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Das verdrehte Leben der Amélie

Das verdrehte Leben der Amélie

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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Vielleicht liegt es auch an der Erinnerung an Plutschi ... (Ja, das wird’s sein!)

Samstag, 19. November

    A ch du Schreck: Meine Mutter trägt String-Tangas! Ich habe es heute beim Putzen entdeckt!
    Monsieur Beaulieu will nicht, dass wir in der Schule welche tragen. (Ein paar Mädchen aus der Elften haben zu Beginn des Schuljahrs ihre Tangas oben aus dem Rock gucken lassen, weil sie das cool fanden. Ich fand, es sah eher so aus, als schnürten sie sich damit die Blutzirkulation ab.) Aber D.B. bringt meine Mutter dazu, einen zu tragen!
    Ganz ehrlich, ich verstehe die Liebe nicht! Dabei fahren alle voll darauf ab. Neulich habe ich gehört, wie Nadine gesagt hat, sie sei auf Diät, weil sie kein Glück mehr bei den Jungs habe. Sie wolle Zucker komplett aus ihrem Ernährungsplan streichen. Also echt, wenn ich zwischen einem Freund oder Maoam oder Jelly Beans wählen müsste, ich würde die Süßigkeiten nehmen, so viel ist sicher!
    Ich verstehe nicht, warum man so scharf auf etwas ist, das einen plötzlich in eine ganz andere, total fremde Person verwandelt!
    Es wäre mir lieber, ich hätte nie erfahren, dass meine Mutter Strings trägt. Ich glaube, das kann ein Trauma auslösen!
    19:00
    Ich habe Kat angerufen, um sie zu fragen, was für Unterhosen ihre Mutter trägt. Nach einer Ninja-würdigen Spionage-Aktion hat sie mich zurückgerufen, um mir zu berichten, dass ihre Mutter heißluftballongroße Riesenschlüpfer trägt, die null sexy sind. Das hatte ich mir gedacht.
    20:00
    Ich habe den Abend damit verbracht, im Internet nach einer Methode zu suchen, um traumatische Ereignisse zu verarbeiten. Möglicherweise könnte mir Hypnose helfen.
    21:00
    Ich habe versucht, mich selbst zu hypnotisieren, aber es war so langweilig, dass ich dabei eingeschlafen bin.
    21:15
    Ich bin auf den Gedanken gekommen, dass ich vielleicht eingeschlafen bin, weil ich mich selbst hypnotisiert habe. Also bin ich zu meiner Mutter gegangen und habe sie gefragt, ob ich in der letzten halben Stunde irgendetwas Seltsames gemacht habe, etwa wie ein Huhn gegackert oder so, und sie hat geantwortet, ich zitiere: »Du hast in der letzten halben Stunde nichts Seltsames gemacht, aber gerade jetzt bist du sehr seltsam.« Fast hätte ich entgegnet: »Nicht so seltsam wie Leute, die Strings tragen!« Aber ich habe mich zurückgehalten, weil ich es vorziehe, mir die String-Tanga-Geschichte für eine Gelegenheit aufzuheben, in der ich wirklich ein schlagendes Argument brauche.

Sonntag, 20. November

    A ngeblich hatte Ham die Hände in den Taschen, als er mit Kat gesprochen hat, weil er darin ein Geschenk für sie versteckte. Das würde die Theorie bestätigen, nach der Nasekratzen ein Hinweis auf eine Lüge ist, weil er sie hinsichtlich des Geschenks belogen hat. Hypothese: Es ist möglich, dass Kat ihm von dem Artikel und von den Verhaltensweisen erzählt hat, die verraten, was eine Person denkt, und er sich daraufhin so schuldig fühlte, dass er sich diese Sache mit dem Geschenk nur ausgedacht hat – was mal wieder bestätigt, dass er ein bescheuerter Lügner ist! (Das »bescheuert« ist geschenkt!)
    Hams Geschenk für Kat: ein kleiner Bär (hässlich) mit einem T-Shirt, auf dem steht: »I ♥ you«. Total kitschig, aber Kat war sofort hin und weg.
    Feststellung: Die Liebe macht benebelt, willenlos und geistig minderbemittelt!

Montag, 21. November

    I ch habe die Schule schon immer gehasst. Aber heute ist es endgültig! Ich hatte das Pech, als Erste mein Referat halten zu müssen. Ich stehe vor der ganzen Klasse, mit einem Blatt in der Hand und zitternden Knien.
    31. August, neun Jahre zuvor
    M ein erster Schultag in der Vorschule. Bevor ich in die Vorschule kam, passte meine Großmutter Charbonneau auf mich auf. Daher war ich nicht so »sozialisiert« wie die anderen Kinder, die vorher schon in den Kindergarten gingen.
    Als ich in die Vorschule kam, war ich ziemlich schüchtern. Am ersten Tag haben mich meine Eltern beide begleitet und ich habe mich sofort auf die unbekannten Spielsachen gestürzt. Aber es hat nicht lange gedauert, bis mir die Vorschule ziemlich auf die Nerven ging.
    Wir waren erst zwei Wochen da, als die Lehrerin uns die Aufgabe stellte, aus einem Katalog alle gelben Sachen auszuschneiden. Ich habe den Katalog links liegen lassen und mich mit (meiner Meinung nach) interessanteren Dingen beschäftigt.
    Die Lehrerin ist zu mir gekommen und hat mich gefragt, warum ich keine gelben Sachen aus dem Katalog ausschnitt und ich antwortete: »Weil

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