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Das verdrehte Leben der Amélie

Das verdrehte Leben der Amélie

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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Papagei?«
    Nicolas: »Nein, mein Onkel. Er ist der Bruder meiner Mutter.«
    Papagei: »Blöder Arsch.«
    Ich: »Hast du das gehört?«
    Nicolas: »Das hat ihm mein Bruder beigebracht. Sag das nicht vor meinem Onkel! Ich kann versuchen, ihn zu überreden, deine Hamster zu nehmen.«
    Ich: »Der Papagei versteht, dass er das Wort nicht vor deinem Onkel sagen soll? ... Was die Hamster angeht, wäre das toll. Aber ich will nicht, dass sie als Schlangenfutter enden!«
    Nicolas: »Ach was, das war doch bloß ein Witz, sag ich doch! Ach, und mein Onkel weiß, dass der Papagei ›Blöder Arsch‹ sagt, er weiß nur nicht, von wem er das hat. Hey, willst du was Cooles sehen?«
    Ich: »O.k.«
    Nicolas führt mich in den hinteren Teil des Ladens. Wir stehen vor einem Käfig mit einer Katzenmama und vielen kleinen Kätzchen.
    Nicolas: »Den Käfig habe ich gerade saubergemacht.«
    Ich: »Oooooh! Sind die süüüüüüüüüüüüß!!!!«
    Nicolas: »Du kannst hier warten, ich rede mit meinem Onkel wegen der Hamster.«
    Nach ein paar Minuten kommt Nicolas wieder und sagt, dass sein Onkel einverstanden ist: Er wird die Hamster nehmen, er wird nichts dafür bezahlen, aber er verspricht, dass sie nicht als Schlangenfutter enden. Nicolas erklärt mir, dass ich warten muss, bis die kleinen Hamster das gleiche Futter fressen können wie ihre Mutter, dann kann ich sie herbringen.
    13:55
    Ich bedanke mich bei Nicolas. Als ich gerade zur Tür gehe, sagt er:
    »Amélie?«
    Ich (während ich mich zum Ding-Dong der Tür umdrehe): »Ja?«
    Er: »Ähm ... also, du kannst gerne wiederkommen und dir die Kätzchen ansehen, wenn du magst.«
    Ich: »O.k.«
    Ich drücke die Tür auf und höre Bono kreischen: »Die wär’n wir los! Die wär’n wir los!« Ich drehe mich zu Nicolas.
    Er: »Mach dir nichts draus. Das sagt er fast immer, wenn jemand geht.«
    Ich (drehe mich wieder zur Tür): »Aha ...« (Mann, echt kein schönes Gefühl, von einem Papagei rausgeschmissen zu werden.)
    Er (Nicolas, nicht der Papagei): »He, Amélie?«
    Ich (noch ein falscher Ding-Dong-Alarm): »Ja?«
    Er: »Findest du nicht, dass Bono ’nen Kuschelwopf hat?«
    Er hat wirklich »Kuschelwopf« gesagt!!! Und dabei ist doch endlich einmal (fast) alles gut gegangen!
    16:00
    Ich habe Julianne angerufen und ihr gesagt, dass sie die Hamster, sobald sie nicht mehr gesäugt werden, also in drei oder vier Wochen, in die Zoohandlung bringen kann. Sie antwortete, dass sie für den Rest meines Lebensalles für mich tun wird. Hmm ... das bezweifle ich. Aber das könnte noch nützlich sein!
    20:00
    Für wen hält er sich eigentlich, mir meinen Schnitzer unter die Nase zu reiben?
    20:05
    Ein »Schnitzer unter der Nase«, das klingt, als hätte ich irgendeine Art Narbe unter der Nase und nicht, als würde ich in seiner Anwesenheit immer dummes Zeug stammeln. Ein absolut unerklärliches Phänomen, wenn man bedenkt, dass ich ein Mensch bin, der sonst nie unter Sprachstörungen leidet (außer in Extremsituationen wie beispielsweise bei Referaten).

Dienstag, 15. November

    I n Französisch ging es heute um Palindrome, also um Wörter oder Sätze, die in beide Richtungen gelesen werden können, wie Level, Ehe, nun, aua, Kajak, Radar, Anna und so weiter. Dann sollten wir Wörter finden, aus denen man andere Wörter machen kann, wie bei Ascheund Sache. Bislang habe ich gefunden: Köter – Kröte und Atlas – Salat. Ich liebe so was!
    Mittags
    Ich habe Kat von unserer Französischstunde erzählt, und sie hat mich ausgelacht und Freak genannt. Dann hat sie mir verraten, dass Ham und sie auch immer mit Worten rumalbern. Sie hat mir einige der Liebesbriefe gezeigt, die Ham ihr geschickt hat. So habe ich erfahren, dass sich ihr Name folgendermaßen abwandeln lässt: Katrynu. Und es gibt zahlreiche Varianten: Katrynette. Katrunimini und Katryminu.
    Ich: »Findest du nicht, dass das etwas ... verniedlichende Spitznamen sind?« (In meinem Kopf versuche ich, das Wort in andere Wörter umzubauen, was mir aber auf die Schnelle nicht gelingt)
    Kat: »Ach was! Ich mache das bei ihm doch auch!«
    Ich habe also (wider Willen) erfahren, dass Ham ebenfalls wie folgt umgetauft wurde: Janiko-Luciduni, Haminu, Jean-Luciduni Haminu, Jean-Lucidumischu Hamuni und Japinolucino Hamoschmusebär.
    Wo sie das herhat, keine Ahnung! Das sind wirklich die al-ler-dümms-ten Kosenamen, die ich je gehört habe!!!! Und wie viel Zeit man allein mit ihrer Aussprache verliert!
    Ich glaube, die Liebe wird total überbewertet.

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