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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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ihnen zusammenbrechen ließ.
    Anton Hammerfall und seine Frau Rosa waren einfache Leute. Anton war ein Schmied, wie sein Name verriet. Rosa arbeitete als Weberin. Obwohl sie in einer Stadt lebten, die als Zufluchtsort für Kinder mit Drachenmagie diente, hatte Anton keinerlei Drachenblut in sich. Schon seine Eltern und Großeltern waren in Drachenburg aufgewachsen, und falls die Männer seiner Familie je eine Begabung für die Magie gehabt hatten, so war diese längst entschwunden. Insgeheim war Anton dafür sogar dankbar, denn die armen Mönche, deren Blut von dem magischen Feuer verzehrt wurde, das sie in den Wahnsinn trieb, taten ihm einfach nur leid.
    Rosa trug wie alle Frauen in Drachenburg etwas Drachenmagie in sich, jedoch nicht genug, um für den Drachen von Wert zu sein. Deshalb war sie keine heilige Schwester, sondern eine einfache Weberin. Frauen setzte der Blutfluch, wie man die Magie bezeichnete, nicht so zu wie Männern, denn er machte sie nicht verrückt. Darum waren Anton und Rosa stolz gewesen, als sie feststellten, dass bei ihrer einzigen Tochter, Magda, die Magie sehr stark war. Man hatte Magda zum Drachen gerufen, damit sie im Palast lebte. Ihre Eltern vermissten sie, freuten sich aber auch über ihr Glück.
    Anton und Rosa lebten in einer kleinen Kate in Drachenburg, die nur ein einziges Zimmer hatte und ganz in der Nähe des Schauplatzes der schrecklichen Explosion lag. Die Erschütterung hatte alles Geschirr aus den Regalen gerissen. Anton hatte eben erst die Esse angefeuert, als es knallte. Dann war er mit den Nachbarn zum Unglücksort gelaufen und hatte sich bei der Suche nach Überlebenden von großem Wert erwiesen, denn mit seinen starken Armen konnte er Steine und Balken anheben. Rosa hatte ihren Mann mit einem frischen Ballen Wolltuch begleitet, der als Verbandsmaterial für die Lebenden wie auch als Leichentuch für die Toten taugte.
    Sowohl Rosa als auch Anton hatten den ganzen Tag getan, was sie konnten, um anderen beizustehen. Anfangs hatte große Verwirrung geherrscht, denn viele Menschen waren herbeigeströmt, um zu helfen, zu gaffen oder verzweifelt nach Freunden und Verwandten zu suchen. Anton rechnete den Gesegneten hoch an, dass sie schon bald die Ordnung wiederhergestellt hatten. Die Gesegneten – wie man die Mönche hier nannte – waren die Augen und Ohren des Drachen. Sie sorgten für Recht und Ordnung. Deshalb, aber auch, weil einige von ihnen ziemlich verrückt waren, hatten die gewöhnlichen, nicht gesegneten Bürger von Drachenburg einen gesunden Respekt vor den Mönchen und gehorchten ihren Befehlen umgehend.
    Die Gesegneten schickten die meisten Leute wieder nach Hause. Nur diejenigen, die sich nützlich gemacht hatten, durften bleiben, darunter Anton und Rosa. Sie beruhigten andere, legten Verbände an, schufteten und schleppten, entdeckten beglückt Überlebende und trauerten, wenn sie auf Tote stießen. Bei Sonnenuntergang waren beide erschöpft. Die Mönche entschieden, dass hier nicht mehr viel auszurichten war, weil es auch rasch dunkler wurde. Rosa ging nach Hause, um sich »richtig auszuweinen«, wie sie sagte, und um dem Drachen dafür zu danken, dass ihre eigene Tochter in dessen Palast unter dem Berg in Sicherheit war. Eine der Toten, die Rosa sanft zugedeckt hatte, war eine junge Frau gewesen, knapp so alt wie ihre Tochter.
    Auch Anton war erschöpft. Rücken, Arme und Herz schmerzten ihn. Doch er brachte es nicht über sich zu gehen, solange noch die Aussicht darauf bestand, jemanden lebend zu bergen. So suchte er weiter, und im letzten Schimmer der Abendsonne wurde seine Beharrlichkeit belohnt. Er sah eine staubige Kinderhand unter einem Berg Steine herausragen.
    Zuerst fürchtete Anton, er hätte eine weitere Leiche gefunden. Als er sich jedoch hinkniete und die Hand berührte, war diese zu seiner Überraschung warm. Der Puls schlug schwach, aber regelmäßig. Die Hoffnung und das Glück fegten die Müdigkeit beiseite. Doch die Erfahrung hatte ihn gelehrt, das Opfer nicht augenblicklich herauszuziehen, so sehr er dies auch wollte. Zuallererst schaute er sich den Schutthaufen gründlich an. Wenn er den falschen Stein verschob, konnte alles abrutschen und das Kind noch tiefer begraben.
    »Das sieht aber verdammt merkwürdig aus«, murmelte er in sich hinein. In der Tat waren die Steine und Balken ganz ungewöhnlich ineinander verkantet. Aber andererseits war ihm bei diesem Unglück schon vieles merkwürdig vorgekommen.
    Erst wollte er Hilfe herbeirufen,

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