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Das verdrehte Leben der Amélie

Das verdrehte Leben der Amélie

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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Vermutungen anzustellen. Aber wenn sie je mit ihm ausgehen sollte, werde ich sie vorwarnen, dass ich mich niemals näher als einen Meter an ihn heranwagen werde! (Was in etwa der Entfernung entspricht, die zwischen uns liegt, wenn ich in seinem Büro bin, weil ich wieder etwas ausgefressen habe.)
    19:35
    Meine Mutter (während sie ihre Poster wegräumt): »Also, was hältst du davon?«
    Ich: »Es stinkt!«
    Meine Mutter: »So schlimm?«
    Ich: »Ach so, du meinst deine Präsentation, entschuldige. Ich habe gerade an Aftershave gedacht. Du bist echt überzeugend! Aber nicht sehr begabt im Zeichnen.«
    Meine Mutter: »Mein Chef fand es jedenfalls super!«
    Ich: »Cool.«
    Meine Mutter (mit einem Blick zur Küche): »Amélie, ichmöchte, dass du dein Geschirr wegräumst, wenn du mit dem Essen fertig bist. Das ist nicht schwer, du musst nur deinen Teller abspülen und in die Spülmaschine stellen.«
    Ich: »Was hat das jetzt mit deiner Präsentation zu tun?«
    Meine Mutter: »Möchtest du, dass ich ein paar Schaubilder mache, um dir die Vorteile von sauberem Geschirr zu erläutern?«
    Ich: »Nein, nein, ist schon in Ordnung.«
    Meine Mutter: »Gut, dann kannst du ja gleich loslegen.«
    Meine Mutter hat echt ein Talent, vom Thema abzukommen. Das könnte einen potenziellen neuen Freund vielleicht abschrecken, was ganz und gar in meinem Sinne wäre!
    Während ich die Spülmaschine einräume und sie ihre Poster einsammelt, lenke ich das Gespräch auf Monsieur Beaulieu.
    Ich: »Heute musste ich schon wieder pseudo-nachsitzen.«
    Meine Mutter: »Was heißt das, pseudo?«
    Ich: »Na ja, Madame Gagnon hat mich mal wieder zu Monsieur Beaulieu ins Büro geschickt.« (Ich betone seinen Namen und beobachte dabei, wie sie reagiert, aber mir fällt nichts Besonderes auf. Vielleicht bin ich im Gedankenlesen nicht so gut. Dadurch würden meine Telepathiekünste etwas an Glaubwürdigkeit verlieren.)
    Meine Mutter: »Was hast du angestellt?«
    Ich: »Kat hat mir im Unterricht eine Nachricht geschrieben.«
    Meine Mutter: »Ach ja, und worum ging es?«
    Ich: »Ach, nichts Besonderes.«
    Meine Mutter: »So, so.«
    Ich: »Ich schwöre es, es war echt nichts Wichtiges!«
    Meine Mutter: »Ich glaub’s dir ja.«
    Ich: »Und Monsieur Beaulieu hat uns nicht nachsitzen lassen, sondern uns gefragt, wie wir die Schule verbessern würden.«
    Meine Mutter: »Ach! Der ist wirklich goldig !«
    Später beim Telefonieren mit Kat:
    Ich: »Und dann hat meine Mutter gesagt: ›Der ist wirklich goldig !‹«
    Kat: »Ernsthaft? Die hat’s echt erwischt!«
    Ich: »Wir müssen unbedingt mehr über Monsieur Beaulieu rauskriegen. Stell dir mal vor, er ist verheiratet! Meine Mutter hätte sich jemanden ausgesucht, der seine Frau betrügt!«
    Kat: »Stell dir mal vor, er ist ein Geheimagent!«
    Ich: »Häh? Was soll das jetzt?«
    Kat: »Könnte genauso gut sein! Auf jeden Fall sind mir die Liebhaber deiner Mutter piepegal. Mir fehlt Ham!«
    Ich: »Du kennst ihn doch gar nicht!«
    Kat: »Ich habe genügend Infos über ihn um zu wissen, dass er der goldigste Typ der Welt ist!«
    Ich: »Redest du jetzt wie meine Mutter, oder meine Mutter wie du?«
    Kat: »Das ist die Sprache der Liiieeebe!«
    Ich: »So ein Schwachsinn!«
    Kat: »Das wirst du schon noch verstehen, wenn du es endlich schaffst, zwei Sätze am Stück mit Ryan zu wechseln.«
    Ich: » Pseudo -Ryan! Und das tut hier überhaupt nichts zur Sache.«
    Kat: »Das tut es wohl, weil du total in ihn verknallt bist.«
    Ich: »Das denkst du, und der ganze Mathekurs denkt es dank dir jetzt auch, aber es stimmt nicht!«
    Kat: »Ich kenne dich, Amélie Laflamme!«
    Ich: »Hör endlich auf, meinen Nachnamen zu sagen, das nervt!«
    Kat: »Das sage ich gerade zum ersten Mal!«
    Ich: »Ja, dann mach es halt nicht noch mal!«
    Kat: »He, du bist ganz schön empfindlich, wenn es um Pseudo-Ryan geht!«
    Ich: »Der ist mir total egal. Aber wenn meine Mutter sich mit Mister Aftershave zusammentut, wird mein Leben zur Hölle.«
    Kat: »Mister Aftershave?«
    Ich: »Findest du nicht, dass Monsieur Beaulieu nach Aftershave riecht?«
    Kat: »Habe ich nicht bemerkt.«
    Ich: »Du hast eben keinen sensiblen Geruchssinn.«
    Kat: »Also, ich finde Monsieur Beaulieu cool. Ich glaube, er und deine Mutter würden ein hübsches Paar abgeben.«
    Neeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiin! Wenn nicht mal meine beste Freundin zu mir hält, wer dann?

Dienstag, 11. Oktober

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