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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
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weit
auf. Noch war sie nicht auf ihn gerichtet, aber offenbar war die Waffe
schußbereit.
    „W-w-was wollen Sie von mir?“ stammelte
er.
    „Hast du schon mal von Blackie Sanders
gehört?“ fragte der Bärtige grollend.
    Joey schluckte schwer; er nickte,
brachte aber kein Wort heraus.
    „Wer ihn der Polizei ausliefert,
bekommt eine ganz saftige Belohnung, nicht wahr?“ Der Schwarze beugte sich vor,
starrte Joey fest an, und seine Hand spielte mit dem Revolver.
    „Stecken Sie Ihre Waffe ruhig weg,
Blondie!“ murmelte der Alte gottergeben. „Ich ergebe mich kampflos und gestehe,
daß ich Sanders bin.“ Damit hob er die Hände zum Zeichen, daß er unbewaffnet
war.
    Das Gesicht des Großen lag im Schatten,
aber hätte Joey es sehen können, wäre ihm nicht entgangen, daß sich darin eine
Mischung von Unglauben und grenzenloser Verblüffung abzeichnete.
     
     

DER UNFALL
     
    Einige Sekunden brauchte der
Schwarzbärtige, bis er begriff, daß der Alte in seinem umnebelten Gehirn sich
tatsächlich einbildete, er sei Blackie Sanders, der entwichene Raubmörder. Dann
aber verzog sich sein ungehobeltes Gesicht zu einem breiten Grinsen. Die Dinge
entwickelten sich ja viel, viel besser, als er je zu hoffen gewagt hätte!
    „Wie Sie dahintergekommen sind, weiß
ich nicht“, murmelte der Alte beklommen. „Aber Leugnen hat ja nun keinen Zweck
mehr. Meine Erinnerung ist ziemlich verworren, und ich habe stets gehofft,
jemand anders zu sein... Aber da Sie mich auch erkennen, muß es ja wohl stimmen!“
    „Gewiß!“ grinste der Große. „Du bist
Sanders. Es hat ein bißchen gedauert, bis ich wußte, woher du mir bekannt
vorkamst, aber nun erinnere ich mich: Ich habe dein Bild in der Zeitung
gesehen.“
    „Morgen bringen Sie mich nun bestimmt
zur Polizei“, seufzte Joey. „Aber vielleicht ist es nur gut so. Schließlich
kann ich mich nicht mein Leben lang verstecken. Und nun habe ich es wenigstens
hinter mir!“
    „Wer spricht denn von der Polizei?“
feixte Blondie. „Ich selbst habe auch nicht viel für die Burschen von der
Polizei übrig. Aber...“ Plötzlich war sein Grinsen verschwunden, und er
runzelte finster die Stirn. „Aber komm ja nicht etwa auf die Idee, dich selbst
zu stellen! Hier gefällt’s mir gerade, und deshalb wollen wir alles laufen
lassen, wie es läuft — solange wir gut miteinander auskommen.“ Der Blick aus
seinen schwarzen Augen jagte Joey Schauer den Rücken hinab.
    „Ich wüßte nicht, warum wir nicht
auskommen sollten!“ stotterte er hastig.
    Insgeheim wünschte er jedoch, Blondie
würde ihn ausliefern und die Belohnung kassieren. Dann wäre er wenigstens vor
diesem wüsten Gesellen sicher und hätte den stets unsichtbar drohenden Revolver
nicht länger zu fürchten.
     
     
     
    In aller Frühe am nächsten Morgen
weckte Lassie ihren Freund. Aber da er erst spät zu Bett gekommen war, hätte er
gern noch geschlafen. Er versuchte, sich unter der Decke zu verstecken. „Laß
mich in Ruhe!“ rief er dumpf.
    Aber Lassie sprang einfach aufs Bett,
packte die Decke mit den Zähnen und zerrte sie ihm fort. Timmy griff danach,
kam aber zu spät: Schon hatte sie Lassie ganz herunter und aus seiner
Reichweite gezogen. Nun stand sie da und bellte ihn an.
    „Schon gut!“ Timmy setzte sich auf und
rieb sich die Augen. „Aber die Schule beginnt doch erst nächste Woche, und ich
könnte deshalb viel, viel länger schlafen.“
    Aber noch während dieser Klage fiel ihm
etwas ein.
    „Ach, richtig, Lassie: Wir wollen heute
ja zu Brunson. Uff, das hätte ich um ein Haar vergessen!“
    „Lassie und ich haben es nicht
vergessen!“ Lachend stand Ruth in der Tür. „Mach schnell und zieh dich an! In
fünf Minuten wird gefrühstückt!“
    „Jawohl!“ Fröhlich sprang Timmy aus dem
Bett und rannte zum Badezimmer. Als er an Ruth vorbeistürmen wollte, packte sie
ihn bei den Schultern.
    „Zieh nur deine alte Kordhose an — für
den Fall, daß Lettys Vater dir erlaubt, im Hof ein bißchen auf Taffy zu reiten!“
    „Prima!“ grinste der Junge. „Mensch,
wird das aber fein!“
    „Das glaube ich auch!“ stimmte Ruth
munter zu.
    Und es wurde tatsächlich ein froher Tag
für Martins und Brunsons — jedenfalls sah es zunächst so aus!
    Da die Feldbestellung abgeschlossen
war, leisteten es sich Paul und Onkel Petrie, in die Stadt zu Carl Bennett zu
fahren und mit ihm den Einsatz eines Suchkommandos zu besprechen. Sie nahmen
den Lieferwagen, damit Ruth die Limousine benutzen konnte. Ruth hatte

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