Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)
Erbsen.«
Bedienung: »Na … das sieht man doch auf dem Foto … da, die Erbsen.«
Ich: »Hab ich nicht gesehen.«
Bedienung: »Wir geben kein Geld zurück.«
Ich: »Ich mag die Suppe nicht. Ich bin nicht zufrieden. Und ich bin eine treue Kundin!«
Bedienung: »Da kann ich nichts machen.«
Ich: »Es gibt jedenfalls viele Restaurants, die eine bessere Unternehmenspolitik haben. Ihr habt das hier wahrscheinlich nicht nötig, weil ihr alle Multimilliardäre seid, aber …«
Kat (nimmt mich am Arm und zieht mich weg): »He, lass gut sein!«
18:59
Kat hat mich vollgequatscht, dass sie sich noch nie so für mich geschämt habe. Dass, wenn alle Leute mit Kirschlipgloss das Geld für ihre Suppe zurückhaben wollten, alle Restaurants pleitegehen würden usw. usw. Tommy hat uns die ganze Zeit beobachtet und sich eins gegrinst. Ich habe ihr noch mal gesagt, dass es ja auch an den Erbsen lag, aber sie hat gesagt, ich zitiere: »Du bist gestresst, weil du gleich Nicolas siehst, und wolltest deinen Stress auf irgendeinen armen Fast-Food-Restaurantangestellten abwälzen.« Kat kennt mich so SCHLECHT! Ich habe seit Kurzem Überzeugungen und einen immer stärkeren Gerechtigkeitssinn. Ich könnte ja auch eine Erbsenallergie haben, in dem Fall wäre es sehr gefährlich, wenn mich niemand darauf hingewiesen hätte, dass in der Suppe Erbsen sind. Ich hätte den Krankenwagen rufen müssen und die Party verpasst, für die ich mich so aufwendig vorbereitet habe, und das wäre wirklich ärgerlich gewesen! Und das wäre ein ganz schön hoher Preis (man denke an die Kosten für den Krankentransport) für eine eklige Suppe! Keine Ahnung, warum Kat das nicht einsieht.
19:17
Obwohl wir 17 Minuten nach 19 Uhr ankommen, sind wir die Ersten (nicht cool). Nicolas ist noch nicht da. Ham auch nicht.
19:23
Kat und ich wiederholen noch mal die Tipps aus der Miss. Heute Abend werde ich 1. offensichtlich Spaß haben, 2. unabhängig sein und 3. unerreichbar wirken.
19:38
So langsam kommen die Leute. Kat und ich mustern unsere Haare und fühlen uns plötzlich unbehaglich.
Kat: »Meinst du, das war zu viel?«
Tommy: »Auf jeden Fall.«
Kat: »Ich rede mit Am!«
Tommy: »Entschuldigung, dass ich sage, was Sache ist.«
19:47
Alle sind da. Die Musik wird immer lauter. Tommy redet mit anderen Leuten (was mich erleichtert, weil es einfach zu oft knallt, wenn Tommy und Kat sich in einem zu kleinen Radius aufhalten).
Kat (in mein Ohr, nicht gerade unauffällig): »Nicht umdrehen – Nicolas ist gerade gekommen!«
Ich drehe mich sofort um, ebenfalls alles andere als unauffällig, und entdecke Nicolas, dann drehe ich mich wieder zu Kat.
Kat (flüsternd-kreischend, klingt echt komisch): »ICH HABE DOCH GESAGT, DU SOLLST DICH NICHT UMDREHEN!«
19:48
Folgenden Trick ausprobiert: Ihn nicht beachten, unabhängig und unerreichbar sein.
Ich unterhalte mich nur mit Kat. Manchmal schiele ich zu Nicolas rüber, doch das scheint ihn nicht zu verführen. Es sieht so aus, als hätte er mich noch gar nicht bemerkt.
19:54
Folgenden Trick ausprobiert: Spaß haben.
Ich: »HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAH! AAAAAAAAAAAH! KAT!!!!!! DU BIST SOOOOOOOOOOOOOOOOOO LUSTIG!« (Zu Kat: »Hat er gesehen, dass ich Spaß habe?« )
Kat: »Hmm … nein. Er hat gar nicht in deine Richtung geschaut.«
Hmpf.
20:01
Spontaner Trick: Die Wunderwaffe
Ich: »Tommy, schlag doch mal vor, dass wir Flaschendrehen spielen.
Tommy: »Nein!«
Ich: »Bitte, bitte, bitte!«
Plötzlich steht ein Typ neben uns, Michel, und sagt:
»Hey, du willst Flaschendrehen spielen? Gute Idee!!! Deine Freundin ist echt cool, Tommy Baby!«
Ich (zu Tommy): »Tommy Baby?«
Tommy: »Vergiss es, Laf …«
20:04
Alle setzen sich in einen Kreis. Michel nimmt eine leere Sprite-Flasche und legt sie in die Mitte. Nicolas sitzt mir schräg gegenüber und ich zwinge mich, nicht zu ihm rüberzuschauen. Insgeheim bete ich, dass die Flasche, wenn er oder ich dran sind, auf uns zeigt, damit wir uns endlich küssen und er seine Liebe zu mir wiederentdeckt.
20:05
Gerade als wir anfangen wollen, kommt Ham rein. Kat wird ein bisschen rot, aber es scheint alles in Ordnung zu sein. Sie sieht ihn kurz an, lächelt und schaut wieder auf die Flasche in der Mitte des Kreises.
Er geht zu ihr, tippt ihr auf die Schulter und flüstert ihr etwas ins Ohr und sie steht auf und verschwindet mit ihm, bevor das Spiel überhaupt angefangen hat.
20:15
Wir spielen schon seit zehn Minuten und die
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