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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
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festbissen, grollte sie doch leise und schüttelte den Kopf. Aber
das Pudelchen fand das Spiel herrlich und nahm den Protest offensichtlich nicht
ernst. Da wurde es Lassie plötzlich doch zu bunt: Ganz fest stellte sie eine
Pfote auf das winselnde Junge. Es kläffte und setzte sich entschlossen zur
Wehr, aber Lassie hielt fest. Sie wußte, daß sie wieder ins Ohr gebissen würde,
sobald sie den kleinen Gefangenen freiließ. Herzhaft lachend schauten Timmy und
Boomer dem komischen Spiel zu.
    Gerade da kam auch Letty heran. Sie
verstand die Situation völlig falsch und meinte, der große Collie wolle ihr
Hündchen zum Frühstück verzehren.
    „Pom-Pom!“ jammerte sie und fing an,
laut zu weinen.
    Sofort nahm Lassie die Pfote fort, und
das Pudelchen lief Letty freudig entgegen. Von Herzen erleichtert und voller
Freude hob das Mädchen es hoch und schloß es in die Arme. Pom-Pom gab sich alle
Mühe, ihr das Gesicht zu lecken, und sein kleiner Körper wand und drehte sich
begeistert.
    „Lassie hat ihm gar nichts getan!“
meinte Timmy beruhigend, und Letty lächelte ihn schüchtern an.
    Boomer sah dem freudigen Wiedersehen zu
und schnaubte.
    „Das ist wohl der dümmste kleine Hund,
der mir je über den Weg gelaufen ist“, spottete er. „Ich möchte keinen Hund
haben, der so blöd ist!“
    Letty warf ihm einen empörten Blick zu.
„Er ist gar nicht dumm, und wenn er mal groß ist, wird er der schönste Hund auf
der ganzen Welt sein!“
    „Pah!“ Eine andere Antwort fiel Boomer
nicht ein.
    Vom Hof herauf erklang ein schriller
Ruf.
    „Letty, komm sofort zurück!“
    „Ja, Mutti, ich komme!“ Gehorsam machte
Letty kehrt, das Pudelchen auf dem Arm. Aber schon nach zwei Schritten drehte
sie sich noch einmal nach den beiden Jungen um, die ihr verdutzt nachschauten.
Boomer schenkte sie ein trotziges Kopf schütteln, aber Timmy lächelte sie
freundlich an. „Ich heiße Letty!“ sagte sie. „Und du?“
    Timmy zuckte fast zusammen. „Timmy
Martin!“
    „Auf Wiedersehen, Timmy! Bestimmt sehen
wir uns wieder!“ Und kichernd floh sie mit dem kläffenden Pom-Pom den Berg
hinab.
    „Mädels sind doch alle blöd!“ brummte
Boomer empört.
    „Lassie ist auch ein Mädel und gar
nicht blöd!“ widersprach Timmy.
    „Das ist etwas ganz anderes!“ nickte
Boomer. „Hundemädels sind nicht dasselbe wie Menschenmädels!“
    Timmy zog die Brauen zusammen. „Das
kann schon stimmen. So, und nun essen wir zu Mittag und gehen dann in unsere
Höhle!“
    Sie stiegen auf den Berg, wo sie
Fernrohr und Essenkorb zurückgelassen hatten. Hungrig fielen sie über die
herrlichen Brote her, die Mom Martin ihnen mitgegeben hatte, und tranken die
köstlich frische Milch. Natürlich bekam Lassie ihren gebührenden Anteil.
Nachher zog Timmy sein Hemd aus, um sich die Stelle anzusehen, wo Lettys Vater
ihn getroffen hatte. Sie tat noch ziemlich weh, aber zu sehen war doch nur ein
ganz kleiner blauer Fleck.
    „Bestimmt hetzt dein Dad dem die
Polizei auf den Hals!“
    Timmy schaute den Freund erschrocken
an. „Die Polizei?“
    „Na klar! Der Kerl kommt ins Gefängnis!
Peng!“
    „Aber er wollte mich doch überhaupt
nicht treffen!“ wandte Timmy ein. „Er hatte es ja auf Lassie abgesehen, weil er
dachte, sie würde Pom-Pom etwas antun. Nein, es war nicht seine Schuld, daß ich
ihm in die Quere kam.“
    „Trotzdem...“ beharrte Boomer, aber
Timmy fiel ihm ins Wort.
    „Außerdem hat Lassie ihn ins Handgelenk
gebissen“, lachte er. „Und das tut bestimmt mehr weh als meine Schulter. Also
sind wir quitt!“
    Und tatsächlich bereitete das
Handgelenk Dave Brunson ziemlich heftige Schmerzen: Lassie hatte tüchtig
zugepackt!
    „Ein gräßlicher Hund!“ schimpfte Meta
zornig. „Sollten die Jungen damit noch einmal hier auftauchen, dann gehe ich
mit dem Besen auf alle drei los!“
    Ihr Mann seufzte. „Meinst du, das wäre
dpr rechte Weg, für gute Nachbarschaft zu sorgen? Du vergißt, daß wir nicht
mehr in der Großstadt leben. Hier ist unser neues Heim, und es kommt sehr
darauf an, mit den Nachbarn nicht gleich auf dem falschen Fuß anzufangen.“
    Meta runzelte die Stirn. Sie schaute
auf den Staub, der zentimeterdick auf allem im Haus lag. Es würde allerlei
Arbeit und Mühe kosten, daraus ein Heim zu machen. Und ob sie sich hier gute
Nachbarn und Freunde schaffen wollte, wußte sie nicht recht.
    „Wir hätten alles verkaufen sollen!“
murmelte sie.
    Dave sah sie an und ließ dann
niedergeschlagen die Schultern hängen.
    „Das habe

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