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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
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nämlich
versprochen, Meta ihre Nähmaschine zu bringen: Frau Brunson wollte aus einigen
Leinentüchern Gardinen nähen.
    Timmy konnte es kaum abwarten, bis sie
den Brunson-Hof erreichten. Und es ergab sich, daß Letty und Pom-Pom kaum
weniger aufgeregt waren.
    Lettys Vater war schon einige Stunden
mit dem Traktor zum Pflügen unterwegs. Das Mädchen hatte ihm versprechen
müssen, auf keinen Fall mit dem Pony vom Hof fortzureiten.
    „Sei brav, mein Kind!“ Liebevoll hatte
er ihr übers Haar gestrichen. „In ein paar Tagen darfst du wieder in den Wald.“
Er war sicher, daß der gefährliche Kerl schon jetzt über alle Berge war. Aber
wie Paul und die anderen Bauern war er der Ansicht, daß ein bißchen Vorsicht
nicht schaden könne.
    Taffy war ans Geländer der Veranda
gebunden, und Timmy konnte sich ohne alle Mühe von den Stufen in den Sattel
schwingen. Zuerst hielt er die Zügel sehr stramm; nachdem er sich aber an den
Sattel gewöhnt hatte, saß er wesentlich gemütlicher und ließ sogar das Pony ein
wenig traben.
    Letty war begeistert. Großzügigerweise
ließ sie ihn mehrmals um den Hof reiten, ehe sie selbst in den Sattel stieg. So
großen Spaß hatten sie mit dem Pony, daß Timmy ausnahmsweise Lassie vollkommen
vergaß.
    Mißtrauisch hatte die gute Hündin
zugeschaut, wie ihr kleiner Herr in den Sattel stieg. Nur zu genau erinnerte
sie sich noch an den Tag, als Taffy durchgegangen war, und paßte scharf auf,
daß nicht wieder etwas passierte. Als sich aber zeigte, daß Timmy völlig Herr
der Lage war, machte sie es sich im Schatten des Ahornbaumes gemütlich — hielt
aber doch auf alle Fälle ein halbes Auge ständig auf das kleine Pferd
gerichtet.
    Pom-Pom hatte seine große Freundin mit
den üblichen Bissen in die Ohren begrüßt; als die aber seine Neckereien weniger
beachtete als sonst, wurde er des Spieles schnell müde. Aber als kleines Hündchen
konnte er sich einfach nicht still hinlegen, er mußte nach etwas Aufregendem
suchen. Mit hellen Augen verfolgte er das Pony, das um den Hof trabte. Eben
überlegte er, ob es sich wohl lohne, hinter dem großen, braunen Geschöpf
herzurennen und es in die Hinterbeine zu beißen... Aber dabei war er schon
einmal eklig getreten worden. Gab es denn kein ungefährlicheres Spiel? Ein
fernes vertrautes Geräusch fiel ihm ein, und schnuppernd sprang er auf die
Beine. Das war doch das puffende Ungeheuer, dem er vorhin kläffend nachgelaufen
war, als es über den Hof rumpelte!
    Es war kein sehr wildes, gefährliches
Geräusch — aber doch schlimm genug. Jedenfalls setzte sich endlich sogar Lassie
auf und sah ihren kleinen Freund fragend an.
    „Komm!“ bellte Pom-Pom aufgeregt. „Hilf
mir, das Ungeheuer zu verjagen!“ Und schon rannte er, so schnell ihn seine
kurzen Beine trugen, zum Tor.
    Langsam stand Lassie auf. Als sie zur
Veranda schaute, sah sie, wie Timmy und Letty eben versuchten, zu zweit zu
reiten, und die beiden Mütter waren dabei und zeigten ihnen, wie sie es machen
sollten. Für Lassie schien sich niemand zu interessieren.
    „Komm doch, du Langeweiler!“ schalt
Pom-Pom aufgebracht.
    Und so trabte Lassie zögernd los, warf
noch einen letzten Blick zu Timmy zurück und trottete dann neben dem kleinen
Pudel den Weg entlang.
    Dave Brunson war einigermaßen stolz
darauf, daß er an einem einzigen Morgen so viel mit dem Traktor geschafft
hatte. Zuerst war er ihm ja wie ein ungeschlachtes Ungeheuer vorgekommen, aber
dann hatte er gelernt, Kurven zu fahren und gerade Furchen zu ziehen.
    Vor seinem geistigen Auge sah er schon
hohes Korn sich leise im Sommerwind wiegen.
    Über dem lärmenden Traktor hörte er das
Lied der Lerche; er lächelte froh. Das war sein rechtes Leben! Nun begriff er,
warum sein Vater ein so begeisterter Bauer gewesen war.
    Aus der Ferne erklang Pom-Poms Kläffen,
und tiefer mischte sich Lassies Bellen ein. Also waren Martins gekommen!
Dankbar dachte er daran, was sie doch für gute Nachbarn waren.
    Auf einmal klang das Bellen sehr viel
näher. Aber Dave achtete nicht darauf, bis plötzlich etwas kleines Weißes ganz
dicht vor dem Traktor auf sprang. Es war Pom-Pom, der offenbar die Absicht
hatte, das fremde Ungeheuer mit Stumpf und Stiel zu verschlingen — so stracks
kam er darauf zugestürmt.
    „Fort mit dir!“ schrie Dave und
fuchtelte warnend mit dem Arm. Aber Pom-Pom ließ sich nicht beirren. Und
seitlich bemerkte Dave nun auch Lassie, die herbeirannte, als wolle sie Pom-Pom
beiseite stoßen. Aber sie war zu weit, um dem

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