Junge nur aß. Sie brachten

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