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Das verdrehte Leben der Amélie

Das verdrehte Leben der Amélie

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Desjardins
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geworden sind. Julianne lachte wie verrückt. Kat hat mich angerufen, weil ich ihr helfen soll, das Zeug wieder abzubekommen, bevor ihre Eltern nach Hause kommen. Ihr Vater ist bei einem Kongress und ihre Mutter ist gestern Abend spät nach Hause gekommen und heute Morgen früh in die Stadt gegangen, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Kat hat Julianne, die sie verpetzen wollte, das Versprechen abgerungen, nichts zu verraten. Der Preis? Kat übernimmt eine Woche lang Juliannes Aufgaben im Haushalt.
    14:15
    Kat und ich sind im Bad (deswegen sollte ich meinen Badeanzug mitbringen). Ich schrubbe ihr den Rücken, aber das Zeug geht kaum ab. Wir haben den Massagehandschuh ihrer Mutter genommen und ich schrubbe mit aller Kraft.
    Ich: »Wie hast du es überhaupt geschafft, dir den Rücken einzuschmieren?«
    Kat: »Ich habe die Creme auf ein Handtuch gemacht und dann ... also, ich hatte meine Technik.«
    Ich: »Fiese Technik! Hey, ich glaube, es geht ein bisschen ab.«
    Kat: »Super! Mach weiter!«
    Ich: »In diesem Bad ist so viel Selbstbräuner, dass ich Angst habe, selber ganz fleckig zu werden!«
    Kat: »Ach was! Red keinen Unsinn!«
    Ich: »Mann, das Zeug stinkt!«
    Kat: »Ich wollte doch nur meinen Freund zurückerobern.«
    Ich: »Indem du wie eine Überdosis Beta Carotin wirkst?«
    Kat: »Haha. Sehr lustig. Seit der Britney-Spears-Geschichte ist er ... nicht mehr wie früher. Ich bin sicher, dass er mich blöd findet. Na los, schrubb !«
    Ich: »Ich schrubbe doch! Ich schrubbe! Kat, findest du nicht, dass du ... übertreibst?«
    Kat: »Nein! Je mehr man schrubbt, desto mehr geht ab, und desto weniger wird meine Mutter mit mir schimpfen!«
    Ich: »Nein, ich meine ... in Bezug auf Ham.«
    Kat: »Was meinst du?«
    Ich: »Du sagst ihm nicht, was du wirklich denkst, du wartest immer auf ihn und wir sind schon seit einer Ewigkeit nicht mehr zusammen ins Jugendzentrum gegangen!«
    Kat: »Hmm ... ich habe gedacht, so ist das halt mit der Liebe ... Meine Mutter sagt mir immer, dass sie mit meinem Vater Kompromisse macht.«
    Ich: »Na siehst du!«
    Kat: »Aber ich liebe ihn, Amélie. Er ist meine erste große Liebe!«
    Ich: »Ich dachte, deine große Liebe wäre David Desrosiers von Simple Plan.«
    Kat: »Ach was, den liebe ich als Künstler, aber das ist doch was anderes!«
    Ich: »Du hast gesagt, du würdest ihn eines Tages heiraten!«
    Kat: »Ich bin jetzt ... erwachsener. Ach, hast du übrigens ihr neues Video gesehen? Total blöd!«
    Ich: »Ich meine nur, dass du es nicht übertreiben solltest.«
    Kat: »Pah, ich gucke MTV, so viel ich will!«
    Ich: »Ich meine ... mit Ham.«
    Kat: »Du hast gut reden, Miss ›Ich-gehe-auf-eine-Mädchenschule-damit-mich-die-Jungs-in-Ruhe-lassen!‹«
    Ich: »Nicht nur deswegen. Für eine bessere Ausbil-dung.«
    Kat: »Pff! Bullshit! Ich kenne deine Geschichte, Miss ›Ich-tue-so-als-würde-ich-nicht-auf-Nicolas-stehen-damit-ich-keine-echten-Gefühle-haben-muss‹!«
    Ich: »Häh? Was soll das denn heißen?«
    Kat: »Das stimmt! Ich weiß, dass du in deinem Leben eine schlimme Erfahrung gemacht hast – viel schlimmer als den Tod eines Goldfischs –, aber du verkriechst dich, du hast Angst, irgendein Gefühl zu erleben! Und ich bin sicher, dass das nicht gut ... für deine Gesundheit ist!«
    Ich: »Hmm ... meinst du? Übrigens ... arbeitest du zufällig ehrenamtlich bei Wir hören zu?«
    Kat: »Nein, warum? Hast du da angerufen?«
    Ich: »Äh ... ja. Und die Frau hat gesagt ...«
    Kat: »Ich auch!!! Und die Frau hat gesagt, ich solle meinem Freund vertrauen und versuchen, mehr Dinge fürmich zu tun, dann würde das auch auf ihn verführerisch wirken. Also habe ich gedacht: Ich creme MICH mit Selbstbräuner ein, dann wird das auf IHN verführerisch wirken.«
    Ich: »Oh mein Gott! Ich glaube, sie wollte sagen, dass du unabhängiger sein solltest!«
    Kat: »Du hast recht, Am! Ich bin so ein Waschlappen geworden! Was ist bloß mit mir los?«
    Ich (während ich das Schrubben unterbreche): »Kat ... du bist meine beste Freundin, weil du das genialste Mädchen der Welt bist! Wenn Ham das nicht ohne Selbstbräuner kapiert, ist er einfach blöd, ganz egal, wie viel er über Musik oder Filme oder sonst was weiß!«
    Kat: »Du bist auch meine beste Freundin, weil du das genialste Mädchen der Welt bist ... aber hör auf keinen Fall auf zu schrubben!«
    Julianne, die anscheinend die ganze Zeit an der Tür gelauscht hatte, fing an zu singen: » The power of lo-ho-ve ...« Kat drohte ihr, uns bloß in

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