Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
Vom Netzwerk:
nein!“
    „Pah!“ Boomer wollte es einfach nicht
glauben. Etwas so Spannendes hatte er selbst doch noch niemals erlebt!
    „Wenn ich dir aber den Brunnen zeige,
in den er gefallen ist, dann wirst du mir wohl glauben müssen!“
    „Ich darf nicht auf den Hof, und du
auch nicht!“
    „Vom Berg aus, meine ich, mit dem
Fernglas!“
    „Pah, was kann man da schon viel sehen!“
Allmählich ließ sich Boomer aber doch wohl überzeugen. „Ein Brunnen ist ein
Brunnen.“
    Timmy hielt es für angebracht, seiner
Geschichte noch ein Schlaglicht aufzusetzen. So blickte er den Freund
geheimnisvoll an und senkte die Stimme, obwohl meilenweit doch niemand als die
beiden Freunde und Lassie zu sehen war:
    „Der Sheriff meint, es könne der
entsprungene Sträfling sein, der sich hier umhertreiben soll!“
    Boomers Augen traten förmlich aus den
Höhlen.
    „Pfuhl“ pustete er. „Der Raubmörder?“
    Timmy erkannte, daß der Freund ihm nun
beinahe glaubte. Er nickte heftig.
    „Wäre ich nicht ohne Waffe gewesen,
hätte ich ihn bestimmt gefangen!“
    „Junge, Junge!“ Boomer schnappte nach
Luft, nun vollkommen überzeugt, und sah den Freund voller Hochachtung an. „Hast
du denn gar keine Angst gehabt?“
    „Hm, äh, nein!“ Timmy schüttelte den
Kopf. „Lassie war doch bei mir.“
    Das leuchtete Boomer ein. Nebeneinander
trotteten sie den Berg hinauf, mehr denn je entschlossen, sich den Brunson-Hof
anzusehen. Vielleicht war der geheimnisvolle Fremde doch noch unten!
    Als sie dann auf der Bergkuppe standen
und auf das oberste Brett des alten Zaunes kletterten, da erkannten sie sofort
auch ohne Fernglas, daß auf dem Hof etwas ganz Neues los war.
     
     

FAMILIE BRUNSON
     
    Die Vordertür des alten Bauernhauses
stand weit auf, und von den Fenstern waren die dicken Bohlen entfernt. Vor der
Veranda parkte eine Limousine mit einem Anhänger, der mit Möbeln beladen war.
Sogar von der fernen Bergkuppe aus erkannte Timmy, daß es ein ganz altes Auto
war — älter als das seiner Eltern.
    „Da zieht ja jemand ein!“
    Aufgeregt drehte Timmy an seinem
Fernglas. Da, im Auto saß jemand: ein Mädchen etwa in seinem Alter und eine
Frau, gewiß seine Mutter. Und ein hemdsärmeliger Mann trug eben zwei
Küchenstühle aus Rohr ins Haus.
    „Da ist ein Mädchen! Aber Jungs kann
ich nicht entdecken!“ Stirnrunzelnd reichte Timmy dem Freund das Fernrohr.
    Boomer hielt es ans Auge. „Da!“ rief er
aufgeregt. „Sie steigt aus. Sie hat etwas auf dem Arm, das... sieht wie eine...
Katze aus!“
    Auch Timmy erkannte das weiße, flaumige
Ding, das das Mädchen nun auf den Boden setzte. Es bewegte sich auf unsicheren
Beinen. Aber eine Katze war das bestimmt nicht... nein, es war ein kleiner,
weißer Hund!
    „Mensch, Boomer!“ flüsterte Timmy. „Das
ist ein Pudel-Junges. Ich habe in der Stadt mal eines gesehen!“
    „Pah!“ widersprach Boomer. „Ich werde
doch wohl noch eine Katze erkennen!“
    Lassie winselte, und dabei kam Boomer
eine Idee.
    „Los, Lassie! Faß!“
    Schon stürmte der Hund in langen Sätzen
den Hang hinunter. Erschrocken sprang Timmy auf.
    „Lassie, zurück!“ schrie er. „Hierher!*
    Aber die Collie-Hündin achtete nicht
auf ihn.
    „Mensch, sieh nur, was du angerichtet
hast!“ schimpfte Timmy. „Sie wird dem Hündchen Angst machen.“
    Damit sprang er vom Zaun und rannte den
Berg hinunter. Boomer folgte ihm auf den Fersen, und beide schrien Lassie zu,
sie solle zurückkommen.
    Die Frau im Auto schreckte bei dem
Geschrei zusammen, und als sie aufschaute, sah sie einen großen, zottigen Hund
den Hang herunterspringen. Ihr folgten zwei unartikuliert schreiende Jungen.
Hastig sprang sie aus dem Wagen und lief zu dem kleinen Mädchen.
    „Letty!“
    Schon war sie bei dem Kind und schloß
es in die Arme. Entsetzt starrte sie auf den großen Collie, der nun fast den
Hof erreicht hatte.
    „Dave! Hilfe!“
    Die Mutter war außer sich vor Angst,
und das Mädchen fing an, laut und verängstigt zu heulen.
    Das Hündchen aber hatte Lassie gesehen
und lief ihm, froh mit dem Schwanz wedelnd, entgegen. Für Dave Brunson jedoch,
der aus dem Haus gestürzt kam, sah es ganz so aus, als wolle ein bösartiger
großer Hund ihnen etwas tun. Verzweifelt schaute er sich nach einer Waffe um,
fand aber nichts als eine hölzerne Latte von einer der Möbelkisten. Damit
rannte er nun dem Angreifer entgegen.
    Lassie bremste scharf und beschnupperte
das kleine weiße Ding, das sich nach Hundeart auf den Rücken warf und alle
viere in die

Weitere Kostenlose Bücher