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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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haben, ist geschehen. Der Drache hat seinen Sohn gefunden.«
    »Dann tu etwas, Drakonas!«, fauchte Anora grau und reizbar.
    »Ich bin am anderen Ende der Welt. Ich schaffe es nicht rechtzeitig.«
    »Ist das meine Schuld?« Anora reagierte mit Kälte.
    »Ich kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein!«, schäumte Drakonas. »Schließlich hast du mich dorthin geschickt!«
    »Das stimmt.« Anora seufzte. Ihre Gedanken splitterten sich in verschiedene Richtungen auf, so dass sie schwer nachzuvollziehen waren. »Ich schätze, da müssen wir wohl etwas tun. Unsere Verantwortung. Ach … es passiert so viel auf der Welt … und jetzt das.«
    Drakonas war erschüttert. So unentschlossen und abgelenkt kannte er Anora nicht.
    Sie wird alt, dachte er. Schuldbewusst vergrub er den Gedanken augenblicklich so tief, dass sie ihn nicht sehen konnte.
    »Von Rechts wegen dürfen wir Drachen nicht eingreifen«, sagte sie schließlich. »Nicht direkt. Das weißt du, Drakonas. Deshalb bist du der Zweibeiner.«
    »Zum Teufel mit dem Gesetz!« Seine Antwort war blauschwarz wie der Donner selbst. »Ein einziges Mal in deinem Leben – vergiss es einfach!«
    »Das Gesetz ist unser Leben, Drakonas«, gab Anora vorwurfsvoll zurück. »Und das Leben derer, die uns anvertraut sind.«
    Natürlich ist es das. Natürlich. Er wusste es ja. Dann war sie fort. Er musste seinen einsamen Flug über den schier endlosen Ozean allein fortsetzen.

18
    Der Wanderzirkus von Federfuß, der sich nun mit einem Monster schmücken konnte, hielt so schnell wie möglich auf die nächstgrößere Stadt zu. Federfuß lag nicht nur daran, sein Monster zur Schau zu stellen und das Geld wieder hereinzubekommen, das er dafür ausgelegt hatte, sondern er wollte auch bei einem Schmied stabilere Ketten bestellen. Er hätte es nie zugegeben, doch der Anblick der gerissenen Ketten, der verbogenen Eisenstäbe und des zerschmetterten Gesichts des Wachmanns hatte ihn erschüttert.
    Doch selbst bewusstlos erregte das Monster so viel Aufmerksamkeit, dass Federfuß ein kleines Risiko eingehen konnte. Die Reisenden, die sie unterwegs trafen, starrten den Schlangenmann – wie Federfuß seine Neuerwerbung nennen wollte – mit offenen Mäulern an. Viele liefen den Wagen nach und riefen andere hinzu, bis sich so viele Leute um den Käfig scharten, dass der Zug nicht mehr richtig vorankam.
    »Ganz abgesehen davon«, wie Evelina verdrießlich bemerkte, »dass sie das Monster umsonst anschauen dürfen.«
    Dieser Gedanke brachte Federfuß dazu, das Nachtlager aufzuschlagen. Seine Aufpasser drängten die Gaffer zurück, während andere Mitglieder der Truppe den Käfig unter Evelinas Anleitung mit Sackleinen verhängten.
    Als der Sonnenuntergang den Himmel in Orange tauchte, lud Federfuß den Grafen der Gegend zu einer Sondervorführung ein. Der Graf lachte zunächst, doch da er und seine Freunde nichts Besseres zu tun hatten, kamen sie herbeigeritten, um das Monster zu begutachten. Federfuß zog den Vorhang zurück, und der Graf war beeindruckt. Vorsichtig zwickte er in Nems Schuppen, um sicherzugehen, dass sie wirklich angewachsen waren, nicht irgendwie aufgeklebt. Nachdem er sich von der Echtheit des Monsters überzeugt hatte, händigte er Federfuß einen Beutel Münzen aus. Dieser Anblick war ihm das wert. Dann führte er seine Gemahlin zu dem Wesen.
    Sie und ihre Damen waren halb entsetzt, halb hingerissen. Erst kicherten sie über seine Nacktheit, später unterhielten sie sich mit schlüpfrigen Anspielungen auf Schlangen und Nattern.
    Diese Episode bekam Nem glücklicherweise nicht mit, denn er war noch immer nicht zu sich gekommen. Mittlerweile war er schon so lange bewusstlos, dass Federfuß allmählich um seine Investition fürchtete. Unter Androhung von Schlägen überzeugte er den Bader der Truppe, den Käfig zu betreten. Dieser untersuchte das Monster, tastete vorsichtig den Schädel ab und stellte fest, dass dieser intakt war. Als er wieder heraustrat, erklärte er, das Monster litte seiner Ansicht nach an Melancholie und würde wahrscheinlich daran sterben.
    Für Federfuß war dies eine niederschmetternde Diagnose, bis Evelina aufzeigte, dass der ausgestopfte Körper des Schlangenmannes ihm – bei weniger Ärger und Kosten – ebenfalls Geld bringen könnte.
    Darüber dachte Federfuß nach. Sie hatte Recht. Schließlich hatte der Graf auch für ein schlafendes Monster großzügig gezahlt. Ein totes Ungeheuer würde ausreichen. Evelina war einfach hinreißend. Noch nie hatte

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