Das verdrehte Leben der Amélie
dass du es weit bringen wirst.
Du hast es wahrscheinlich nicht immer leicht mit mir und ich schaffe es auch nicht immer, die richtigen Dinge im richtigen Augenblick zu sagen. Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich immer für dich da sein werde. Und dass du mit mir über alles reden kannst. Es tut mir leid, dass du das Gegenteil geglaubt hast.
Es stimmt, dass ich eine schwierige Zeit durchgemacht habe und dass ich nicht wusste, wie ich für dich stark sein sollte. Ich muss dir sehr verletzlich vorgekommen sein.
Es tut mir leid, dass ich es nicht geschafft habe, dich vor meiner Traurigkeit zu beschützen. Und nicht stark genug war, um dir mit deiner zu helfen.
Ich möchte dir sagen, dass dein Vater, wenn er dich heute sehen könnte, stolz auf dich wäre. Ich weiß, dass er auf deiner Seite wäre. Auch wenn wir nicht immer mit allem, was du tust, einverstanden wären, würden wir uns beglückwünschen, jemanden wie dich in die Welt gesetzt zu haben.
Ich will, dass du weißt, dass, egal was ich dir gesagt habe, dein Vater immer bei dir sein wird, in deinem Herzen. Das ist es, woran ich glaube.
Ich habe dich sehr lieb.
Fröhliche Weihnachten!
Mama
xxx
19:36
Ich habe meine Mutter ganz fest in den Arm genommen. Dann habe ich ihr die hässliche Lampe überreicht, die stinkendes Duftöl verbreitet, mit dem passenden stinkenden Öl dazu, und sie hat sich total gefreut! Sie hat gesagt, dass sie die Lampe superschön findet (meine Mutter und ich haben zweifellos nicht den gleichen Geschmack) und dass das Öl suuuuupergut riecht. (Ich hoffe, sie wird die Lampe nicht allzu oft benutzen, denn sie riecht echt furchtbar.)
20:00
Ich weine vor Freude über das allerschönste Weihnachtsgeschenk MEINES GANZEN LEBENS!
Ich war schon sehr gerührt wegen des Briefs, als meine Mutter mir eine große Schachtel mit einer roten Schleife überreichte. Ich habe sie geöffnet und bin aus-ge-flippt! (Ich glaube, Zungenküsse machen einen irgendwie sensibler.) In der Schachtel war ... Sybil!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Weiß. Mit ihrem kleinen grauen Fleck auf der Stirn und machte »Miauuuu«. Ich habe so gejubelt! Ich habe Sibyl in die Arme genommen und ihr ganz viele Küsschen gegeben. Dann habe ich mich in die Arme meiner Mutter gestürzt. Sie hatte Tränen in den Augen.
Ich: »Heul nicht! Ich schwöre dir, ich werde das Katzenklo putzen! Ich verspreche es! Du wirst es nicht bereuen!«
Meine Mutter: »Ich weiß. Freust du dich?«
Ich: »Ja!!!! So sehr!!!! Wie hast du das gemacht? Woher wusstest du, dass sie es war?«
Meine Mutter: »Ich hätte sie fast nicht bekommen!«
Ich: »Warum?«
Meine Mutter: »Ich habe dem Verkäufer gesagt, dass ich dieses Kätzchen will, und er wollte es mir nicht geben.«
Ich: »Nein? Warum nicht?«
Meine Mutter: »Er hat gesagt, sie wäre reserviert.«
Ich: »Häh? Für wen denn?«
Meine Mutter: »Das hat er mir nicht gesagt.«
Ich: »Wie sah er aus? Jung oder dicker Bierbauch?«
Meine Mutter: »Jung ... aber als ich ihm gesagt habe, dass meine Tochter den kleinen Kater ...«
Ich: »Katze!«
Meine Mutter: »... jeden Tag besucht ...«
Ich: »Nicht jeden Tag!«
Meine Mutter: »Willst du die Geschichte hören oder nicht?«
Ich: »Ja! ’tschuldigung ...«
Meine Mutter: »Also, als ich ihm gesagt habe, dass meineTochter oft kommt, um die Katze zu besuchen, hat er mich nach dem Namen meiner Tochter gefragt, und als ich ihn ihm genannt habe, hat er sie mir gegeben!«
Ich: »Echt? Roch er nach gutem Weichspüler?«
Meine Mutter: »Hmm ... ist mir nicht aufgefallen. Wieso? Gefällt er dir?«
Ich: »Oooooh Mamaaaaa!« (Ich verkniff mir ein ›Das geht dich gar nichts an!‹, weil es nach diesem Super-Geschenk echt unangebracht gewesen wäre.)
Ich warf die rote Schleife von Sybils Karton nach ihr.
Meine Mutter: »Hab ich recht?«
Ich: »Neeeeeiiiiiin! Ich war wegen Sybil so oft da! Schau mal, sie ist so süüüüüüüß! Mama, danke, danke, danke, daaaanke!!! Ich hab dich lieb, ich hab dich lieb, ich hab dich liiiiiieeeeeb!«
Sybil ist zur Schleife geflitzt und hat sich daraufgestürzt, als wolle sie sie angreifen.
21:00
Gerade lief Please Come Home for Christmas im Radio, und zum ersten Mal haben wir nicht den Sender gewechselt. Wir haben Sybil zugeschaut, die mit einer Christbaumkugel spielte und uns kaputtgelacht, so lustig sah das aus!
Lieber Gott, wenn es dich gibt ... äh ... oder falls du vielleicht eine Frau bist, liebe Frau Gott, oder besser gesagt, liebe Göttin, vielen Dank für
Weitere Kostenlose Bücher