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Das verdrehte Leben der Amélie

Das verdrehte Leben der Amélie

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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einen kleinen Volksstamm zu entdecken. Ich frage mich, wie Nadine aus meinem Französischkurs es anstellt, niemals auch nur einen einzigen Pickel zu haben.
    Ich beschließe, meinen Pickel auszudrücken. Als ich mich gerade im Bad vor dem Spiegel in Positur stelle, kommt meine Mutter rein und schreit:
    »Was machst du denn daaaaaaaaaaaa?« (Mit einem extrem lang gezogenen »da«.)
    Ich: »Ich drücke meinen Pickel aus, was denkst denn du?« (Ich glaube langsam, Kat hat recht: Alle Erwachsenen sind kurzsichtig.)
    Meine Mutter: »Du darfst auf keinen Fall daran rumdrücken, sonst bekommst du noch viel mehr Pickel!«
    Was soll das denn jetzt? Wenn ich einen Pickel habe, dann doch wohl auf MEINEM Körper, und wenn ICH beschließe, ihn auszudrücken, ist das MEINE Sache. Ich habe also gewartet, bis sie aus dem Bad ging, und dann habe ich ihn ausgedrückt.
    11:01
    Langsam verstehe ich, was meine Mutter damit meinte, dass man Pickel lieber nicht ausdrücken soll. Noch Stunden später kommt eine Flüssigkeit aus dem Loch an der Stelle, wo vorher der Pickel war. (Iiiiigitt!!!)
    Mittags
    Kat findet mich total widerlich und will nicht mit mir essen, es sei denn, ich lege mir einen Schal vors Gesicht, was essen quasi unmöglich macht.
    21:00
    Ich gehe ins Bett und sage mir, das Gute an diesem Tag ist, dass es keinen schlimmeren geben kann!

Mittwoch, 12. Oktober

    S timmt nicht! Es gibt noch schlimmere Tage als gestern. Heute!!!
    In der Schule ist alles schiefgelaufen! Es fühlt sich so an, als hätte man mir das Gehirn eines Eichhörnchens transplantiert! Nicht, dass ich die ganze Zeit ans Klettern oderFuttersammeln denken würde, aber ich verstehe nichts von dem, was die Lehrer erzählen. Wo wir gerade bei Lehrern sind ... es scheint, als hätten sie sich alle abgesprochen, uns Mega-Hausaufgaben aufzugeben! Ich bin total überfordert!
    Hypothese: Vielleicht haben sich die Außerirdischen mit Eichhörnchen verschworen und ich bin das Versuchskaninchen in einem ultra-geheimen Experiment mit dem Decknamen »MELEG«, was für »Menschliches Leben mit Eichhörnchen-Gehirn« steht.
    Aber das ist noch nicht alles. Während sich mein Pickel in eine riesige lila-rote Kruste verwandelt hat (autsch!), habe ich, tatataaa, Pseudo-Ryan getroffen.
    Auf dem Heimweg von der Schule schlendern Kat und ich gemütlich durch den Park, als ich sehe, dass ER uns direkt entgegenkommt. Ich zische Kat zu, während ich dezent auf meinen Riesen-Pickel Saturn x 1000 (die Kruste) deute, dass wir so tun müssen, als wären wir total ins Gespräch vertieft und würden ihn nicht bemerken.
    Kat fängt also an, von Herr der Ringe zu reden und die Kostüme zu analysieren. (Eigentlich tut sie nur so, weil sie in Wahrheit nicht auf die Kostüme, sondern nur auf Orlando Bloom geachtet hat.)
    Pseudo-Ryan kommt immer näher und wird langsamer. Dieses Mal nicht, weil ich ihn in Zeitlupe sehe, sondern weil er wirklich langsamer geht.
    Pseudo-Ryan: »Hallo!«
    Ich (schlucke meine Spucke runter und hebe gleichzeitig eine Hand vor meinen Pickel): »Hallei! ...lo! ...lei! Hi.« (Warum? Warum? Waruuuuuuuuuuuuuum?)
    Kat: »Hi! Was Amélie sagen will ist ...«
    Pseudo-Ryan: »Hallo.«
    Kat: »Das hast du schon gesagt.«
    Pseudo-Ryan (mit einem Lächeln): »Ich sage es für Amélie.«
    Alles, was nach diesem Satz geschehen ist, habe ich nur verschwommen wahrgenommen. Ich habe an Pseudo-Ryan vorbeigeschaut und buntes Laub von einem Baum herabregnen sehen, was mich plötzlich unglaublich faszinierte. Es ist durchaus möglich, dass ich nach dem Anblick dieses Naturphänomens (dem ich nie zuvor Beachtung geschenkt habe) in Ohnmacht gefallen bin und in diesem Moment im Koma liege (Herbstlaub bringt mich offenbar total aus der Fassung).
    Ich komme wieder zu mir und stelle fest, dass Kat mit mir redet.
    Kat: »... dass du nicht nur keine drei Wörter, sondern keine drei Buchstaben zusammenbringen kannst, wenn du in seiner Nähe bist. Du bist echt dabei, dir den Preis für das kindischste Mädchen Kanadas zu verdienen!«
    Ich: »Kat ... wie ist es ausgegangen?«
    Kat: »Häh? Was?«
    Ich: »Was ich sagen will: Wie hat er sich verabschiedet?«
    Kat: »Er hat ›Ciao‹ gesagt und ist gegangen.«
    Ich: »Ja, aber vor dem ›Ciao‹?«
    Kat: »Er hat gesagt: ›Ich habe es für Amélie gesagt‹, du hast blöde gelächelt und ich habe gesagt: ›Woher weißt du, dass sie Amélie heißt?‹ Er hat gesagt: ›Das hast du doch gerade gesagt‹, und dann hat er gesagt: ›Ciao‹ und ist

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