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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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wer du bist.«
    »Sag du mir nicht, wie ich meine Kämpfe auszutragen habe!«, fauchte Anora ihn an. »Du lebst schon so lange in diesem geraubten Körper, dass du nicht mehr weißt, wie es ist, wenn man so lebt wie Drakonas, in einer genialen Illusion.«
    »Und ich sage, du hast so lange nicht mehr mit einem Drachen gekämpft, dass du gar nicht mehr weißt, wie so ein Kampf abläuft«, warf Grald ihr vor, wenn auch in weniger scharfem Ton. Er sah den Schatten des alten Drachen über sich. »Drakonas hat dasselbe getan, was er auch im Kampf gegen mich gemacht hat. Er hat einen Abwehrzauber benutzt, der deine Magie abprallen ließ. Dann hat er den Schwanz eingezogen und ist geflohen.«
    »Ihm blieben nur wenige Sekunden«, widersprach Anora. »Er kann nicht weit gekommen sein.«
    »Offenkundig weit genug, um Melisandes Sohn zur Flucht durch das Zaubertor zu verhelfen«, schimpfte Grald.
    »Schluss damit.« Anora war es plötzlich leid. »Wir drehen uns im Kreis wie ein Drachenjunges, das nach seinem Schwanz hascht. Das bringt uns nicht weiter. Da kommt einer von deinen irren Mönchen. Vielleicht weiß er etwas Neues.«
    Der Mönch verneigte sich unterwürfig.
    »Ehrwürdiger«, setzte er an.
    »Ja, ja«, unterbrach ihn Grald ungeduldig. »Mach schon. Was hast du zu sagen?«
    »Ehrwürdiger«, fuhr der Mönch verängstigt fort, »wir haben Euren Sohn gefunden.«
    »Nem? Wo?«, wollte Grald gespannt wissen.
    »In der Abtei, Ehrwürdiger. Erst dort ist er zusammengebrochen.«
    »Zusammengebrochen?«, wiederholte Grald. »Raus damit, du Memme! Was ist mit ihm? Ist er verletzt?«
    »Jemand hat auf ihn eingestochen, Ehrwürdiger«, antwortete der Mönch mit ernster Stimme. »Wir fanden ihn in seinem Zimmer auf dem Boden, in seinem eigenen Blut. Wir wissen nicht, ob er mit dem Leben davonkommt.«
    Grald warf Anora einen triumphierenden Blick zu. »Also hat Nem mit Markus' Verschwinden schon mal nichts zu tun.«
    Anora sah ihn vernichtend an. »Ich schätze, es sollte dich weit mehr beschäftigen, dass dieser schöne Körper gerade verblutet.«
    Ihre trockene Bemerkung hatte die erwünschte Wirkung. Alarmiert machte Grald sich auf den Weg und ließ Anora allein zurück. Sobald er fort war, nahm sie Kontakt zu dem dritten Drachen ihres Triumvirats auf, Maristara, der Herrscherin von Seth, mit der alles begonnen hatte.
    »Ich muss den Tatsachen ins Auge sehen«, gestand Anora widerstrebend. Sie hasste es, einen Fehler zuzugeben. »Drakonas ist mir entwischt.«
    »Du weißt, was er nun tun wird«, antwortete Maristara. »Er wird das Parlament zusammenrufen und alles aufdecken. Er wird den anderen von Drachenburg und von den Kindern erzählen. Und natürlich alles über dich, Anora, und wie du sie verraten hast.«
    »Das habe ich nicht«, begehrte Anora auf. »Ich habe versucht, sie zu retten! Wenn sie das nur begreifen könnten!«
    »Es wird Zeit, dass sie es sehen. Pack das Untier bei den Hörnern!«
    Darüber dachte Anora erst einmal nach. »Du hast Recht. Wenn sie erst einmal wissen, was wir wissen …«
    »Und solange das Parlament noch in heller Aufregung ist, solange alles durcheinanderbrüllt und mit den Flügeln schlägt …«
    »… schlagen wir zu. Sobald wir das erste Königreich erobert und fest im Griff haben, werden die anderen Drachen schon erkennen, wie Recht wir hatten. Und dass dies der einzig richtige Weg ist.«
    »Aber was ist mit Drakonas?«, gab Anora zu bedenken.
    »Es wäre doch zu schade, wenn er gegen einen Berg flöge und sich den Hals bräche«, erwiderte Maristara.

4
    Anora hätte mehr auf die ihr so verhassten Menschen achten sollen. Dann hätte sie Drakonas entdeckt. Genau vor ihrer Nase wurde er aus den Trümmern geborgen, ohne dass sie es bemerkte.
    Denn Anora hatte den Fehler begangen, nach Drakonas in seiner üblichen Menschengestalt zu suchen – ein Mann mittleren Alters, stark und schlank, mit langen, schwarzen Haaren und dunklen Augen. Weder ihr noch Grald kam der Gedanke, dass Drakonas im Angesicht des Todes nicht fliehen, sondern zwei andere Dinge tun würde. Zum einen hatte er – wie Anora hinterher begriff – einen Abwehrzauber eingesetzt, von dem Anoras Magie abprallte wie ein Speer von Stahl. Während es daraufhin ringsumher Blitze hagelte, hatte Drakonas eine neue Gestalt angenommen, die ihm auch früher schon gut gedient hatte.
    Das war ihm gerade noch gelungen, ehe die Wucht von Anoras Magie auf seine eigene traf und die darauffolgende Explosion das Gebäude zerstörte und über

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