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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
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versicherte
Boomer. „Mit der Zeit!“ Aber sogar ihm schienen einige Zweifel zu kommen,
während er seiner Hände Werk betrachtete; Timmys Bedenken ließen ihn nicht
kalt. Bald warf er den Hammer zu Boden. „Puh, es ist zu heiß zum Hämmern. Komm,
wir waten lieber im Bach!“
    Lassie bellte, setzte sich auf und hob
die Pfoten.
    „Siehst du, wir sollen gehen!“
dolmetschte Timmy.
    Lassie sprang munter auf, als habe sie
verstanden.
    „Also los!“ nickte Boomer. „Wir nehmen
uns etwas zu essen mit! Ich sage Mom sofort Bescheid!“
    Aber Frau Bates war nach Calverton
gefahren, um an einem Nähkränzchen der Kirchengemeinde teilzunehmen. So mußten
sich die Jungen ihre Brote selber schmieren. Natürlich fielen sie einigermaßen
anders aus als die von Boomers Mutter; Nachdem der Junge eine Scheibe
Roastbeef, kalten Speck, Marmelade und eine zentimeterdicke Schnitte
Erdnußbutter übereinandergelegt hatte, war die obere Brotscheibe mindestens
fünf Zentimeter von der unteren entfernt. Und natürlich mußte Timmy für sein
Brot die gleiche aparte Mischung haben.
    So waren die Jungen gut
verproviantiert, als sie mit Lassie in den Wald aufbrachen. Als sie dann am
Bachrand ankamen und Boomer vorsichtig die Zehen ins Wasser tauchte, erwies es
sich doch als unerwartet eisig. Mit einem Wehlaut zog er den Fuß schnell wieder
zurück.
    „Uff, ist das kalt!“ rief er.
    Selbst Lassie wich nach kurzem Versuch
zurück und schüttelte sich. Offenbar ging sie mit Boomers Urteil ganz einig.
    „Was nun?“ fragte Timmy. „Hungrig bin
ich noch nicht.“
    „Komm, zur Höhle!“ schlug Boomer vor. „Dort
ist es kühl. Wir spielen Waldläufer, die sich vor Indianern verstecken.“
    „Prima!“ stimmte Timmy begeistert zu.
    Eilig zog sich Boomer wieder die Schuhe
an, und dann brachen sie auf. Lassie trottete voran und äugte scharf nach einer
etwa wieder vorhandenen Skunk-Familie, während die Jungen sich einbildeten, von
wilden Indianern verfolgt zu werden. Aber sie trafen keinen ärgeren Feind als
einen Dornbusch, der ihnen an den Kleidern zerrte.
    Endlich hatten sie das schlimmste
Dickicht überwunden und sahen die Höhle vor sich. Lassie rannte voraus und
verschwand.
    „Sie weiß schon, wohin wir wollen!“
grinste Timmy und beschleunigte seinen Schritt.
    Bei einer Ansammlung großer Felsblöcke,
ihrer letzten Markierung, hörten sie plötzlich Lassie aufgeregt bellen.
    „Ein Skunk!“ Wie angewurzelt blieb
Boomer stehen.
    Timmy aber, der Lassies Gebell besser
zu deuten wußte, schüttelte den Kopf.
    „Das klingt mehr nach freudiger
Begrüßung eines guten Bekannten!“
    „Ob etwa jemand unsere Höhle gefunden
hat?“ Boomer zog die Brauen zusammen.
    „Und meine Steinsammlung!“ ergänzte
Timmy erschrocken.
    Boomer verlor keine Zeit. „Komm! Wenn
da jemand ist, dann machen wir ihm klar, daß wir die Höhle zuerst entdeckt
haben und daß er fort muß!“
    Sie rannten los, angespornt von Lassies
seltsam freundlichem Gebell. Vermutlich waren es Schulkameraden — hoffentlich
nicht etwa größere Jungen als sie beide!
    Vor der Höhle erblickten sie zunächst
nur Lassies Hinterteil. Sie schaute jemanden in der Höhle an, und nach der
Begeisterung, mit der ihr Schwanz hin und her wedelte, mußte es ein recht guter
Freund sein. Aber sehen konnten die Jungen im dunklen Innern der Höhle
niemanden.
    „Lassie!“ Timmys Stimme klang scharf,
gar ein wenig eifersüchtig.
    Da trat ein Mann aus der Höhle. Timmy
erkannte ihn sofort.
    „Guten Tag!“ grüßte er den graubärtigen
Alten. Dann wandte er sich aufgeregt an Boomer: „Das ist der Mann, der neulich
auf dem Brunson-Hof in den Brunnen gefallen ist.“

    Damit trat er auf den Mann zu, um ihm die
Hand zu schütteln. Auch Joey freute sich, Timmy wiederzusehen, und als er
Timmys „kleinen Imbiß“, wie der Junge es nannte, sah, da leuchteten seine Augen
auf. Forellen konnte er nicht mehr riechen, und Bohnen und Mehl wurden schon so
knapp, daß er sehr sparen mußte. Sogar seine Freunde aus dem Tierreich hatte er
seit zwei Tagen auf Halbkost setzen müssen.
    Stolz und strahlend stellte Timmy
seinem Freund den Mann vor, an den Boomer nie so richtig geglaubt hatte.
    „Es stimmt, die beiden haben mich aus
dem Brunnen geholt!“ bestätigte der geheimnisvolle Alte. „Bestimmt säße ich
noch heute da unten, wäre nicht Timmy mit seinem tapferen Hund vorbeigekommen.“
    Nachdem der Fall somit geklärt war,
entdeckte Boomer auf einmal, daß er Hunger hatte. Er nahm Platz und

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