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Das verdrehte Leben der Amélie

Das verdrehte Leben der Amélie

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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Fragen.«
    Meine Mutter: »Als ich klein war, haben meine Großeltern mich sonntags in die Kirche mitgenommen, und ich habe das gehasst! Eines Tages habe ich mir auch Fragen gestellt, genau wie du, und ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass die Religion dazu dient, das Unerklärliche zu erklären, aber dass man genauso gut eigene Antworten finden kann.«
    Ich: »Wie auf die Frage, wohin man kommt, wenn man tot ist ...«
    Meine Mutter: »Die Antwort hast du ja schon gefunden, oder? Man wird ein Außerirdischer! Hahaha! Das ist wirklich gut!«
    14:19
    Während meine Mutter die Sachen, die sie behalten wollte (von mir abgesegnet) wieder in den Schrank räumte, dachte ich, weil sie gerade so zugänglich war ...
    Ich: »Mama, da ist noch etwas ...«
    Meine Mutter: »Du findest, ich sollte alle meine Sachen wegwerfen, was? Du findest meine Klamotten total out ?«
    Ich: »Nein, das meine ich nicht. Du hast echt viele alte Klamotten, aber das ist es nicht! Bist du mit Monsieur Beaulieu zusammen, ja oder nein?«
    Meine Mutter: »Was???«
    Ich: »Ich habe jede Menge Beweise gesammelt!«
    Meine Mutter: »Zum Beispiel?«
    Ich: »1) Du sagst, er sei charmant. 2) Du lächelst, wenn ich seinen Namen sage. 3) Ihr seid beide die ganze Zeit gut gelaunt und trällert die gleichen Lieder. 4) Äh ... ich weiß nicht mehr, was der vierte Beweis ist. 5) Du sagst, er sei charmant!«
    Meine Mutter: »Das hast du schon gesagt!«
    Ich: »Na gut, das sind immer noch vier Beweise!«
    Meine Mutter: »An den vierten kannst du dich nicht erinnern!«
    Ich: »Na gut, aber drei!«
    Meine Mutter: »Ich bin nicht mit Denis … Monsieur Beaulieu zusammen! Der ist überhaupt nicht mein Typ! Findest du nicht, dass er ein bisschen stark nach Aftershave riecht?«
    Ich: »Dooooooch! Das finde ich auch!«
    Meine Mutter: »Ist ja unglaublich, was du dir ausdenkst!«
    Ich: »Mann, ich fasse es nicht! Ich habe seit Monaten gedacht, dass du dich heimlich mit ihm triffst!«
    Meine Mutter: »Wenn ich mir einen Freund zulegen würde, würde ich das doch nicht vor dir verheimlichen! Wirklich lustig, dass du mir nichts davon gesagt hast!«
    Ich: »Ich hatte Angst ... vor deiner Reaktion. Ich weiß nicht ... du bist komisch, seit ... du weißt schon?«
    Meine Mutter begann, den Ärmel ihres Pullovers langzuziehen.
    Meine Mutter: »Also, du hast dir wegen Monsieur Beaulieu Sorgen gemacht, aber ...«
    Ich: »Aber was?«
    Meine Mutter: »Aber du hast trotzdem ... Also, es ist so, vor einiger Zeit ... Wie soll ich es sagen? Meine Freundinnen haben mich darauf angesprochen, dass ich in letzter Zeit oft deprimiert war.«
    Ich (nur gedacht): »Semi-Zombie!«
    Meine Mutter: »Dass ich mir dauernd wegen irgendwelcher Kleinigkeiten Gedanken gemacht habe ...«
    Ich: »Das fanden sie auch?«
    Meine Mutter: »... und dass es mir vielleicht guttun würde, jemanden kennenzulernen. Also bin ich abends öfter mal in eine Bar gegangen, aber ...«
    Ich: »Das erklärt die Tangas!«
    Meine Mutter: »Schnüffelst du etwa in meinen Sachen herum?«
    Ups. Das war mir so rausgerutscht.
    Ich: »Du hattest mir gesagt, ich solle alles aufsammeln, was rumliegt, und es lag auch etwas von dir herum, also habe ich es in deine Schublade gelegt.«
    Meine Mutter: »Ist ja auch nicht so wichtig. Also, ich bin zwar ausgegangen, aber es hat mir keinen Spaß gemacht. Daher habe ich mich vor Kurzem, ich ... ich habe ...«
    Ich: »Jetzt sag schon!«
    Meine Mutter: »Ich habe mich bei einer Partnerbörse angemeldet! Im Internet!«
    Ich schwankte, ob ich meine Mutter superblöd oder supercool finden sollte. Ich beschloss, erst mal den Mund zu halten. Ehrlich gesagt, wollte ich mir meine Mutter lieber nicht beim Flirten vorstellen. Auch nicht beim Knutschen. UND SCHON GAR NICHT BEIM KNUTSCHEN IM TANGA!

Sonntag, 11. Dezember

    I ch habe bei Kat angerufen, weil ich sie fragen wollte, ob sie mit ins Jugendzentrum kommt, aber ihre Schwester sagte mir, sie sei bei Ham. Julianne fing wieder an, mich mit Dank zu überschütten, weil ich ihre Hamsterbabys gerettet hätte. Sie fügte hinzu, sie stelle sich vor, dass sie alle in guten Familien gelandet seien. Ich dagegen musste sie mir die ganze Zeit mit durchgebissener Kehle vorstellen. Ich fühlte mich mit dieser Lüge ziemlich unbehaglich und beendete sehr rasch das Gespräch.
    18:00
    Ich habe den Tag damit verbracht, Mangas zu lesen, fernzusehen, zu lernen und an meinem Weihnachtsbaum zu schnüffeln (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge). Dann rief Kat an, um mir

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