Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)
ausschalten lassen. Europol und die Polizei arbeiteten mit ihr zusammen. Kooperation vor Ort bedeutete normalerweise, dass Beamte, die hierarchisch weit höher standen als Stephanie, sagten, wo es langging. Und das unterstrich nur noch einmal die Tatsache, dass es hier um weit mehr ging als einen verschwundenen Vierjährigen.
Er drückte sich an der Wand eines Gebäudes entlang, blieb in seinem Schatten und vermied den Lichtkranz einer Straßenlaterne in der Nähe. In der Hoffnung, Cassiopeia zu sehen, spähte er um die Ecke.
Doch alles, was er erblickte, waren drei Männer, die aus einem geparkten Wagen stiegen.
Das Licht blieb aus, als die Wagentür aufging, und das weckte sein Interesse.
Die Männer befanden sich gut fünfzig Meter von ihm entfernt auf der anderen Seite des Museumseingangs und wurden fast von der Nacht verschluckt.
Die dunklen Gestalten betraten den Bürgersteig, gingen lautlos zum Museumseingang und überprüften die Eisentür.
» Hinten«, hörte er einen von ihnen auf Englisch sagen. »Sie ist mit Sicherheit hier. Nehmt das Zeug mit, für alle Fälle.«
Zwei der Männer kehrten zum Wagen zurück, und jeder von ihnen holte einen großen Kanister heraus. Gemeinsam gingen die Männer zur nächsten Ecke und wandten sich nach rechts. Malone sagte sich, dass es noch einen anderen Zugang zum Gebäude geben musste – einen Hintereingang auf der Rückseite des Häuserblocks. Daher überquerte er die Straße und beschloss, sich von der entgegengesetzten Richtung zu nähern.
Ni stand in der Dunkelheit hinter dem Garten des Dries-Van-Egmond-Museums. Pau Wen befand sich an seiner Seite. Sie waren nach Antwerpen hineingefahren, hatten mehrere Straßen entfernt geparkt und betrachteten das Gebäude nun von hinten. Pau hatte einen seiner Männer mitgebracht, und der hatte gerade in der Dunkelheit die Gegend ausgekundschaftet.
Nun tauchte der Mann wieder auf und erstattete ihm flüsternd Bericht. »Eine Frau befindet sich in der Nähe des Gebäudes und wird gleich dort einbrechen. Von der anderen Seite der Straße nähern sich drei Männer.«
Pau überdachte diese Informationen und flüsterte dann: Beobachte die Männer.
Die schattenhafte Gestalt huschte davon.
Ni und Pau standen am Rand einer Gasse, die hinter dem Museum vorbeiführte. Ein kleiner, gekiester Parkplatz zog sich an einer hohen Hecke entlang, die den Garten von der Gasse trennte. Ein von Efeu umrahmtes, offenes Tor führte in einen Hof, der auf drei Seiten vom Museum umschlossen war. Ni versuchte sich zu konzentrieren, aber ständig schossen ihm Bilder durch den Kopf. Keines war gut. Von Pfeilen durchbohrte Männer. Der Gefesselte, der in den Kopf geschossen wurde. Ni sagte sich, dass er zumindest im Augenblick wieder in der Offensive war. Pau wollte ihm anscheinend helfen. Allerdings blieb Ni extrem misstrauisch.
Drei Silhouetten tauchten auf, zwei von ihnen trugen Kanister. Sie verschwanden durch das Eingangstor in den Hofgarten.
»Vitt ist gekommen, um die Lampe zu holen«, flüsterte Pau. »Aber auch Tang hat Leute hier.«
»Woher wissen Sie das?«
»Es gibt keine andere Erklärung. Diese Männer arbeiten für ihn.«
Eine weitere Gestalt tauchte auf, diesmal aus der entgegengesetzten Richtung. Ein einzelner Mann. Hochgewachsen und breitschultrig. Seine Hände waren leer. Auch er betrat den Garten. Ni hätte sich mehr Licht gewünscht, aber der Mond war verschwunden, und vor ihm erstreckte sich nur dichte Dunkelheit.
»Und wer ist das?«, fragte er Pau.
»Das ist eine ausgezeichnete Frage.«
Malone war immer misstrauischer geworden, und jetzt wusste er Bescheid. Die drei Männer verfolgten Cassiopeia. Zwei von ihnen trugen Skimasken über den Köpfen, schwarze Kleidung, die eng an den schlanken Körpern anlag, Handschuhe und dunkle Schuhe. Der dritte Mann war ebenfalls dunkel gekleidet, trug aber Jackett und Hose. Er war kleiner und ein bisschen untersetzter und wirkte wie der Anführer. Er trug ein kleines Gerät in der Hand, hielt es auf Bauchhöhe vor sich und folgte seinen Hinweisen.
Cassiopeia wurde elektronisch überwacht.
Ob ihr das bewusst war?
Der Anführer der drei winkte, und sie schlichen durch die Dunkelheit eilig auf eine gläserne Flügeltür zu, die auf eine Terrasse hinausging. Efeu rankte sich die hintere Fassade des Gebäudes hinauf. Malone stellte sich vor, dass die Terrasse früher einmal, als das hier ein Wohnhaus gewesen war, als Ort gedient hatte, wo man zusammenkam und den Garten genoss.
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