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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Federfuß eine so kluge und praktisch veranlagte Frau getroffen.
    Nachdem der Graf und die Gräfin abgezogen waren, schloss Federfuß sich in seinem Wagen ein, um das Geld zu verstauen und sich mit Evelina zu vergnügen.
    Es war eine angenehm laue Nacht, die sich herabsenkte. Im Wagen von Federfuß wurde viel gelacht. Die anderen Mitglieder der Truppe reichten Krüge mit jungem Wein herum und rissen derbe Witze über das, was sich offenbar im Bett ihres Anführers abspielte.
    Gegen Mitternacht waren die Krüge leer. Wer nicht bereits schnarchte, dachte benebelt an sein eigenes Bett. Nur mit seiner Hose bekleidet kam Federfuß aus seinem Wagen, um noch einmal nach seinem Schatz zu sehen. Das Monster war bewusstlos, atmete aber noch. Gähnend war der Mann bereits auf dem Rückweg, als ihm ein heller Lichtschein auffiel, der in seine Richtung zog.
    Federfuß war ein Kind der Straße. In diesem Teil der Welt kannte er jede größere Stadt, dazu die meisten kleineren Orte und Siedlungen. Er hatte Pest, Feuer, Hungersnot, Überschwemmung und Krieg gesehen und alles überlebt. Deshalb war sein Instinkt für brenzlige Situationen fein geschärft. Bei dem anrückenden Lichtschein sträubten sich seine Nackenhaare.
    »Was ist das, Chef?«, fragte einer der Fahrer.
    »Ein Mob«, gab Federfuß kurz angebunden zurück.
    »Zieht in unsere Richtung«, meinte der andere.
    Federfuß schaute sich um. »Wie lange brauchen wir, um die Pferde anzuschirren?«
    »Zu lange«, antwortete der Kutscher. »Bis dahin sind sie längst hier.«
    »Ich wecke die anderen«, beschloss der Anführer. »Du bleibst hier und behältst sie im Auge.«
    Schon eilte er durch das Lager. »Feuer aus! Ihr da, Mädchen, macht euch hübsch.«
    »Was ist denn?«, wollte Evelina wissen, als Federfuß in den Wagen stürmte. »Was ist los?«
    »Ein Mob zieht in unsere Richtung.«
    »Ein Mob?«, wiederhole Evelina ungläubig. Sie griff nach einer Stola, schlang sie um ihren nackten Körper und blinzelte durch die offene Tür. »Wo kommt der denn her? Die nächste Stadt ist zehn Meilen weit weg. Und warum? Wir haben doch nichts Böses getan.«
    »Ein Mob braucht keinen Grund«, sagte Federfuß. »Gib mir mein Hemd.«
    In Wahrheit gab es so viele denkbare Gründe, dass es ihm schwer gefallen wäre, den aktuellen herauszufinden. Es gab keinen Ort in dieser Gegend, den er in den letzten Jahren nicht besucht hätte. Überall hatte er Mädchen geschwängert und Händler übers Ohr gehauen.
    »Bleib du lieber im Wagen«, fügte er hinzu, als er sah, wie Evelina ihr Hemd anzog. »Ich rede mit ihnen.«
    »Dann brauchst du meine Hilfe«, beharrte sie.
    »Chef!« Der Fahrer tauchte auf. »Das ist kein Mob! Du wirst es kaum glauben, aber das sind Mönche. Eine Nonne ist auch dabei.«
    »Mönche?« Federfuß war gerade dabei, ein Messer in seinen Ärmel und ein zweites in seinen Stiefel zu schieben. »Bist du sicher?«
    »An die zwanzig, Chef. Alle in braunen Kutten mit glänzend blank rasierten Köpfen. Die Nonne ist ganz in Schwarz, sie geht vorweg. Sieh selbst.«
    »Wie merkwürdig.« Federfuß runzelte die Stirn. »Das nächste Kloster muss hundert Meilen entfernt sein.«
    »Wahrscheinlich sind es Pilger«, schlug Evelina vor. Nachdem die erste Aufregung verflogen war, sank sie halb angezogen gähnend auf das Bett. »Die ziehen einfach an uns vorbei.«
    Federfuß war sich da weniger sicher. Seine Fingerkuppen prickelten noch immer, und sein Nacken juckte. Er setzte seinen Hut auf, um möglichst gewichtig zu erscheinen, verließ den Wagen und ging zur Straße, wo sich der Rest seiner Truppe gesammelt hatte. Alles redete aufgeregt durcheinander. Jetzt konnte er die Gruppe im Fackelschein deutlich erkennen. Zweifellos war es irgendeine Bruderschaft. Ebenso wenig war daran zu zweifeln, dass sie auf seinen Zirkus zuhielten.
    Sie hatten es nicht eilig, sondern rückten langsam, ernst und unaufhaltsam näher. Wie neugierige Zuschauer sahen sie nicht aus. Federfuß hatte keine Ahnung, wie er sich den Zorn dieser frommen Menschen zugezogen hatte. Schließlich achtete er darauf, um Kirchen stets einen weiten Bogen zu machen. Er besann sich auf seine besten Manieren, zog den Hut und trat auf die Fremden zu.
    »Ihr Brüder«, begann er mit einer bescheidenen Verbeugung, obwohl er nicht recht wusste, wie er sie ansprechen sollte. Vor der Nonne verneigte er sich ein zweites Mal. »Schwester. Ihr seid uns willkommen. Bitte setzt euch ans Feuer. Wir sind nur ein armer Wanderzirkus, und wir

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