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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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schnell, wie die Verfassung es zulässt. Ich habe dafür gesorgt, dass die Provinzen eine sofortige Abstimmung verlangen werden. Bis dahin werde ich natürlich als Erster Vize-Parteigeneralsekretär die Verantwortung tragen. Wir sollten innerhalb weniger Wochen alles unter Kontrolle haben.«
    Dann würde die eigentliche Arbeit beginnen. Anfangen würde man mit einem hastigen Rückzug von allen Demokratisierungsbestrebungen, womit der Entmachtung der Partei Einhalt geboten wäre. Auch die Zentralkommission für Disziplinarinspektion würde man nicht länger benötigen. Mit Korruption würde man sich vertraulich beschäftigen. Desgleichen würde man abweichende Meinungen mit angemessenen Strafen belegen. Viele internationale Beobachter hatten die Verwestlichung Chinas oder das Ende der Kommunistischen Partei vorhergesagt, und unter Beibehaltung des gegenwärtigen Kurses würde es mit Sicherheit zu beidem kommen. Sein Ziel war es, diesen Kurs um hundertachtzig Grad zu drehen.
    Qin Shi, die Kaiser nach ihm und Mao hatten es getan.
    Nun würde auch er es tun.
    Alle Chinesen haben eine irrationale Furcht vor Chaos und Unordnung.
    »Wir werden der Nation genau das bieten, was sie verlangt«, sagte er. »Stabilität. Wenn erst einmal Ordnung hergestellt ist, wird das Volk uns viele Freiheiten zugestehen.«
    »Wir sind nur wenige«, sagte einer der Männer. »Es könnte sich als schwierig erweisen, diese Ordnung aufrechtzuerhalten.«
    »Deshalb müssen wir ja den Generalsekretär stellen. Dieses Amt verschafft uns unbegrenzte Macht. Aus dieser Position können wir den Wandel der Nation mühelos vorantreiben.«
    Wenn er mit den Brüdern sprach, achtete er darauf, immer die erste Person Plural zu verwenden und wir zu sagen. Theoretisch war ihr Unterfangen eine gemeinschaftliche Anstrengung, und ihm war klar, dass er sein Ziel ohne die Hilfe der anderen nicht erreichen konnte.
    »Wir müssen kurzfristig handlungsfähig sein«, sagte er. »Ich für mein Teil arbeite gegenwärtig an einer Taktik, die unsere Position enorm verbessern könnte. Vielleicht würde sie uns sogar Dominanz in der Weltpolitik verschaffen. Der Westen wird uns nicht diktieren, wie wir in China leben sollen. Er hat uns keine Vorhaltungen zu machen, was richtig und was falsch ist, und nicht über unsere Zukunft zu entscheiden.«
    »Du klingst sehr selbstbewusst.«
    »Westliche Missionare und Lehrer haben versucht, uns zu modernisieren und zu christianisieren. Die Japaner wollten uns erobern. Die Amerikaner haben versucht, unser Land zu demokratisieren. Die Sowjets wollten sich geschickt an die Schalthebel der Macht schleichen. Sie alle sind gescheitert. Schlimmer noch, wir haben mit uns selbst experimentiert und sind ebenfalls gescheitert. Wir sind eine große Zivilisation.« Er hielt inne. »Eines Tages werden wir wieder sein, was wir einmal waren.«
    Er sah, dass die Männer auf dem Bildschirm ihm zustimmten.
    »Und was ist mit dem Meister?«, fragte einer der Männer schließlich. »Wir hören nichts von ihm.«
    »Keine Sorge«, versicherte Tang. »Er steht an unserer Sei te.«
    27
    Antwerpen
    Cassiopeia ging durch einen weiteren der vielen Salons des Museums. Sie hatte die Räumlichkeiten von ihrem ersten Besuch noch gut in Erinnerung. Die Räume im Erdgeschoss waren um eine zentrale Halle herum angeordnet, von der aus eine breite Marmortreppe nach oben führte. Wie beim letzten Mal kam sie an einer englischen Standuhr und zwei Vitrinen im chinesischen Stil vorbei, in denen teure Raritäten ausgestellt waren. Rechts öffnete sich eine Porzellan-Galerie. Auf den Tischen aus dem 18. Jahrhundert lagen Elfenbeinschnitzereien, Emailgeschirr und einige von den Adelgade Glasvaerker gefertigte Sammlerstücke aus dem 19. Jahrhundert. Sie passierte einen von vier ionischen Säulen unterteilten Hauptsaal und stieß auf eine Hintertreppe, die wahrscheinlich früher einmal vom Personal benutzt worden war.
    Sie stieg hinauf.
    Wie mühelos sie ins Gebäude gelangt war! Sie wusste, dass viele dieser alten Museen nicht mit einer Alarmanlage ausgestattet waren. Stattdessen waren Bewegungsmelder in den Räumlichkeiten selbst die Sicherheitsmaßnahme der Wahl, aber bei ihrem ersten Besuch war ihr nichts dergleichen aufgefallen. Vielleicht glaubte man, dass es hier nichts gab, was das Stehlen lohnte, oder vielleicht war es auch eine Frage der Kosten.
    Sie ging möglichst leise, war äußerst aufmerksam und hielt die Pistole in der Hand. Im ersten Stock blieb sie stehen und

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