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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
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Ruth sanft.
    „Er meinte, du würdest dem Mann die
Polizei auf den Hals hetzen!“ stieß Timmy hervor. „Dabei war es wirklich nicht
seine Schuld. Er wollte mich ja überhaupt nicht treffen!“ Ganz atemlos hielt er
inne.
    „Was, Timmy?“ rief Paul erstaunt aus. „Wer
hat dich getroffen? Wovon redest du überhaupt?“
    Timmy schluckte schwer. Noch zauderte
er. Schnell legte ihm Ruth die Hand beruhigend auf den Arm.
    „Immer weiter, Junge! Wir haben doch
für alles Verständnis!“
    „Rede schon!“ Paul runzelte die Stirn.
Womöglich war es doch etwas Ernstes!
    „Hm, ja... also, es ist wegen mir und
Lassie... Wir... wir waren nämlich... w... wider... widerrechtlich im Tal.“ Das
Wort machte ihm einige Mühe. „Und da dachte der Mann...“
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn.
Fragend schauten die anderen zu, wie Onkel Petrie öffnen ging.
    Ein Fremder stand in der Tür,
wenigstens den Erwachsenen war er fremd. Timmy jedoch kannte ihn: Es war der
Mann aus dem verhexten Haus, ausgerechnet der, von dem Timmy hatte erzählen
wollen. Er hatte nun einen Rock an und war ordentlich gekämmt — aber
unverkennbar war es doch derselbe Mann. Und Lassie bestätigte das, indem sie ihm
leise grollend entgegenging. Flugs packte sie Onkel Petrie am Kragen und hielt
sie zurück. „Hallo, Fräulein — so begrüßt man doch keinen Besuch!“ schalt er
gutmütig.
    „Ich fürchte, wegen ihrer
Unfreundlichkeit kann ich ihr keinen Vorwurf machen!“ lächelte der Mann
verlegen. „Ich bin David Brunson!“ Dies schien ihm Erklärung genug für Lassies
Knurren.
    Die Leute im Zimmer schauten ihn
verblüfft an. Dann stand Paul auf und ging dem Besucher mit ausgestreckter Hand
entgegen.
    „Ich freue mich, Sie kennenzulernen“,
sagte er herzlich. „Wir haben schon gehört, daß Sie mit Ihrer Familie wieder
auf den Hof ziehen wollen!“
    Dave Brunson schüttelte kräftig die
dargebotene Hand, aber nun war es an ihm, verdutzt auszuschauen.
    „Hat Ihnen denn der Junge gar nicht
erzählt, was es heute im Tal gegeben hat?“
    „Bei Ihnen?“ rief Paul aus. „Aber nein!“
    Ganz leise kam Timmys Stimme aus dem
Hintergrund:
    „Ich wollte doch eben damit anfangen!“
    Paul runzelte die Stirn. Hatte nicht
Timmy eben etwas von einem Mann gesagt, der ihn geschlagen hatte?
    Dave Brunson bemerkte wohl, daß Pauls
Gesicht sich verdüsterte.
    „Es war alles nur ein Mißverständnis.
Ich dachte, der Hund führte übles im Schilde, und da wollte ich ihn verjagen.“
    Ruth war zu den Männern getreten.
    „Genau das wollte uns Timmy gerade
erzählen, als Sie anklopften, glaube ich. Trinken Sie nicht eine Tasse Kaffee
mit uns? Dabei läßt sich vielleicht klären, was unser Junge auf Ihrem Hof
angestellt hat — obwohl er uns versprochen hatte, ihn nie zu betreten.“
     
     

GUTE NACHBARSCHAFT
     
    „Fein, daß Sie gekommen sind!“ Paul
Martin begleitete Dave Brunson zu seinem Wagen.
    Dave hatte Martins erzählt, was am
Nachmittag geschehen war. Und erleichtert hatte er zur Kenntnis genommen, daß
man ihm glaubte. Natürlich hatte er Timmy nicht absichtlich schlagen wollen!
Und zum guten Schluß hatte Timmy fest versprochen, nie mehr widerrechtlich den
Hof zu betreten. Er wollte abwarten, bis er eingeladen wurde.
    „In ein paar Tagen werden wir uns
eingerichtet haben“, hatte Dave zu Ruth gesagt. „Es wäre schön, wenn Sie alle
dann einmal zum Kaffee heraus kämen!“
    Erfreut hatte Ruth Martin zugestimmt.
    Und als die beiden Männer über den Hof
zu dem alten Auto gingen, machte Dave aus seinem Herzen keine Mördergrube.
    „Meine Frau war ihr Leben lang in der
Stadt. Deshalb dauert es vielleicht eine ganze Weile, bis sie sich ans Land
gewöhnt, besonders an...“ Er zögerte, als wolle er Paul nicht beleidigen. „...
an den Verkehr mit den Nachbarn. Ich weiß noch, daß meine Mutter damals dauernd
das Haus voller Leute hatte, vom Frauenverein, vom Nähkränzchen und so
weiter... Ja, Meta aber hat nie Zeit gehabt, sich mit anderen Leuten
anzufreunden. Dazu mußte sie sich zu viel um unser zartes, kleines Mädelchen
kümmern!“
    „Na, dann will ich Ruth sagen, sie
möchte die Damen von Calverton um einige Zurückhaltung bitten!“ versprach Paul.
„Aber bestimmt werden alle Ihre Frau nett finden und sie gern haben, wenn erst
einmal Kontakt hergestellt ist.“
    „Das glaube ich auch“, lächelte Dave
erleichtert. „Meine Mutter konnte glücklich sein, auch wenn wir nie viel Geld
hatten. Was Dad nicht herbeischaffen konnte,

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