Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)
konnte er genau erfahren, welche Informationen von der Bordelektronik empfangen und versendet wurden. Viktor hatte gesagt, falls er sich nicht per Funk melde und stattdessen die Wetterbedingungen einer bestimmten Gegend abfrage, liege sein Flugziel dort.
Lintong lag in der Provinz Shaanxi unmittelbar östlich von Xi’an.
Dort befanden sich das Grab Qin Shis und die Terrakotta-Armee.
Er beantwortete die SMS mit einem knappen Befehl an seinen Stab.
Sorgen Sie dafür, dass sie freie Bahn haben. Kein Eingreifen.
50
13.00 Uhr
Malone saß mit Cassiopeia und Pau Wen im Passagierabteil des Helikopters, während Viktor Tomas sich als Pilot allein im Cockpit befand. Malones Kleidung war noch nass vom Dian-See, trocknete aber. Sie flogen nordostwärts, tausend Kilometer quer durch China zur Stadt Xi’an in der Provinz Shaanxi. Er glaubte noch immer nicht recht, dass er Tomas vertrauen konnte, und so gab er Cassiopeia und Pau ein Zeichen, ihre Headsets abzusetzen.
Er rückte dicht an die beiden heran und sagte: »Ich möchte mit euch reden, ohne dass er zuhört.« Er sprach so leise, dass seine Stimme fast vom Lärm der Rotoren übertönt wurde.
»Wir kommen voran, Cotton«, sagte Cassiopeia, und er bemerkte ihre Gereiztheit.
»Ich weiß ja, dass du Sokolovs Sohn finden willst. Aber glaubt einer von euch wirklich, dass das alles hier passiert, ohne dass jemand Bescheid weiß?«
»Zweifellos nicht«, antwortete Pau. »Aber wir fliegen dahin, wo wir hinmüssen. Wenn wir einmal dort sind, können wir die Situation verändern.«
»Und wenn wir uns mit Viktor streiten, macht das die Dinge nicht einfacher«, fügte Cassiopeia hinzu.
»Du hast etwas für ihn übrig, oder?«
»Ich habe etwas für Lev Sokolovs Sohn übrig. Ich möchte diesen Jungen finden. Zu diesem Zweck brauche ich eine Probe alten Öls, um sie Tang zu geben. Und das Öl bekommen wir nur in Xi’an.«
»Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass diese Abmachung noch immer gilt, oder? Sokolov steckt offensichtlich bis zum Hals in Schwierigkeiten.«
Ihre Frustration war unübersehbar, und er machte nicht gerne Druck, aber es musste gesagt werden.
»Tang könnte Sokolov bereits in seiner Gewalt haben«, erklärte er. »Vielleicht hat er gar keine Verwendung mehr für dich.«
»Und warum leben wir dann noch?«, fragte sie.
Er zeigte auf Pau. »Offensichtlich ist er der Mann, der Tang inzwischen interessiert. Viktor Tomas hat das eindeutig klargemacht.«
Und da war noch das, was Ivan nicht gesagt hatte. Über Sokolov. Die Russen wollten ihn zurückhaben, aber wenn ihnen keine andere Wahl bliebe, wäre auch sein Tod nicht ausgeschlossen.
Malone sah Pau an. »Was machen wir, wenn wir einmal gelandet sind?«
»Wir dringen in das Grab von Qin Shi ein, genau wie ich es schon einmal getan habe. Aber wir brauchen Taschenlampen.«
Malone fand ein Ausrüstungsfach, in dem zwei Taschenlampen lagen, und holte sie heraus.
»Das Grab war zum Zeitpunkt von Qins Tod noch nicht fertig«, berichtete Pau. »Sein Sohn, der Zweite Kaiser, vollendete es und bestattete seinen Vater. Dann lockte er die Männer, die das Grab entworfen hatten, und einige der Bauleute durch eine List ins Grab und sperrte sie unter der Erde ein. Sie sind an der Seite ihres Kaisers gestorben.«
»Woher wissen Sie das?«, fragte Malone.
»Ich habe ihre Gebeine gesehen. Sie lagen dort, als ich das Grab betreten habe.«
»Aber Sie behaupten doch gerade, dass es noch einen anderen Zugang gab«, meinte Cassiopeia.
Pau erklärte, das Grundwasser habe ein Problem für die Erbauer dargestellt, da sie tief genug gruben, um wasserführende Schichten anzuschneiden. Daher war ein ausgeklügeltes unterirdisches Drainagesystem geschaffen worden. Bis zu achthundert Meter lange Kanäle durchzogen die Erde und verhinderten, dass während des Baus Wasser in die Kammern eindrang. Nach der Vollendung des Grabes wurden die Kanäle mit gestampfter Erde verfüllt.
Doch einige hatte man offen gelassen.
»Ich bin zufällig auf einen dieser Kanäle gestoßen, als ich Qin Shis Bibliothek fand. Er führt an allen Fallen vorbei, die die Erbauer gegen Grabräuber aufgestellt hatten. Und genau das war wahrscheinlich auch sein Zweck. Man brauchte eine Möglichkeit, von Zeit zu Zeit ins Grab zu gelangen, um sich zu vergewissern, dass es wohlbehalten war, ohne sich in Gefahr zu bringen.«
»Warum haben die Eingesperrten diesen Zugang nicht benutzt, um hinauszukommen?«, fragte Cassiopeia.
»Die Antwort auf diese Frage wird
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