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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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haben nicht viel, doch das Wenige teilen wir gern mit euch.«
    Er warf einen besorgten Blick nach hinten, doch seine Truppe kannte sich in der Welt ebenso gut aus wie er. Die Frauen, die sich auf eine freche Komödie eingestellt hatten, stellten fest, dass eine Wundergeschichte angesagt war, und zogen sich bereits um. Sie schrubbten das Rouge vom Gesicht, warfen Schleier über den Kopf und bedeckten ihr Dekolletee. Evelina sah in Begleitung von Ramone wirklich aus wie eine jungfräuliche Tochter und stellte sich nun bescheiden neben Federfuß. Nach einem anmutigen Knicks bekreuzigte sie sich demütig. Die Aufpasser wurden schnell wieder nüchtern. Sie legten die Keulen nieder, drehten ihre Hüte in den Händen und wirkten etwas linkisch.
    Die Nonne, eine untersetzte Frau mittleren Alters, führte den Zug an. Sie war es auch, die sich von Federfuß begrüßen ließ. Ihr vom Habit umrahmtes Gesicht war ernst.
    Einladend wies Federfuß auf das Feuer. »Bitte, Schwester, Brüder …«
    Die Mönche kamen zum Halten. Die Nonne sah sich um. Ihr Blick blieb an dem verhüllten Käfig hängen. Mit glitzernden Augen sah sie Federfuß an.
    »Uns kam zu Ohren, dass Ihr einen Dämon beherbergt«, begann sie streng. »Wo ist er?«
    Federfuß schnappte nach Luft. Ihm war vollkommen schleierhaft, worauf die Frau hinauswollte.
    »D-Dämon?«, stammelte er. Ratsuchend blickte er Ramone an.
    Der schüttelte nur achselzuckend den Kopf.
    Die Nonne deutete mit dem Finger auf Federfuß. »Sprecht, Mann! Sagt uns, wo wir den Dämon finden. Jeder Moment, der verstreicht, bringt Eure unsterblichen Seelen in Gefahr.«
    Federfuß wusste nicht, was sie meinte. »Tut mir Leid, Schwester. Ihr habt den Weg umsonst unternommen. Wir haben einen Mann mit zwei Köpfen …«
    Evelina versetzte ihm einen Rippenstoß. »Das Monster, du Dumpfbacke«, zischte sie.
    Ihr Liebhaber warf einen nervösen Blick auf den verhüllten Käfig. Zum Glück war das Sackleinen fest gespannt.
    »Fromme Schwester, wir sind zwar Schauspieler, aber gottesfürchtige Menschen. Nie würden wir es wagen …«
    Die Nonne wandte sich an die Mönche: »Bruder John, Bruder Mikal, durchsucht die Wagen.«
    »Moment mal, Schwester.« Hitzig trat Federfuß den Mönchen in den Weg. »Ihr habt kein Recht dazu.«
    »Bitte tretet beiseite und lasst uns weitermachen.« Die Nonne kniff die Augen zusammen. »Ich hoffe doch, diese Ausgeburt der Hölle hat nicht von Euch Besitz ergriffen und spricht durch Euren Mund. Es gibt gewisse Mittel, um bei Menschen den Teufel auszutreiben.« Gelassen schob die Schwester ihre Hände in den Ärmeln ihres Gewands übereinander. »Diese Mittel sind nicht sehr angenehm. Geht beiseite.«
    Aufgrund seiner Erfahrungen auch mit böswilligem Publikum reagierte Federfuß prompt. Voller Demut tat er, wie ihm geheißen war.
    »Ramone, du geleitest die Brüder zum ersten Wagen«, lenkte er ein. »Zeig ihnen alles .« Letzteres betonte er ganz besonders. »Wir haben nichts zu verbergen.«
    Ramone griff den Wink auf. Die Wagen standen ungefähr hufeisenförmig um das Feuer herum. Der Käfig mit dem Monster war am anderen Ende dieses Hufeisens. Ramone forderte die Mönche auf, ihn zu begleiten. Der erste Wagen, zu dem er sie führte, enthielt die Bühnendekoration, die Kostüme und die Instrumente des Troubadours. Bis die Mönche die Tamburine und Zimbeln, Trommeln, Perücken und Unterröcke, die Mauerteile, die leuchtende Sonne und den schon etwas schäbigen Mond durchsucht hätten, würde geraume Zeit vergehen.
    Federfuß sah sich nach der Nonne um, die hochmütig abseits stand und blicklos ins Leere starrte, als würde sie einer fernen Stimme lauschen.
    »Blöde alte Schachtel«, knurrte er. »Ich sehe mal nach, wie sie vorankommen, Schwester«, sagte er laut.
    Beim Umdrehen gab er den Aufpassern ein Zeichen. Daraufhin setzten diese ihre Mützen wieder auf und nahmen heimlich die Keulen wieder zur Hand. Evelina, die nervös im Hintergrund gewartet hatte, sah die Geste und begriff deren Bedeutung.
    »Bist du verrückt?«, fuhr sie ihren Liebhaber an. »Man schlägt doch keine Nonne! Das … das bringt Unglück!« Jedenfalls vermutete sie das.
    »Pech für sie, nicht für mich«, grollte Federfuß. »Das Monster hat uns allein heute Nacht zwanzig Taler eingebracht. Ich habe nicht vor, mir so viel Geld durch die Lappen gehen zu lassen!«
    »Aber wenn sie nun Recht hat?«, flüsterte Evelina nervös. »Wenn er nun ein Dämon ist, der unsere Seelen rauben will? Womöglich

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