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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Cassiopeia vorbehalten. Aber eines wollte er wissen. »Karl Tang wird zulassen, dass wir in einem Hubschrauber der Volksbefreiungsarmee einfach frei durch China fliegen? Wir können tun, was uns beliebt?«
    »Wenn wir uns beeilen, können wir losfliegen, bevor er Zeit zum Reagieren hat. Mein Befehl lautete, dafür zu sorgen, dass das Kampfflugzeug den See mit seinen Kanonen beschießt, damit keiner ans Ufer schwimmen kann. Doch ich habe dem zuwidergehandelt. Tangs Leute werden eine Weile brauchen, um sich neu zu organisieren. Eines habe ich gelernt, nämlich dass die Chinesen im Gegensatz zu Ihnen oder mir nicht gut im Improvisieren sind. Das hier war keine offiziell genehmigte Aktion, was heißt, dass irgendein kleiner Kommandant jetzt irgendwo herauszufinden versucht, was er tun soll.«
    Malone fuhr sich mit der Hand durchs nasse Haar und überlegte, welche Optionen sie hatten.
    Viele waren es nicht.
    Er sah aufs Wasser hinaus und stellte fest, dass die Dschunken sich weder den Trümmern im Wasser noch dem Uferstück näherten, wo sie standen.
    Dann drehte er sich um und wollte Tomas gerade eine weitere Frage stellen, als eine Faust sein Kinn traf. Der Schlag betäubte ihn halb. Er stürzte zu Boden und hatte Sternchen vor den Augen.
    »Schlagen. Sie. Mich. Nicht. Noch. Einmal«, sagte Viktor, der über ihm stand.
    Malone überlegte, ob er zurückschlagen sollte, entschied sich aber dagegen. Er war sich bei seinem Gegner noch immer unschlüssig. Gewiss, Genosse Viktor hatte ihnen das Leben gerettet und hatte außerdem anscheinend etwas für Cassiopeia übrig. Aber beides beunruhigte Malone auch.
    »Seid ihr beiden allmählich fertig?«, fragte Cassiopeia.
    »Ich schon«, erwiderte Malone, den Blick auf Tomas geheftet.
    »Ich bin nicht der Feind«, sagte Tomas.
    Malone rieb sich das Kinn. »Da wir wohl kaum die Wahl haben, müssen wir Sie einfach beim Wort nehmen. Fliegen Sie uns nach Norden.«
    »Wohin?«
    »Nach Xi’an«, sagte Pau. »Zum Grab von Qin Shi.«
    Ni spitzte die Ohren, um die leise Stimme des Parteigeneralsekretärs am Telefon zu verstehen.
    »Die Zeit unmittelbar vor und nach Maos Tod war chaotisch. Die Politik schwankte zwischen dem Maoismus und einer ganz anderen Richtung. Doch keiner wusste, wie diese aussehen würde. Mao selbst versuchte, die widersprüchlichen Ansichten auszugleichen, aber er war zu alt und schwach, um die Entwicklung zu kontrollieren.«
    Ni war zwar noch jung, erinnerte sich aber doch an den Anfang der Siebzigerjahre und wusste, dass die Viererbande – radikale Maoisten unter der Führung von Maos Frau – Taktiken wie Klassenkampf, Anti-Intellektualismus, Egalitarismus und Fremdenfeindlichkeit befürwortet hatte. Ihre Gegner waren für Wirtschaftswachstum, Stabilität, Bildung und Pragmatismus eingetreten.
    »In den zwei Jahren vor Maos Tod schlug die Waage mal in die eine, mal in die andere Richtung aus. Es gab interne Machtkämpfe, geheime Schlachten, öffentliche Säuberungen und sogar einige Tote. Schließlich gelangte Deng Xiaoping an die Macht. Doch der Kampf, der dorthin führte, war lang und bitter. Die Wunden gingen tief. Pau Wen und ich waren bei jeder Schlacht dabei.«
    »Auf wessen Seite?«
    »Das spielt keine Rolle. Aber die Fehler, die wir damals begangen haben, belasten uns bis heute. Das ist der Grund, warum der Machtkampf zwischen Ihnen und Tang nicht öffentlich geführt werden darf. Ich werde nicht zulassen, dass derselbe Fehler wiederholt wird.«
    Der Generalsekretär klang wie ein Konfuzianer.
    »Deng Xiaoping war in vieler Hinsicht schlimmer als Mao«, erklärte der Generalsekretär. »Für ihn war jede Reform hinnehmbar, solange sie nicht die Partei, die Regierung oder den Marxismus in Frage stellte. Den Lebensstandard verbessern, gleichgültig mit welcher Methode – das war seine Philosophie, und schauen Sie, was passiert ist. Er hat zugelassen, dass wir unser Land zerstören.«
    Dieser Schlussfolgerung konnte Ni nicht widersprechen. Überall waren die Narben einer ungeregelten und ungebremsten Entwicklung zu sehen. Nirgends war die Nation verschont worden.
    »Wir scheinen zu einem schlimmen Schicksal verurteilt«, sagte der Generalsekretär. »Einstmals waren wir ein isoliertes Land, doch dann kamen die Portugiesen. Zweihundert Jahre später machte unsere eigene Verdorbenheit das Land kaputt. Westliche Truppen und Kanonenboote kontrollierten unsere Häfen, und wir waren nur noch eine Kolonie westlicher Mächte. Diese Atmosphäre der Niederlage war

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