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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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sich in den Trümmern um. Irgendwo hier musste sein Körper liegen. Er konnte nicht entwischt sein. Er musste tot sein – Menschenfleisch und bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Knochen.
    Noch nie war ein Zweibeiner in seiner Menschengestalt umgekommen, aber auch dafür hatten die Drachen Vorsorge getroffen. Die Illusion des Menschenkörpers blieb auch im Tod bestehen. Sonst konnten die Menschen irgendwann herausfinden, dass die Drachen Spione zu ihnen schickten. Stattdessen würden die Drachen einen solchen Leichnam heimlich bergen, um die Zauber von ihm zu nehmen, damit man den Toten auf dem Meeresgrund zur Ruhe betten konnte, dem traditionellen Bestattungsort der Drachen, wo alles Leben seinen Ursprung hatte. Dorthin musste auch alles Leben zurückkehren.
    Doch bei Gralds Geschrei und dem Gekreische der erschrockenen Menschen überall und diesen grässlichen Kopfschmerzen konnte Anora sich kaum konzentrieren. Sie biss die Zähne zusammen und verbannte alles andere aus ihrem Hirn. Drakonas war nicht da. Er musste aber hier sein.
    Ihr Illusionskörper verfügte über Drachenkräfte. Voll Staunen sahen die Umstehenden mit an, wie die dickliche Nonne gewaltige Steinblöcke hochhob und zur Seite warf, schwere Balken aus dem Weg räumte und auf das Geröll eintrat. Natürlich ging man davon aus, dass sie nach Überlebenden suchte, und sah voller ehrfürchtiger Bewunderung zu.
    »Halt's Maul!«, wies sie Grald schließlich zurecht. »Wo steckst du überhaupt? Ich brauche deine Hilfe.«
    »Dann hättest du kein gottverdammtes Haus auf mich schmeißen sollen«, fluchte Grald, der dazu neigte, selbst in Drachengedanken bedauerliche Menschenausdrücke zu verwenden. »Nur gut, dass mein Menschenkörper einen harten Schädel hat, sonst …« Grollend brach er ab, ehe er aufbrüllte: »Was zum Teufel ist hier überhaupt los? Du solltest nicht meine Stadt in Schutt und Asche legen, sondern Drakonas umbringen!«
    Anora schwieg, doch ihre Farben schäumten.
    »Was?«, donnerte Grald. »Er ist nicht tot?«
    »Er muss tot sein«, gab Anora kühl zurück. »Nur, nun ja, ich finde seinen Körper nicht.«
    »Vielleicht ist er explodiert«, meinte Grald.
    »Dann wäre hier Blut, Knochensplitter, Fleischfetzen. Da ist aber nichts. Du musst mir bei der Suche helfen.«
    »Würde ich ja.« Grald reagierte gereizt. »Aber gegenwärtig liege ich unter einer halben Tonne Geröll. Meine Magie hat mich vor Schlimmerem bewahrt, aber ich komme hier nicht raus. Die Mönche graben nach mir, doch das dauert seine Zeit. Was ist mit meinem Sohn? Wo steckt Nem? Weder die Mönche noch ich können ihn entdecken.«
    »Nem hat es immer verstanden, seine Gedanken vor uns zu verbergen.« Wütend und enttäuscht starrte Anora auf die umliegenden Trümmer. »Was ist mit seinem Bruder, dem Menschenprinzen? Der dürfte doch leicht zu entdecken sein. Hast du den einen, hast du auch den anderen.«
    »Nicht unbedingt«, wehrte Grald ab. »Der Mensch ist entwischt.«
    »Er hat die Explosion überlebt?«
    »Er ist nicht mehr in der Stadt.« Diesmal war Grald derjenige, der in die Defensive ging.
    »Wie ist das möglich?«, wollte Anora ungläubig wissen. »Seine Drachenmagie ist stark, aber nicht stark genug, um die Illusion der Mauer zu durchdringen. Das hätte nur ein anderer Drache vermocht.« Ihre Stimme wurde leiser.
    »Also ist dir Drakonas tatsächlich entkommen«, folgerte Grald finster. »Du hast mir die halbe Stadt zerstört, und das umsonst.«
    »Ich habe sie nicht zerstört«, erwiderte Anora zornig. Während sie sich in der Ruine umsah, wurde ihr allmählich klar, was geschehen sein musste. »Drakonas hat einen Gegenzauber verwendet, der seine Magie mit meiner zusammenprallen ließ. Ein Wunder, dass wir überlebt haben. Du musst deinen Mönchen auftragen, den Zweibeiner zu finden«, fügte sie mit düsteren Farben hinzu. »Ich glaube, er ist noch am Leben.«
    »Sag ich doch!«, höhnte Grald.
    Die Mönche erhielten den Auftrag, nach zwei Menschen zu fahnden: nach dem Zweibeiner, der sich als Menschenmann Mitte dreißig tarnte, und nach Markus, den man zuletzt in einer Mönchskutte gesehen hatte. Außerdem sollten alle nach Nem, dem Drachensohn, Ausschau halten, dessen Äußeres mittlerweile jeder kannte. Dummerweise wurde die Suche nach den Menschen und dem Drachen in Menschengestalt dadurch erschwert, dass die Explosion die gesamte Bevölkerung von Drachenburg in Panik versetzt hatte.
    Verrückt, wie Menschen nun einmal sind, eilten alle Leute zum

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