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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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genau richtig für den Aufstieg Maos, der den Leuten genau das sagte, was sie hören wollten. Aber der Kommunismus hat sich als viel schlimmer erwiesen als alles, was davor war. Mao hat uns erneut isoliert. Deng hat versucht das zu ändern, aber er wollte zu viel auf einmal. Wir waren noch nicht so weit. Damals hat Pau Wen sich zum Handeln entschlossen. Er sah, dass sich eine Möglichkeit abzeichnete, und schickte jeden einzelnen Bruder der Ba in die Regierung oder ins Militär. Er gab ihnen nur eine einzige Aufgabe – in der Hierarchie aufzusteigen und Macht zu erlangen. Keiner wusste, wer zuerst am höchsten aufsteigen würde, aber nun hat sich erwiesen, dass Karl Tang diese Person ist.«
    »Und es gibt andere Menschen, die keine Brüder der Ba sind, ihm aber dennoch folgen werden.«
    »Viele andere. Seine Argumente sind überzeugend, genau wie damals die von Mao und Deng. Viele Mitglieder des Zentralkomitees und der Nationalversammlung werden Tang nur zu gern bei seinem Legalismus unterstützen.«
    Nis eigene Ratgeber hatten ihn vor ebendieser Möglichkeit gewarnt.
    »Die Geschichte ist eine Jungfrau, und man kann sie anzie hen, wie es einem gefällt«, zitierte der Generalsekretär mit se inen eigenen Worten. »Innerhalb von zehn Jahren nach Maos Tod hatte sich unsere Regierung vollkommen neu organisiert. Tausende von neuen Amtsträgern waren ernannt und die Vergangenheit vollständig ausgelöscht worden. Pau Wen hat aus diesem Chaos gelernt. Seit drei Jahrzehnten leitet er die Brüder der Ba , darunter auch Karl Tang, gekonnt, aber vorsichtig bei einem einzigartigen Unterfangen. Ich weiß, dass er das Land verlassen hat, um seinen Plan leichter umsetzen zu können.«
    Ni erinnerte sich an das abgehörte Telefongespräch, erzählte dem Generalsekretär davon und sagte dann: »Tangs und Paus Wege haben sich offensichtlich getrennt.«
    »Achtung, Herr Minister. Eunuchen kann man nicht trauen.«
    Nis Nerven waren aufs Äußerste gespannt. Er wartete darauf, dass der Generalsekretär weitersprach, doch der schwieg. Endlich sagte der alte Mann: »Herr Minister, gerade habe ich erfahren, dass ein Hubschrauber mit vier Personen an Bord vom Dian-See wegfliegt. Drei der Insassen sind zuvor im See geschwommen, darunter auch Pau Wen.«
    »Fangen Sie den Hubschrauber ab.«
    »Welche neuen Informationen würde uns das verschaffen?«
    Ni kannte die Antwort. Keine.
    »Zum Glück meine ich zu wissen, wohin der Hubschrauber fliegt«, sagte der Generalsekretär.
    Ni hörte zu.
    »Nach Xi’an. Sie sollten sich sofort dorthin begeben. Aber erst müssen Sie noch etwas anderes erfahren. Etwas, von dessen Existenz nicht einmal Pau Wen weiß.«
    Tang wartete auf dem Flughafen am Rande von Lanzhou. Die Abflughalle, ein grauer Betonkasten, dessen hohe Fenster von Samtvorhängen gesäumt waren, hatte den Charme eines aufgegebenen Gebäudes. Er konnte nicht aufbrechen, bis er genau wusste, was am Dian-See geschehen war. Wenn alles nach Plan gelaufen war, hatte Viktor Tomas jetzt alle drei Passagiere an Bord seines Hubschraubers. In diesem Fall würde Viktor nicht mündlich Bericht erstatten. Stattdessen hatten sie einen Geheimcode vereinbart, mit dessen Hilfe er eine Nachricht schicken konnte, ohne Misstrauen zu erregen.
    Tang hatte viel Vertrauen in diesen Ausländer gesetzt, und bisher waren Viktors Leistungen großartig gewesen. Viktor hatte ihm gestern über frühere Begegnungen mit Cotton Malone und Cassiopeia Vitt berichtet, und Tang hatte überlegt, wie sich dieser Einblick zu ihrem Vorteil ausnutzen ließ. Er hatte Viktors Einschätzung geteilt, dass schon etwas Eindrucksvolles geschehen musste, damit Viktor sich wieder bei Malone und Vitt einschmeicheln und so in Erfahrung bringen konnte, hinter was die Russen und Amerikaner her waren.
    Daher hatte er dem Abschuss des Kampfflugzeugs zugestimmt.
    Jetzt konnte er genau in Erfahrung bringen, was für Absichten seine Feinde hegten.
    Wenn er erst einmal das Amt des Parteigeneralsekretärs innehatte, wenn die Partei und die Nation ganz unter seiner Kontrolle standen und er die absolute Unterstützung des Zentralkomitees und der Streitkräfte genoss, würde er nie wieder im Zweifel sein. Doch bis dahin war er verwundbar.
    Daher war ihm alles willkommen, was sein Risiko minderte.
    Sein Handy machte ihn auf eine eintreffende SMS seines Stabs aufmerksam. Er betrachtete das Display. Wetterauskünfte für den Bezirk Lintong angefordert.
    Durch Überwachung des Datenstroms des Hubschraubers

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